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Ian Gillan / Gillan's Inn
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Hmm, eine Ian Gillan-'Best of', die gerade mal vor etwa fünfeinhalb Jahren erstmalig veröffentlicht wurde, kam Ende letzten Jahres schon wieder auf den Markt... und dazu noch in abgespeckter Form. Grundsätzlich tauchen da erstmal ein paar Fragezeichen bezüglich des 'Wieso' und 'Warum' vor dem geistigen Auge auf. Das Original erschien damals als Dual-Disc, eine Seite war Audio, die andere eine DVD. Aber das Teil hatte seine Tücken, wie unser Olli seinerzeit zu seinem Leidwesen feststellen musste. Und genau das könnte auch der Grund sein, warum diese Compilation nochmal als reine CD (mit - diesmal ohne Kunststückchen vollführen zu müssen - gutem Sound ausgestattet) raus gehauen wurde.
Jedem, der auch nur ansatzweise etwas mit härteren Rockklängen zu tun hatte bzw. hat, dürfte, nein muss der Name Ian Gillan durchaus geläufig sein. Die Stationen seiner Karriere umfassen immerhin Namen wie Episode Six, das Musical "Jesus Christ Superstar", Deep Purple sowie Black Sabbath. Und ganz davon abgesehen hat der Mann auch bereits einen sehr interessanten wie qualitativ hochwertigen Backkatalog an Soloalben (bzw. mit seiner Band Gillan) vorzuweisen. "Gillan's Inn" ist eine sehr geglückte Werkschau, für die sämtliche Tracks übrigens nochmal brandneu und mit vielen hochkarätigen Gästen neu eingespielt und -gesungen wurden. Die 537. Version von "Smoke On The Water" hätte zwar vermutlich niemand mehr gebraucht, aber sei's drum...
Losgelegt wird zunächst mal mit dem Nackenbrecher "Unchain Your Brain" vom 1980er Gillan-Album "Glory Road" und nicht nur die Band (hier mit Joe Satriani und Don Airey als Stargästen) macht unheimlich Druck. Auch der Vokal-Akrobat selbst ist in sehr guter Form und lässt sich die Butter nicht vom Brot nehmen. Für das deutlich bluesigere "Bluesy Blue Sea" ist Janick Gers (Iron Maiden) am Start, der vor knapp dreißig Jahren ja Mitglied bei Gillan war. Eine richtig gute Midtempo-Nummer, die auch auf einem Purple-Album wie "Perfect Strangers" oder "House Of Blue Light" nicht schlecht ausgesehen hätte. Ach ja, außer "Smoke On The Water" gibt es hier noch zwei weitere Stücke der 'Purpendicularen', als da wären "Speed King" und "When A Blind Man Cries".
Ersteres ist zwar ganz cool und macht Spaß, kann gegen die Original-Version (mit Blackmore und Lord) allerdings in keinster Weise anstinken. Ein richtiger Gewinner ist dagegen auch hier die Nummer "When A Blind Man Cries". Einmal mehr geht es sehr bluesig zu, mit jeder Menge Feeling und Ian Gillan beweist, dass er (zum Zeitpunkt der Aufnahmen) immer noch ein Sänger der Spitzenklasse war. Der mittlerweile traurigerweise verstorbene Kanadier Jeff Healey ist hier für die Gitarrenarbeit zuständig und veredelt den Track erwartungsgemäß ungemein. Mit "Loving On Borrowed Time" gibt es sogar eine richtige Ballade (mit ganz starkem Co-Gesang von Mary Jane Russell) und auch ein (zu Zeiten der Erstveröffentlichung) ganz neuer Titel ("No Worries") ist enthalten.
Was mich persönlich am meisten überrascht hat, ist die Tatsache, wie gut mir der Song von Gillans einzigem Album als Frontmann von Black Sabbath gefallen hat bzw. mittlerweile gefällt. Die früher von mir eher ungeliebte Scheibe ("Born Again", 1983) mit dieser Band hat hier mit "Trashed" einen ganz starken Auftritt. Die muss ich tatsächlich doch nochmal aus dem Schrank ziehen und genauer unter die Lupe nehmen. Der außergewöhnlichste Track auf "Gillan's Inn" ist sicherlich "I'll Be Your Baby Tonight", das der Engländer vor gut vier Jahrzehnten mit der Truppe Episode Six zum Besten zu geben pflegte. Ein schöner Ausklang auf doch wesentlich sanfterer Ebene.
Ich bin und war zwar nie ein großer Freund von Compilations, muss aber neidlos zugeben, dass diese Scheibe einen hervorragenden Überblick über Ian Gillans Karriere gibt. Wie immer bei solchen Platten wird jeder den ein oder anderen seiner Lieblingssongs vermissen, aber das dürfte das Schicksal einer jeden 'Best of'- bzw. 'Anthology'-Scheibe sein. Dennoch bedeutet "Gillan's Inn" über eine Stunde lang Spaß und pures Hörvergnügen. Ob man nun die Original-Versionen oder die hier vorliegenden - mit Starbesetzung eingespielten - bevorzugt, dürfte jedem selbst überlassen sein. Mich hat das Teil auf jeden Fall dazu bewogen, mal wieder die ein oder andere alte Platte mit Ian Gillan aus dem Schrank zu ziehen.
Line-up:
Ian Gillan (lead & background vocals) Michael Lee Jackson (rhythm & lead guitars) Rodney Appleby (bass) Michael Lee (drums) With: Joe Satriani (lead guitars - #1,4,12) Janick Gers (lead guitar - #2) Uli Jon Roth (lead guitars - #3,13) Dean Howard (bridge guitar 3, lead guitar - #7) Steve Morse (lead guitars - #5,10,13) Johnny Reznik (guitars - #5,10) Jeff Healey (lead guitar - #6) Tony Iommi (lead & rhythm guitars - #8) Tommy Z (additional guitar - #6) Fanny Craddock (additional guitar - #11) Steve Morris (lead guitar - #13) Redd Volkaert (lead guitar - #14) Charlie Quill (rhythm guitar - #14) Roger Glover (bass - #7,8,11) Robbie Takac (bass - #10) Ian Paice (drums - #7,8,10,11) Howard Wilson (drums - #6,13,14) Jerry Augustyniak (drums - #9) Don Airey (keyboards - #1,4,7,10,11) Rick McGirr (keyboards - #12) Jon Lord (Hammond organ -#6,10) Mickey Lee Soule (piano - #14) Ronnie James Dio (harmony vocals - #3) Vasyl Popadiuk (violin - #6) Sim Jones (violin - #10) Nick Blagona (tambourine - #6,13, percussion - #10) Jaro Jarosil (cello - #13) Mary Jane Russell (background vocals - 13) Ron Davis (accordion - #14) Joe Elliott (background vocals - #14) Emil Latimer (percussion - #10) Allen Farmelo (percussion - #10)
Externe Links:
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