Bereits im Juli hat Markus diese Scheibe besprochen, aber weil wir die Platte zweimal geliefert bekamen und sie es auch wert ist, gibt es gleich noch 'ne Besprechung. [Die Red.]
Nun, wie typische Südstaaten-Rocker sehen sie nicht unbedingt aus, die vier Musiker von Hogjaw - eher wie moderne Asphalt-Cowboys im Pickup-Truck. Allerdings sieht man dieses Bandfoto erst, wenn man das sehr schön gestaltete DigiPak aufklappt, das die mir vorliegende Scheibe beinhaltet. Bis dahin muss einem unweigerlich das schlichte, aber mehr als eindeutige Frontcover aufgefallen sein: Zwei Winchester-Gewehre hinter einem Rinderschädel sprechen eine deutliche Sprache und stehen genau für das, was sich musikalisch hinter "Devil In The Details" verbirgt, nämlich eine tonnenschwere, staubtrockene Mixtur aus Blues Rock, Hard Rock und Country. Und diese Bestandteile ergeben nun mal, wer hätte es gedacht, eine astreine Southern Rock-Scheibe.
"Devil In The Details" ist das verdammt starke Debüt der Herren aus Tuscon, Arizona. Beeinflusst wurde man von alteingesessenen Combos wie beispielsweise ZZ Top, Lynyrd Skynyrd, Molly Hatchet, der Allman Brothers Band oder Grand Funk Railroad, was man auch zu jeder Sekunde hört. Irgendwie aber nicht weiter überraschend bei dieser musikalischen Ausrichtung, oder?! Ich kann also bereits an dieser Stelle guten Gewissens sagen, dass jeder, der irgendwas mit diesen Genregrößen anfangen kann, auch bei Hogjaw an der richtigen Adresse ist.
Die Band um Sänger/Gitarrist Jonboat Jones hat hier zehn ausdrucksstarke Kompositionen versammelt, die mit Ausnahme von "East Bound And Down" alle aus eigener Feder stammen. Jenes "East Bound And Down" wurde nämlich vom amerikanischen Country-Musiker Jerry Reed Hubbard geschrieben und war urpsrünglich auf dem Soundtrack zum ersten "Smokey And The Bandit"-Film vetreten.
"East Bound And Down" ist außerdem eines von zwei Stücken, die etwas aus dem Rahmen fallen. Klingt der Großteil des Materials ordentlich heavy und bodenständig, sind "East Bound And Down" sowie "Cheap Whiskey" da anderer Natur. Ist die Jerry Reed Hubbard-Homage ein flotter, beschwingter Country-Rocker, hat man es bei "Cheap Whiskey" eher mit einer gehörigen Portion Klamauk zu tun, die garantiert unter Einfluss eben jenes billigen Gesöffs entstanden sein muss und aufgenommen wurde.
Die übrigen Songs sind jedenfalls allesamt schwere Rocker, die aus fuzzy Riffs mit Bluesanleihen und ordentlich Southern Rock-Flair bestehen. So repräsentieren allein die ersten vier Stücke gebührend das gesamte Album. Denn nachdem sie mit den zwei Groovemonstern "4 Lo" und "El Camino" tonnenschwer in die Scheibe eingestiegen sind, ziehen Hogjaw bei "Before Monday Come" das Tempo ein ganzes Stück an, nur um dann für die bittere Ballade "The Fog" weit ins Melancholische abzudriften. Bei all diesen Songs fallen die sehr guten Arrangements und die hohe Musikalität des Vierers auf. Interessante Breaks lockern die Nummern auf und sind somit genauso vorhanden wie packende Gitarrensoli und eine saucoole, versoffene Stimme. So soll das sein!
Textlich hat man es hier, dem Genre entsprechend, natürlich mit Südstaaten- und Redneck-Thematiken wie Schusswaffen, Autos, Alkohol und untreuen Frauen zu tun. Sänger Jonboat Jones scheint ein Mann zu sein, dem vom Leben das eine oder andere Mal übel mitgespielt wurde, der aber immer wieder aufgestanden ist. Sein alltäglicher Kampf spiegelt sich gut in den Texten wieder.
Unterm Strich hat man es also mit einem sehr ehrlichen Album voller Herzblut zu tun. Wer auf erdigen, groovenden Rock mit einer gehörigen Portion Outlaw-Attitüde und Südstaaten-Romantik steht, der ist mit Hogjaw bestens bedient. "Devil In The Details" kracht und knallt von vorne bis hinten und wird Freunde einschlägiger Bands (siehe oben) mit Sicherheit in den Siebten Himmel schaukeln. Ein verdammt starkes Debüt, das es verdient hat, gehört und geliebt zu werden!
Line-up:
Jonboat Jones (lead vocals, guitars)
Kwal (drums)
Craig Self (lead guitars)
Elvis D (bass)
Mit:
Joe Grotto (harmonica - #6)
Matt Mensah (piano - #4)
Nathan Garduno (gang vocals - #5)
California Dan (banjo and vocals - #10)
Tracklist |
01:4 Lo
02:El Camino
03:Before Monday Come
04:The Fog
05:Gitsum
06:East Bound And Down
07:Swamp
08:This Whiskey
09:Junga
10:Cheap Whiskey
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Externe Links:
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