Der in England geborene Dave Hole zog im frühen Kindesalter mit seinen Eltern nach Australien und ist mittlerweile eine feste Größe in der Fraktion der zeitgenössischen Slide-Blueser.
Der fast Sechzigjährige ist mit seinem aktuellen Album "Rough Diamond" bei einer runden Zahl angekommen, denn es ist seine 10. CD, seitdem er 1992 mit "Short Fuse Blues" sein Debüt veröffentlichte.
Sind wirklich schon wieder vier Jahre seit seiner furiosen Doppel-CD "The Live One" vergangen? Kommt mir vor, als wäre es erst gestern gewesen, liegt aber wohl daran, dass diese Scheibe häufig im Player landet.
Beim Blues Alive 2007 präsentierte der Gitarrist und Sänger einige Stücke seiner Platte "Rough Diamond" und besonders seine Interpretation von Willi DeVilles "White Trash Girl" ließ aufhorchen.
Schon sind wir bei Holes Rohdiamanten, denn auch hier erweist sich dieser Track als einer der Hinhörer.
Natürlich gibt es mit vier Eigenkompositionen und Fremdwerken von Elmore James ("Something Inside Of Me"), Eddie Boyd ("Can't Stop Loving You"), Ivory Joe Hunter ("Since I Met You Baby"), James Moore ("King Bee"), Jerry Allison ("Think It Over") und Robert Johnsons "Rambling On My Mind" Slidegitarre satt in den 11 Songs.
Zweifelsohne ist Dave Hole ein exzellente Slidegitarrist und "Rough Diamond Child" sowie "White Trash Girl", das auch auf der Konserve den Boogie hat, sind so erfrischend wie der Morgentau.
Neben Holes Gitarre glänzt Bob Patient am E-Piano im puren 12-Takter. Warum der in Perth lebende Musiker "Since I Met You Baby" für "Rough Diamond" ausgewählt hat, ist schon rätselhaft, denn der Midtempo-Track versinkt in der Beliebigkeit.
Da genießt man doch lieber Holes "Vintage Wine" mit seinen herrlichen Hooklines und einer Slidegitarre, die er zuweilen dicht an den Tonabnehmern seiner Fender spielt. Aufgelockert wird die Nummer durch kurze rockige Intermezzi. Als Sänger zeigt er sich, nicht nur hier, variabel. Alter Wein ist halt etwas Besonderes.
"Yours For A Wine", eine weitere Hole-Nummer im Slow Blues-Format, ist ebenfalls ein Garant für die klasse Qualität der CD. Er lässt seine Slide-Gitarre mit viel Feeling 'singen'.
Da bedient man gerne die Repeattaste am Player.
Roy Daniels Tieftöner prägt "I'll Get To You", einem Song, der bis in die Füße geht und verdammt an John Mayall erinnert. Auch Holes Gesang erinnert hier an den britischen Blueser.
Schleppend, mit schöner Pianobegleitung, ist "King Bee" ein Song, den man gleichfalls auf der Habenseite verbuchen kann. Slidegitarre vom Feinsten wenn es zum Mittelteil des Tracks kommt. Leise im Hintergrund begleitet nur noch Ric Eastman am Schlagzeug den Gitarristen, bis sich aus dem Off ganz vorsichtig das Piano dazu gesellt und die gesamte Combo wieder einsteigt und Fahrt aufnimmt.
Qualität ist auch im klassischen "Rambling On My Mind" angesagt.
Ein Diamant ist ja nichts anderes als dieser verdammte Kohlenstoff, den wir in einer anderen Modifikation als Graphit kennen. Der Diamant ist der härteste aller Stoffe, ist farblos und bricht das Licht in phänomenaler Weise.
Parallelen zu Holes neuestem Werk sind da erlaubt und berechtigt. "Rough Diamond" ist ein weiteres unterhaltsames Album des Australiers, auf dem es viel zu entdecken gibt.
Selbst nach mehreren Hördurchgängen zeigt der Rundling keine Abnutzungserscheinungen. Funktioniert bei einem Diamanten ja auch nicht.
Line-up:
Dave Hole (guitar, vocals)
Roy Daniel (bass)
Bob Patient (keyboards)
Ric Eastman (drums)
Tracklist |
01:Rough Diamond Child (4:48)
02:White Trash Girl (5:54)
03:Something Inside Of Me (6:23)
04:Can't Stop Loving You (4:53)
05:Vintage Wine (4:13)
06:Yours For A Wine (5:16)
07:Since I Met You Baby (4:35)
08:I'll Get To You (4:09)
09:King Bee (6:25)
10:Think It Over (3:10)
11:Rambling On My Mind (3:37)
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Externe Links:
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