Matt Schofield als Gast bei Greg's Bluesnight!
Das war Balsam für die Seele!
Der sympathische englische Musiker stellte in den gut zwei Stunden seine Klasse an der Gitarre und am Mikrofon unter Beweis.
Wie immer sorgte die Bluesnight zunächst für hervorragende Stimmung, was auf der Bühne dazu führte, dass Tommy Schneller erst einmal sein Jackett beiseite legen musste. Alle Bluesnighter stellten sich per Solo vor und Schneller dokumentierte seine gute Laune als Faxen-Macher.
Sollte der zweite Song schon ein Vorzeichen auf das sein, was noch folgte? Ein 10-minütiger Slow-Blues erfüllte den Saal und dann war es soweit: Tommy kündigte den Musiker aus London auf seine unnachahmliche Art an. Erstaunlich, mit welchen Vorschusslorbeeren der junge Engländer in Form von Beifall empfangen wurde.
"All You Need" ebnete den Weg für einen sicherlich denkwürdigen Abend im Zeichen des Blues, Funk, Soul und Jazz. In Schallgeschwindigkeit spielte sich der Blondschopf in die Herzen der zirka 400 Anwesenden. Auch hier erwies sich die Bergkamener Bluesnight zum wiederholten Male als ein Publikumsmagnet.
Mit dem folgenden Song wurde ein Gang zurück geschaltet und man präsentierte einen Midtempo-Blues der besonderen Art.
Nur durch den Beifall unterbrochen ging es weiter mit einem Song von Schofields neuem Album Ear To The Ground: "Cookie Jar" war ein Slow-Blues, der nicht nur beim Publikum auf fruchtbaren Boden fiel. Was Gregor und Matt zu Beginn der Nummer an ihren Gitarren boten, war intergalaktisch gut. So hatte jeder der beiden stets einen Surprise-Lick im Ärmel, abzulesen an der Reaktion von Schofield, der mit geschlossenen Augen dem Beitrag von Hilden zuhörte und plötzlich die Augen öffnete und mit einem Lächeln im Gesicht reagierte. Bei den weiteren Soli war Matt auch ein toller Teamplayer.
Überhaupt konnte man den Akteuren auch an diesem Abend ihre Spielfreude anmerken.
Nach der Nummer wechselte Schofield von der Fender Stratocaster zur Telecaster und stellte das in schwarz-weiße gehaltene Instrument als seine funky Gitarre vor. Klar, entsprechend ging es weiter im Text und Tommy Schneller blies ein furioses Solo auf seiner Kanne. Die Abfolge der Soli lag in Händen des Gastes und der signalisierte Gregor, dass er an der Reihe war.
Für das nächste Stück schulterte Matt seine rote Halbakustische und es war Blues mit jazziger Auslegung angesagt. "On My Way" stammt von Siftin' Thru Ashes und verdeutlichte, dass Schofield auch ein Songwriter der Extraklasse ist. Dieser Song trug den ultimativen Groove-Stempel. An den schwarzen und weißen Tasten lieferte 'The Crow' Bergmeyer ein weiteres Highlight ab.
Wow, nach 65 Minuten und nur sieben Songs wusste jeder Besucher, was hier an musikalischen Höhepunkten geboten wurde!
Zunächst war aber eine verdient Pause angesagt und nach 20 Minuten nahm der Bluesnight-Express wieder Fahrt auf.
In der zweiten Halbzeit war auffällig, dass Gregor und Matt des Öfteren durch Twin-Guitars auf sich aufmerksam machten. Diese Parts zählten eindeutig zu den Glanzlichtern des Abends.
Mit "Lights Are On But Nobody's Home" folgte ein weiteres Highlight. Die Albert Collins-Nummer war nicht von dieser Welt. Das, was der begnadete englische Gitarrist jetzt bot hatte Gänsehaut-Charakter und das für Minuten! Das gesamte Stück war erste Sahne und auch Horst Bergmeyer machte Überstunden an den Keyboards.
Unter lang anhaltendem Applaus wurde der Titeltrack seiner aktuellen CD, "Ear To The Ground" angestimmt. Herrlich gesetzte Breaks und Tempiwechsel prägten die Nummer und Matt Schofield stellte auch sein Talent als Sänger unter Beweis. Toll, diese Nummer, die, gegenüber der Studiofassung, natürlich mit viel Beiwerk ausstaffiert wurde.
Nein, Schofield machte auch vor den ganz Großen des Blues nicht Halt. Nach einem B.B. King-Song war im Haus Schmülling Swingtime angesagt, denn es folgte "Troublemaker". Da hatte Tommy natürlich auch ein Wörtchen mitzuspielen.
Um 22:45 Uhr verabschiedeten sich die Musiker vom restlos zufriedenen Publikum, das vehement um eine Zugabe bat.
Die folgte mit "Sissy Strut" von den Meters auf dem Fuße. Schofield und die Bluesnight zelebierten den Song und diese Nummer live erlebt zu haben, war ein krönender Abschluss des Konzerts. Kurz vor 23:00 Uhr ging dann leider das Saallicht an und man hatte das Gefühl, aus einem wunderschönen Traum wieder zurückgeholt worden zu sein.
Der Bericht sollte nicht enden, ohne dem neuen Drummer in der Combo, Björn Puls, der ansonsten in der Tommy Schneller Band trommelt, ein dickes Lob auszusprechen, denn er hat sich perfekt in den Gesamtsound der Bluesnight hineingespielt und glänzte bei der Zugabe dann doch mit einem tollen Solo.
Line-up:
Gregor Hilden (guitar)
Horst Bergmeyer (keyboards, vocals)
Björn Puls (drums)
Olli Gee (bass)
Tommy Schneller (saxophone)
special guest:
Matt Schofield (guitars)
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