Oliver Hartmann ist Vollblutmusiker und hatte schon mit seinem Debüt-Album Out In The Cold im Jahr 2005 für Aufsehen gesorgt. Zu Beginn des neuen Jahres 2007 gibt es nun den Nachfolger "Home". Hartmann ist ein begnadeter Gitarrist und seine Stimme ist auch nicht von schlechten Eltern. So überzeugt er ganz nebenbei noch in der renommierten Pink Floyd-Coverband Echoes, wo er stets und ständig beweist, dass seine Finger nicht nur flink, sondern auch äußerst gefühlvoll sind. Ach ja, und er singt dort auch. Er ist ein gefragter Studiomusiker, denn erst kürzlich gab er eine Einlage auf Lunaticas aktuellem Album The Edge Of Infinity. Also, der Mann ist äußerst umtriebig.
Solo hat sich der Gitarrist offensichtlich mehr dem melodischen Hard Rock verschrieben. Bereits "Coming Home To You" deutet darauf hin. Eine brillante Produktion schallt einem da entgegen. Der Song bietet einen sanften, gefühlvollen Ablauf der einzelnen Strophen. Zwischendrin erfährt man ein paar dezent eingesetzte Gimmicks mit der Gitarre. Zur Verlautbarung des Refrains wird dann der Druck erhöht und die Post geht richtig ab. Und zum Thema Melodie fällt mir beim Anhören sofort auf, wie eingängig und haftend der Track ist. Da gibt es wohl nichts zu verbessern.
"The Sun's Still Rising" macht eigentlich klar, dass sich Hartmann auch vor keinem internationalen Act verstecken muss. Mit diesem Stil grast er ein Terrain ab, welches auch außerhalb unserer Breitengrade Gefallen finden wird. Rockig, straight mit heftigen Gitarren, knallt es ordentlich. "My Everything Is You" ist hingegen eine mehr als gefällige Ballade, die durch den wohl dosierten Einsatz der Instrumente besticht. Besonders die weiblichen Background-Vocals finden Gefallen.
So ganz kann man sich auch dem AOR nicht verschließen. Ich gehe mal davon aus, dass das so gewollt ist. Beim Intro von "Somewhere Someday" fallen einem jede Menge große Bands ein, die ähnlich verfahren würden. Gut gelungen ist auch der Ablauf des gesamten Albums. Da wechseln sich recht flotte Songs mit eingängigen Midtempo-Rockern ab. Und zwischendrin wird, wie beschrieben, der Gang zurück genommen. Bei "I Don't Want To Know" dominiert sogar leichtes Pianospiel. Mein Highlight ist allerdings "Higher Than Me", denn hier kommt für meine Begriffe die Stimme von Hartmann besonders zur Geltung. Und noch etwas: Die Gitarrenriffs sind laut und dreckig. Man merkt die musikalische Vielseitigkeit. Dadurch ist es gelungen, ein Album einzuspielen, welches nicht nur charttauglich und nett anzuhören ist: Auch Liebhaber etwas vertrackterer Rockmusik können sich hier erfreuen.
"Why Do I" ist dann in der Tat ein Volltreffer. Klar, das ist kommerziell, aber auf der anderen Seite ist das dermaßen professionell, dass man als Musikliebhaber einfach nur schmunzeln und anschließend gratulieren kann. Das ist der Vorschlag von mir, wenn es um die nächste Zusammenstellung der Melodic-Rock-Sampler geht. Der Song wird auch in mein Auto wandern, das ist jetzt schon beschlossene Sache.
Bei "Millionaire" wird noch einmal richtig nach vorne gerockt und ein Brikett aufgelegt, "Crying" drückt mächtig auf die Tränendrüse und "Lay All Your Love On Me" lässt den Solisten mit seiner Gitarre alleine das Herz des Hörers gewinnen.
Tja, was soll man sagen? Erneut ein Sahneteil, wie es meine Kollegin bei der Besprechung des Vorgänger-Albums nannte? Ja, im Bereich des melodischen Rocks ist es das ganz sicher. Ich würde sagen: Viel gewagt, aber ohne Zweifel gewonnen. Ein wirklich duftes und abwechslungsreiches Album.
Line-up:
Oliver Hartmann (vocals, guitar)
Mario Reck (guitar)
Armin Donderer (bass)
Jürgen Wüst (keyboards)
Dario Ciccioni (drums)
Tracklist |
01:Coming Home To You (4:03)
02:The Sun's Still Rising (4:29)
03:My Everything Is You (3:20)
04:Somewhere Someday (4:45)
05:Just For You (4:02)
06:I Don't Want To Know (4:29)
07:Higher Than Me (6:19)
08:Why Do I (4:14)
09:Millionaire (3:23)
10:Crying (5:03)
11:Lay All Your Love On Me (3:45)
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