Hedersleben / The Fall Of Chronopolis
The Fall Of Chronopolis Spielzeit: 41:53
Medium: CD
Label: Cleopatra Records, 2015
Stil: Krautrock, Progressive Rock

Review vom 23.03.2016


Markus Kerren
So einiges hat sich bei der kalifornischen Band Hedersleben getan, seit wir euch im September 2014 deren zweites Album Die neuen Welten hier in RockTimes vorgestellt haben. Vor allem hat es im Line-up gerumpelt, denn von der damaligen Truppe sind mittlerweile nur noch der Gitarrist Nicky Garratt (auch UK Subs), die Keyboarderin Kephera Moon sowie der Schlagzeuger Jason Willer übrig geblieben. Für die neue Scheibe mit dabei waren außerdem Ariana Jade (violin, lead vocals) sowie Ursula Stuart (bass, background vocals), die auf der Bühne aber von Jai Young Kim ersetzt wird.
Zwischen der letzten Platte und dem nun brandaktuellen Konzeptalbum "The Fall Of Chronopolis" lagen ausgiebige US-Tourneen mit dem Ex-Hawkwind-Musiker Nik Turner sowie weitere Gigs unter eigener Regie, die - wenn man sich das Personalkarussell anschaut - nicht ohne Spuren blieben. "Die neuen Welten" hatte vor etwa anderthalb Jahren Eindruck hinterlassen und so war die Spannung auf das neue Werk natürlich groß. Hedersleben hat aber - wenn ich das schon mal vorweg nehmen darf - mit ihrem neuen Werk sogar noch einen draufgesetzt.
Spacig war die Combo davor schon und sind sie auch jetzt wieder, wobei speziell der Opener "An Empire" durch seine Kompaktheit überrascht. Fast schon geradeaus nach vorne rockend und mit lupenreiner Jon Lord-Gedächtnisorgel baut sich dieses Stück nach einem locker-losen Beginn plötzlich auf. Sehr cool! Aber auch auf die spacigen Anteile muss weder jemand verzichten und erst recht nicht lange warten. Denn bereits beim folgenden "Gulf Of Lost Souls" mit seinen treibenden Bassläufen verschwimmen Zeit und Sphären. Ariana Jade macht beim (hier wortlosen) Gesang eine ebenso gute Figur, wie bei dem ersten, deutlich rockigeren Song.
Es mögen nur Nuancen sein, aber die Band scheint auf "The Fall Of Chronopolis" noch etwas tighter, noch etwas mehr zusammengerückt zu sein, was aber möglicherweise auch an den Songs, den Arrangements und der Produktion liegen mag. Mit eher wenigen (Text-) Worten erzählt vielmehr die Musik eine Geschichte über den Aufstieg und Fall eines riesigen Imperiums, die übrigens von einem Buch von Barrington J. Bayley inspiriert wurde. Immer wieder kommen dabei auch akustische Instrumente (wie beispielsweise die Gitarre in "Umbul") ins Spiel und sorgen damit für sehr viel Abwechslung.
Völlig abgefahren wird es bei "Imperator", bei dem die Musiker so spielen, als würde, das Aufnahmeband hängen bzw. springen. Was natürlich nicht wirklich so ist und die surreale wie auch etwas futuristische Atmosphäre noch verstärkt. Einsam, wie ein Requiem, klingt die Scheibe schließlich lediglich mit Kephera Moons Piano bei "These PI-Mesons" aus. Der Hörer darf sich also schon mal auf ein trauriges Ende einstellen, wobei ich hier noch gar nicht mehr verraten will. Denn es macht einfach einen Höllenspaß, sich in diese Geschichte hinein zu begeben, der Musik zu lauschen und das Kopfkino in Gang zu bringen.
Somit ist "The Fall Of Chronopolis" zu einem richtig starken Space-/Prog Rock-Album geworden, vor dem man nur den Hut ziehen kann. Sowohl rockige, als auch akustische, spacige und tranceartige Sounds werden geboten und warten darauf, entdeckt zu werden. Freunde der experimentelleren Klänge dürfen sich freuen, denn von Hedersleben wird in Zukunft ganz sicher noch einiges zu hören sein. Zunächst gilt es aber, diese neue Scheibe für sich zu entdecken. Und zu entdecken gibt es hier vieles, das sich durchaus lohnt.
Definitiv ein weiterer Schritt nach vorne für die Band.
Line-up:
Kephera Moon (keyboards, background vocals)
Ariana Jade (violin, lead vocals)
Ursula Stuart (bass, background vocals)
Jason Willer (drums & percussion)
Nicky Garratt (guitars)

With:
Jai Young Kim (keyboards - #3)
Tracklist
01:An Empire
02:Gulf Of Lost Souls
03:Hulmu
04:The Third Time Fleet
05:Umbul
06:Imperator
07:Somewhen Veaa (Dreamstate)
08:Ghost Armada
09:The Archivist
10:The Fall Of Chronopolis
11:These PI-Mesons
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