Nach der Rockpalast Classic Rocknacht 2007, unter anderem mit Hayseed Dixie, stand fest: Deren Album "A Hillbilly Tribute To AC/DC" musste her.
Mittlerweile haben sie so einige Platten auf den Markt geworfen und auch Kiss mussten sich ihrer Interpretation beugen.
Mit "No Covers", der Titel sagt es schon, präsentiert die ernstzunehmende Band ausschließlich selbst verzapfte Nummer.
Und man ist noch einen Schritt weiter gegangen, weil nun auch die stromverstärkte Gitarre geschultert wird. So ergibt sich ein ausgeglichener Mix, verteilt über sage und schreibe 47 Minuten.
Auch wenn die Combo mit Humor und Selbstironie an den Start geht, verfügen sie über ausgesprochen gute handwerklich-technische Fertigkeiten, die man den Typen nicht in Abrede stellen kann.
Textuell haben sie festgehalten, was das Leben so an Geschichten und Geschichtchen zu bieten hat.
So auch beim Opener "Bouncing Betty Boogie", dessen Lyrics nach einem Gespräch mit einem Waffenhändler im Flugzeug-WC auf Toilettenpapier festgehalten wurden, wie auf der Homepage nachzulesen ist.
Mit dem Song fallen die Dixies direkt mit der Tür ins Haus und zeigen uns, was es heißt, Banjo und E-Gitarre zu kreuzen. Fette Riffs unter Saitengegniedel der leckeren Art.
Haut hin, die Kombination und gefällt auch noch. Ihrem Stil bleiben die Amerikaner selbstredend treu.
Rockig, mit gelupftem Gaspedal, wird es in "When Washington Comes Around". Stark solierende elektrische Gitarre, der die Violine später kurz folgt. Kompakter Sound mit gutem Chorus, sorgt auch ein Midtempo-Track für (Bier-) Stimmung.
"Born To Die In France", ebenfalls eine ruhigere Nummer in akustischem Arrangement, beginnt mit einem bluesigen Gitarren-Fingerpicking. Noch ein Stück ruhiger geht es in diesem Song zu und Hayseed Dixie können auch so gewinnbringend punkten.
"Stephanie Come To Me Secretly": Abermals wandert die Combo gemächlich durchs Stoppelfeld, allerdings mit der schon gehörten E-Gitarre und Schlagzeug. Wo bleiben denn deren Rockgrass-Kracher?
Ah, lange brauchen wir da nicht zu warten, denn "Stonewall Hicks", ein Track über den Unheil anrichtenden Taubenkot, bietet etwas davon. Fast ein instrumentaler Song, denn eingebettet in die vom Banjo angetriebene groovende Musik gibt es lediglich Telefonansagen in unterschiedlichen Sprachen (Englisch und Deutsch), zu dem Thema.
Hayseed Dixie schauen in den Rückspiegel: "Everybody Knows" klingt wie ein sehr gut abgehangener Sechzigerjahre-Song. Die Dixies lassen ihren Bluegrass hinter sich und wie schon vorher liefern sie richtig rockige Sachen mit feinen Gitarren-Soli ab.
Über die Mitklatschnummer "Gonna Be Alright", mit herrlichem Fiddle-Solo und klasse Chorus, sind die Boys wieder in der Country-Schiene gelandet.
Achtung! "You've Got Me All Wrong Baby" ist hochoktaniger Rock und die Mixtur aus riffender E-Gitarre und Banjo-Gefrickel überzeugt nun vollends. Barley Scotch als Shouter, das hat was. Hey, hey… . Anspieltipp!
"Donkeys In Morocco", mit Jake 'Bakesnake' Byers' Töchterchen Kara und Willem Wheeler als zusätzliche Vokalisten ist eine Schunkelnummer für die sommerliche Scheunen-Fete im Stroh und an der Bierleitung.
Noch einen Schritt weiter gehen die Männer mit "Frustration", denn sie erinnern mit Mähdrescher-Mentalität vehement an die längst vergangene Pub Rock-Phase.
"Last Days Coming", mit 4 ½ Minuten richtig lang, ist ebenfalls hinreißend, weil es voll gestopft mit Soli ist.
"Set Myself On Fire", mit Shouter-Chor und "Trickle Down", liefern nochmals Lagerfeuer-Flair.
Weiter so, Hayseed Dixie! Es müssen ja nicht immer Fremdkompositionen sein.
"No Covers" geht auch völlig in Ordnung, Leute. Gut anzuhören, witzig und in Abgrenzung zu albern werden 7-8 von 10 RockTimes-Uhren an die Biergläser geheftet.
Line-up:
Barley Scotch (vocals, guitar, fiddle, piano, drums)
Rev. Don Wayne Reno (banjo)
Deacon Dale Reno (mandolin)
Jake 'Bakesnake' Byers (bass)
With:
Eric Watkins (backing vocals - #3)
Jayson Wyatt (backing vocals - #3)
Rodney McClain (backing vocals - #3)
Dave Bennett (backing vocals - #3)
Catherine Moore (backing vocals - #6)
Jeremy Vine (backing vocals - #6)
Arnd Zeigler (backing vocals - #6)
Stein Johnsen (backing vocals - #6)
Willem Wheeler (backing vocals - #12)
Kara Byers (backing vocals - #12)
Tracklist |
01:Bouncing Betty Boogie (3:38)
02:Set Myself On Fire (3:49)
03:When Washington Comes Around (3:57)
04:Born To Die In France (3:26)
05:Stephanie Come To Me Secretly (3:36)
06:Stonewall Hicks (3:27)
07:Everybody Knows (3:23)
08:Gonna Be Alright (3:21)
09:You've Got Me All Wrong Baby (3:23)
10:Trickle Down (3:00)
11:Last Days Coming (4:24)
12:Donkeys In Morocco (2:38)
13:Frustration (3:17)
14:That's It I Quit (2:08)
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