Nach Musik von Harmonia hat sich schon etwas geändert.
Weitestgehend verzichtete man auf den Einsatz von künstlich erzeugten Rhythmen und holte sich die Schlagzeug-Kompetenz Mani Neumeier von Guru Guru ins Studio.
Außerdem singt das Trio Michael Rother, Hans-Joachim Roedelius und Dieter Moebius.
Das geht schon im Opener, "Deluxe (Immer Wieder)", das mit herrlichen Melodien gespickt ist, los.
Der Track setzt die mit dem Debüt eingeschlagene musikalische Richtung fort. Wabernde Rhythmen, tolle Gitarren-Einlagen und halt, ziemlich am Anfang (bei fast 10 Minuten Spielzeit), Vocals. Textuell wird hier nichts Weltbewegendes transportiert, tiefgreifende Erkenntnisse findet man im monotonen Gesang nicht. Ab zirka 4 Minuten wandelt sich "Deluxe…" zu einem Instrumental mit eben diesen tollen Melodien, von Keyboards und Synthesizer erzeugt, bis die Gitarren den Job übernehmen.
Mit "Walky-Talky" ist es dann soweit, Mani Neumeier steigt ein und diese 10:35 werden zum Vorzeigestück des Albums "Deluxe". Relaxt dahin fließende Muster, Elektronik gepaart mit feinsten Gitarren-Sounds, auch mal ein rockiger Riff wird geliefert. Kein Wunder, dass Neumeier ein Zimmer im Drummer-Oberhaus hat, so wie der den Rhythmusteppich ausrollt. Klasse!
Man kann nicht anders, als in die Musik einzutauchen, immer tiefer und wenn Moebius die Nagoya-Harfe einsetzt, ist das ganz großes Theater.
"Monza (Rauf und Runter)" beginnt ruhig, verträumt, um dann loszulegen, auch mit Gesang. Beeindruckend, wie die rockenden 6-Saiter und Synthi den Song nach vorn treiben. Harmoniewechsel und Melodien, bei denen man sich fragt, woher die solche Ideen genommen haben. Ein super Song!
Asmus Tietchens, langjähriger Freund der Bandmitglieder, im Booklet: »Harmonia zogen ihre Bahn wie ein Komet am eletronischen Himmel, schön, leuchtend und vorher nie gesehen.«
Das wird auch durch die folgenden Tracks der CD manifestiert.
In "Notre Dame" haben die Keyboards einen Kirchenorgel ähnlichen Klang. Dann tritt die Rhythmusmaschine vollständig in den Hintergrund und es dominiert die Elektronik. Im Hintergrund, aus weiter Ferne, heult die Gitarre und dann vereint sich alles wieder im musikalischen Hauptthema.
Für "Gollum", Tolkiens Herr der Ringe Figur, ist Mani Neumeier wieder am Schlagzeug. Ob man sich mit der musikalischen Darstellung dieser zuletzt gespalteten Roman-Persönlichkeit identifiziert, mag jeder Hörer selbst entscheiden.
Jaja, "Kekse" ist die Invasion der Kröten mit entsprechend gesampelten Gequake. Da kann man froh sein, das nicht täglich aus Nachbars Garten hören zu müssen. In "Kekse" lasse ich es mir gefallen, zumal die Musik (mit Klavier) dazu einfach toll ist.
Kommen wir zum Angebot und der Nachfrage: Bei den Recherchen ist herausgekommen, dass Harmonia Ende 2007 im Berliner Haus der Kulturen der Welt ein Konzert geben und ein Live-Album mit Aufnahmen aus dem Jahr 1974 zur Veröffentlichung ansteht.
Folglich ist Harmonia-Musik gefragt, mit Recht.
Line-up:
Michael Rother (guitars, keyboards, vocals)
Hans-Joachim Roedelius (keyboards, vocals)
Dieter Moebius (synthesizer, nagoya harp, vocals)
Mani Neumeier (drums)
Tracklist |
01:Deluxe (Immer Wieder) (9:45)
02:Walky-Talky (10:35)
03:Monza (Rauf und Runter) (7:07)
04:Notre Dame (4:15)
05:Gollum (4:35)
06:Kekse (5:35)
|
|
Externe Links:
|