Das Cover ziert eine Fotografie der Künstlerin Julie Cleveland. Die beiden Protagonisten von Hat Check Girl, Annie Gallup und Peter Gallway waren unterwegs »up from Santa Barbara, stopping in small towns, looking at the world through the lens of a collection of depression-era photographs we had seen at the Santa Barbara Museum of Art, specifically "Boys on the Road" by Hansel Mieth. And we had Julie Cleveland's haunting photo, "Road To Red Point", which appears on the cover of this album, as our inspiration.«
Das vorliegende Album ist wieder einmal eine sehr ausdruckstarke Platte, bei der besonders viele Gitarren zum Einsatz kamen. Alle hier aufzuzählen wäre wohl des Guten zu viel und wohl auch etwas für die Spezialisten unter den Lesern. Sehrwohl kann sich der Hörer an den unterschiedlichen Klängen der Gitarren erfreuen. Allerdings sind auch die Keyboards beziehungsweise das Akkordeon an den melancholischen Klanggebilden eine nicht unerheblich beteiligt.
Eines der ganz besonderen Stücke ist die sehnsüchtige Ballade "Up The Country". Die Komposition stammt aus Gallways Köcher und wurde hier neu arrangiert. Zu fast sphärischen Keyboards nehmen die Sechssaiter auf sehr einfühlsame Weise Kontakt mit dem Blues auf und gleich an dieser Stelle muss verdeutlicht werden, dass das Duo über beeindruckende Stimmen verfügt. So filigran, wie die Songs zuweilen arrangiert sind, so klingt auch der Gesang, den sich Gallup und Gallway teilen oder im Duo vortragen. Unglaublich, wie intensiv der zuletzt genannten Track bis zur letzten Sekunde und darüber hinaus Wirkung zeigen kann. Ein feines Gitarrensolo setzt dann den tollen Schlusspunkt auf etwas über sieben Minuten schönster Klänge, die direkt aus der Stille kommen.
Wer auf "Road To Red Point" auch nur einen rockenden Ton erwartet, ist hier völlig Fehl am Platz. Hat Check Girl und die auf der Platte vertretenen Songs stehen eher für das, was das Coverfoto zum Ausdruck bringt. Die Nummern sind die Reflexion der Gefühle der Künstler, die sich von der Atmosphäre, die »windy and quiet« war, haben inspirieren lassen.
Die Faszination ziehen die Tracks eher aus ihrer ruhigen Stimmung. Flottere Elemente fehlen der Musik, dafür stehen allerdings kofferweise Emotionen an der Bahnsteigkante. Der Vorgänger Tenderness war schon ein Tonträger auf hohem Niveau. Mit wenigen Instrumenten und einem anderen Schwerpunkt ist "Road To Red Point" auf einer identischen Ebene einzuordnen.
Der Titeltrack ist so richtig nach dem Geschmack des Kritikers, denn hier regiert in zartbitterer Art und Weise der Blues. Mit einer elektrischen Gitarre werden einer natürlich nicht lautlosen, aber beklemmenden Atmosphäre laute Akzente gesetzt. Diese Nummer gehört, genauso wie "Up The Country" zu den Highlights der Gefühlswelt von Hat Check Girl. In "Cape Rouge" spielt Gallway die Banjobegleitung zu Gallups Gesang. Viel mehr braucht es nicht, um folkige Stimmung zu erzeugen. Die bereits angesprochenen Keyboardklänge tauchen in vielen Tracks auf, laufen aber bei ihrer sehr sensiblen Ausrichtung nicht ins Leere.
Mit "Far Distant Shore" verabschiedet sich das Duo mit gemeinsamem Gesang quasi schwebend vom Hörer. Wer glaubt, "Road To Red Point" sei eine einfach gestrickte Scheibe, ist schief gewickelt. Die zehn Songs kommen durch so einige Durchgänge erst zu ihrer angemessenen Würde. Mit dieser Scheibe ist Hat Check Girl etwas Spezielles gelungen.
Line-up:
Annie Gallup (vocals, guitars, lap steel, banjo)
Peter Gallway (vocals, guitars, baritone guitar, keyboards, accordion)
Tracklist |
01:The Other Road (3:50)
02:Just Think Back (3:47)
03:Up The Country (7:07)
04:Scarlett (4:30)
05:Texas Burning (4:44)
06:Under Those Trees (3:52)
07:Road To The Red Point (4:19)
08:Remember (4:21)
09:Cape Rouge (3:23)
10:Far Distant Shore (5:05)
(all songs written by Annie Gallup & Peter Gallway except #3 by Peter Gallway)
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