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Ginger / From The Road
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Ah, Ginger ... mit einem neuen Live-Album. Die Stücke wurden während der Herbst-Tour 2010 in Berlin, Göttingen, Bönnigheim und beim Heimspiel in Zürich mitgeschnitten.
Ginger hat sich mit einem erdig-rockenden Blues und Jam-Ausflügen bereits einen beachtlichen Namen gemacht und auch "From The Road" steht für diese Qualitäten. Micha Bütikofer sowie Marc Walser geben sich mit ihren Gitarren ordentlich die Kante. Gegenseitig spornen sie sich zu immer neuen Spielereien an und wenn Bütikofer vom Sechssaiter zur Trompete wechselt, ist zusätzliche Hörfreude angesagt. Ginger ist Retro, Ginger orientiert sich an den ganz großen Bands der Sechziger- und Siebzigerjahre und klingen autark.
Das Quartett ist immer für eine Überraschung gut. Die Lieder hören sich nie gleich an und bei der Auswahl der Coversongs hat man stets ein feines Händchen. Auf "From The Road" bilden die Fremdkompositionen sozusagen die Buchstützen des Albums. Am Anfang steht "Set The Controls For The Heart Of The Sun" von Pink Floyd, als die noch richtig gut waren. Als Zugabe gibt es das von Van Morrison geschriebene "Gloria". Der Them-Titel wird ausgiebig abgefeiert und schlägt mit einer Spielzeit von achteinhalb Minuten ordentlich zu Buche.
Herrlich, wie Ginger nach einem furiosen Gitarren-Intro mit vielen Effekten in "Set The Controls For The Heart Of The Sun" das so bekannte Thema des Tracks herausschält. Heftige psychedelische Action trifft auf rockige Elemente und schon hier zeigt sich, wie toll man jammen kann. Da braucht man quasi blindes Vertrauen, denn feste Regeln gibt es bei dem Quartett nicht und wohin der musikalische Weg in einem Song führt, bleibt dem Gefühl und Zufall des Augenblicks überlassen. Die Ginger-Version ist bombastisch gut!
Da folgt gleich der nächste Hammer. "Letters", das klar im Zeichen des Blasinstruments steht, treibt den Schweiß auf die Wände. Nach einem feinen Gitarren-Intro regiert knackig-geerdeter Funk und zum ersten Mal hören wir Bütikofer an der Trompete. Ein solches Instrument im Umfeld dieses Genres setzt Maßstäbe. Nach dem treibenden Part wird es ruhiger und man hebt zu einem gigantischen E-Gitarren-Solo ab. Wow, da steckt Pfeffer drin. Dann abermals die Trompete mit einem Alleingang, der traumhaft ist und zum Träumen veranlasst. Klasse!
"Drive Baby" sowie "Crosstown Bar Blues" waren schon auf Going Through Arlanda Lieblinge in der Tracklist und jetzt gibt es ein freudiges Wiederhören. Bei erstgenannter Nummer trifft sich der Rock'n'Roll über den Wolken mit spacig-rockigem Treiben der Gitarren zu einem Stelldichein der Gänsehäute. Was die beiden Gitarristen hier loslassen, ist umwerfend gut. Beste Wah Wah-Sounds stehen messerscharfen Läufen gegenüber. Oh Mann, der "Crosstown Bar Blues" ist wieder zurück. Für einen solches Slow Blues werden die Fahnen des 12-Takters gehisst und da ist sie wieder, die wunderschön gespielte Trompete. Was auch hier auf den sechs Saiten empfunden wird, ist allerbester Blues!
Eine relativ kurze, aber herrlich anzuhörende "Jam" leitet zum Solo für Dominik über. Den Groove hat der Mann gepachtet und bringt in "Drums" all sein Können zu Gehör. Immer wieder darf man auch die Dame am Bass, Arie Bertogg loben. Fantastisch und vielfältig, was sie an den dicken Saiten leistet.
Man bleibt bei "Winds Of Dust Part II" im Baumwollfeld des funkigen Blues. Dieser Exkurs setzt abermals Maßstäbe. "Sugar Mama" ist groovender Blues Rock erster Güte und der Schlusspunkt mit "Gloria" ist das Sahnehäubchen auf einem Live-Album, das für die vielen Fans des 12-Takters, der psychedelischen Spielart und der Jam ein wahrer Quell der Offenbarung sein wird. Ginger ist eine fantastische Band und mit der Trompete hat die Gruppe ein unverkennbares Markenzeichen aufzuweisen. Have fun ...
Line-up:
Micha Bütikofer (vocals, guitar, trumpet) Marc Walser (guitar, vocals) Arie Bertogg (bass) Dominik Jucker (drums)
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