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Murray Hockridge & Dave Kilminster / Closer To Earth
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Mein sehr geschätzter Kollege Joe hatte in seinem Review bezüglich der Neuauflage des Solodebüts von Dave Kilminster Anfang dieses Jahres ja wirklich kein schlechtes Haar an dem Protagonisten und seinen Songs gelassen. Und hatte der Saitenhexer damals neben der elektrischen auch immer schon gerne die akustische Gitarre mit am Start, so ist er diesmal für das Album "Closer To Earth" im Verbund mit Murray Hockridge gleich aufs Ganze gegangen und hat die Stromversorgung von vornherein komplett gekappt.
Vielleicht nicht ganz überraschend ist auch sein musikalischer Partner bei diesem Projekt, Murray Hockridge, Engländer. Leider gibt ist im weltweiten Netz nicht allzu viel über den Sänger (der auf diesem Album auch Gitarre und Percussion spielt) zu finden. Dass sich seine Homepage momentan im Umbau befindet, hilft natürlich auch nicht gerade weiter. Aber wie dem auch sei, diese beiden Musiker haben sich zusammengefunden, um ein akustisches Album gespickt mit Coversongs aufzunehmen.
Und das geht mit dem alten R.E.M.-Hit "Losing My Religion" auch sehr interessant los. Einen guten Song kann man selbstverständlich sowieso nicht zerstören, aber die beiden holen hier doch noch so einiges aus der Nummer raus. Hockridges Gesang klingt beim Opener sehr zart, fast zerbrechlich, aber eben auch genau dem Text bzw. der Thematik angepasst. Kilminsters Gitarrenarbeit reicht von cool bis beeindruckend, während er es auch ganz locker schafft, hier den einen oder anderen Flamenco-Takt unterzubringen.
Bei Elton Johns "Rocket Man" glänzt vor allem Hockridge mit der unglaublichen Reichweite seiner Stimme, die sich - wenn es angebracht ist - in geradezu unglaubliche Höhen schwingen kann. Die beiden hatten sich schlicht und ergreifend elf ihrer Lieblingssongs ausgesucht, die dann auf dieses Album "Closer To Earth" sollten und ja auch sind. Im Anschluss wird eine fast schon soulige Version von George Michaels "Father Figure" vorgestellt, die so eingängig wie handwerklich gut gemacht ist, beim Rezensenten lediglich am persönlichen Geschmack, was den Song selbst betrifft, scheitert.
Einen Titel wie "Brown Eyed Girl" von Van Morrison zu covern, zeugt von Mut. Aber ehrlich gesagt bekommen die beiden - selbst wenn die Originalversion nicht übertroffen wird - auch das richtig gut hin. Ernsthafte Schwierigkeiten habe ich mit der Leonard Cohen-Nummer "Hallelujah", die mir aufgrund der hohen Stimmlage Hockridges doch etwas zu viel des Guten ist. Dass dem Track dann auch noch ein gehöriges Stück Pathos verpasst wurde, sprengt dann schließlich meine Leidensfähigkeit.
Richtig Spaß macht dagegen wieder Cindy Laupers "Time After Time", das alleine schon durch seine tolle Gesangsmelodie unschlagbar ist. Kann sich heutzutage eigentlich noch jemand unfallfrei
Wish You Were Here anhören, ohne dass es ihm dazu gleich wieder aus den Ohren rauskommt? Falls ja, dann bekommt man von dem Duo Hockridge/Kilminster eine richtig schöne Version geboten, die zwar keine neuen Erkenntnisse hinsichtlich des Songs bringt, aber im Prinzip auch nichts falsch macht. Hall & Oates anybody? Bitte schön, denn die sind auf diesem Album mit "Sara Smile" vertreten. Ebenfalls stark gemacht und wem der Song immer schon gefallen hat, der wird auch hier seine Freude haben. "Closer To Earth" ist, was es ist. Ein Album mit elf Lieblingssongs von zwei sehr guten englischen Musikern, die im akustischen Gewand aufgenommen wurden. Technisch ohne Zweifel tadellos aufs Band gebracht, wird der verkaufstechnische Erfolg wohl auch davon abhängig sein, inwieweit das kaufende Publikum mit den ausgewählten Tracks d'accord geht. Wirklich vorwerfen kann man den beiden Angelsachsen eigentlich nichts, aber ob es sich letztlich auszahlt, eine wandelnde Jukebox (mit zugegebenermaßen eigenen und größtenteils sehr schönen Arrangements) zu sein, bleibt abzuwarten.
Zu wünschen wäre es den Beiden!
Line-up:
Murray Hockridge (vocals, guitars, percussion) Dave Kilminster (guitars, vocals)
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