Pornophonique & H1sc0re / 11.03.2016 Lincoln Theater, Worms
H1sc0re Pornophonique & H1sc0re
Lincoln Theater, Worms
11. März 2016
Stil: Jazz Rock, Experimental
Konzertbericht


Artikel vom 20.03.2016

       
Markus Kerren                  Sabine Feickert
Lincoln Theater Worms Zu einem sehr interessanten Termin war ein Teil der RockTimes-Redaktion am 11. März ins Wormser Lincoln Theater eingeladen worden. Denn kein geringerer als der Space Debris-Keyboarder Winnie Rimbach-Sator stellte an diesem Abend nicht nur sein neues Projekt H1sc0re [sprich: Highscore] vor, sondern der angenehm warme Vor-Frühlingstag diente zeitgleich auch noch als Release Party der ersten Veröffentlichung "Video Game Music In Concert".
Die Spannung war groß, denn die einzige Information, die ich von meiner Kollegin Sabine im Vorfeld bekam, war die, dass hier Songs aus Videospielen neu arrangiert sind, ihnen somit neues Leben eingehaucht werden soll und das Ganze sehr abgefahren ist. Sehr viel darunter vorstellen konnte ich mir ehrlich gesagt nicht, die Neugierde war aber dennoch geweckt. Als Opener im sehr schönen Lincoln Theater fungierten Pornophonique aus Darmstadt, ein Duo bestehend aus Kai Richter am Gesang und der akustischen (dennoch semi-verstärkten und mit Effekten ausgestatteten) Gitarre und Felix Heuser, der alle weiteren Sounds auf einem mit zusätzlicher Software ausgerüsteten Gameboy produzierte. Das mag sich vielleicht ein bisschen seltsam anlesen, hatte aber durchaus etwas. Zelebriert wurden sowohl eigene Nummern wie etwa - das das Thema des Abends haargenau treffende - "Sad Robot" als auch Huldigungen an einige große Namen der Rockgeschichte wie etwa Black Sabbath ("Iron Man"), AC/DC ("Hells Bells") oder Slayer ("South Of Heaven"). Die knapp einhundert anwesenden Besucher nahmen den Gig jedenfalls sehr positiv auf und hatten durchaus ihren Spaß.
Pornophonique                        Pornophonique
Als schließlich H1sc0re die Bühne betrat, war ich erstmal von der Größe der Band überrascht, denn neben dem 'Chef' Rimbach-Sator (am Flügel) sowie Gitarre, Bass und Schlagzeug waren hier auch noch zwei Geigen, eine Bratsche, ein Cello, ein Saxofon und eine Flötistin am Start.H1sc0re Was dann stattfand, war ein super abgefahrener Abend, der die Erwartungen der RockTimes-Abgesandten bei weitem übertraf. Vergleichsmöglichkeiten hatten wir zwar nicht bzw. Wiedererkennungseffekte tauchten bei uns (als nicht praktizierende Videospieler) ebenfalls nicht auf, aber was diese Truppe ablieferte, konnte auch so bestehen bzw. begeistern. Die Hälfte der Musiker kommt aus dem Jazz-Bereich, der Rest aus dem klassischen Genre. Zusammengepasst hat das hervorragend und bei dieser eigenwilligen Mischung aus Jazz, Rock, Klassik, Latin etc. tauchte nicht immer, aber immer wieder auch der Altmeister Frank Zappa vor dem geistigen Auge auf.
Was mich an den Musikern und deren technischer Klasse sowie auch den Songs am meisten beeindruckte, war, wie emotional hier jeweils vorgegangen bzw. der einzelne Track umgesetzt wurde. Eine so packende wie auch mitreißende Angelegenheit, die ich nur empfehlen kann und mir auch selbst garantiert noch weitere Male gönnen werde. (Markus)
Winfried Rimbach-SatorTotal abgefahren fand ich diese Idee schon, als ich davon zum ersten Mal Wind bekommen habe. Erste Einblicke im passwortgeschützten Bereich auf der H1sc0re-Homepage überzeugten davon, dass mehr als nur ein kleiner Gag dahintersteckt. Und nach dem Konzerterlebnis kann ich meine Eindrücke so zusammenfassen: Beide Bands haben zwei Seiten einer Medaille präsentiert. Während Pornophonique komplexe Rocksongs auf das reduzierte Set aus Akustikgitarre und Gameboy konzentrieren, erheben H1sc0re 'Videospielgedudel' in eine große Inszenierung. Beides ist ganz sicher nicht das, was man so als Dauerberieselung nebenherplätschern lässt. Doch beides verführt zum genauen Hinhören, Entdecken und regt zum Nachdenken über Musik im Allgemeinen und Besonderen an. Beide Projekte laden zu einer neuen Sicht auf Althergebrachtes ein oder auch dazu, ganz einfach Spaß damit zu haben. Speziell bei H1sc0re erhalten die Stücke durch das Arrangement und die Inszenierung einen ganz eigenen Charakter, wer die 'Vorlagen' nicht kennt, würde deren Herkunft vermutlich niemals erraten können. (Sabine)
Letzten Endes also ein dickes Lob an die gesamte Band und im Speziellen an Winnie Rimbach-Sator, der bei H1sc0re nicht nur als musikalischer Direktor, sondern auch für sämtliche Arrangements verantwortlich zeichnet. Dieses Projekt verdient es entdeckt zu werden, weil hier nicht nur hochinteressante Musik geboten wird, sondern darüber hinaus sämtliche Bandmitglieder auch durch ihre musikalische Klasse beeindrucken.
In Kürze werden wir euch hier in RockTimes auch die erste EP von H1sc0re vorstellen. Wir freuen uns bereits darauf!
H1sc0re   H1sc0re   H1sc0re   H1sc0re
Line-up Pornophonique:
Kai Richter (guitar, vocals)
Felix Heuser (gameboy)

Line-up H1sc0re:
Winfried Rimbach-Sator (piano, arrangements)
Vroni Frisch (bass)
Andreas Süsterhenn (drums)
Justin Hombach (guitar)
Franz Stüber (saxophone)
Eszter Simon (flute)
Esther Owusu (violin)
Johannes Jolly Reinig (violin)
Sarah Krebs (viola)
Ena Markert (cello)
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