Hogjaw / Rise To The Mountains
Rise To The Mountains Spielzeit: 52:42
Medium: CD
Label: Swampjawbeamusic, 2015
Stil: Southern Rock

Review vom 20.07.2015


Markus Kerren
Uuh, da wird der Southern Rock- bzw. Hogjaw-Fan schon beim Begutachten des neuen, mittlerweile fünften Albums doch erstmal empfindlich getroffen. Noch bevor der erste Ton angeklungen ist, kann nämlich festgestellt werden, dass die ursprüngliche 'Heilige Vierfaltigkeit' gesprengt wurde. Viel zu erfahren darüber gibt es nicht, wenn man mal von der nüchternen Bekanntgabe (auf der Homepage) absieht, dass sich der Lead-Gitarrist Kreg Self im letzten Jahr ganz offensichtlich, dafür aber eher still und leise aus der Band zurückgezogen hat. Auf der Website der Band ist er zwar nach wie vor als Mitglied geführt, mit der neuen Scheibe hatte er allerdings wohl nichts mehr zu tun.
Seit dem Debüt Devil In The Details konnte man ja (zu Recht) eigentlich nur Lobeshymnen über die Amerikaner in Erfahrung bringen. Und alleine schon für ihre Arbeitswut, die neben den veröffentlichten Platten auch noch jede Menge Konzerte in den USA sowie auch Europa nach sich zog, gebührt Hogjaw der eine oder andere zusätzliche Daumen nach oben. "Rise To The Mountains" heißt das neue, mittlerweile fünfte, Album der Band aus dem US-Bundesstaat Arizona und der neue Mann an der zweiten Gitarre ist Jimmy Rose, der sich übrigens nahtlos in den Sound einfügt und keine Schwächen erkennen lässt.
Ich möchte zwar nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen, aber trotzdem muss einfach mal direkt raus, dass auch "Rise To The Mountains" wieder mit ein paar echten Granaten im Köcher um die Ecke gebogen kommt. Alleine schon der eröffnende Titelsong ist mit seinen ca. siebeneinhalb Minuten ein Kleinod an sich. Sehr fetzig-rockig startet die Nummer mit einem guten Lick, Frontmann Jonboat Jones bringt seine Gesangseinlagen wie eh und je und über die Rhythmusabteilung Elvis D (bass) und 'Kwall' Kowalski braucht man wohl sowieso keine Worte mehr zu verlieren. Nach knapp drei Minuten kommt ein großer Umbruch und plötzlich befindet sich der Hörer im seligen Dixieland mit einer großartigen Pedal Steel-Gitarre sowie einer Gesangsmelodie wieder, die aus einer der besten Skynyrd-Balladen der Siebziger stammen könnte. Sehr starke Gitarrenarbeit (bzgl. der Soli) rundet den Titel dann ab. Und ja, geistig befinde ich mich schon seit einigen Minuten wieder sowas von jenseits der Mason Dixie Line...
Nachdem zuvor schon "Leavin' Out The Backside" mächtig Alarm gemacht hatte, legt das alles platt machende "Over Before You Know It" sogar noch einen oben drauf. Geiler Rock der Marke Hogjaw, mitreißende Riffs, bärenstarke Gitarrenarbeit, Jonboats wieder mal einen Tick zu weit in den Hintergrund gemischte Vocals und dann noch dieser Hammer-Beat. Was will man eigentlich mehr? Wobei dies beileibe noch nicht alle Highlights von "Rise To The Mountains" waren.
Einer meiner Favoriten der Scheibe ist "Second To None", das alleine schon durch seine Absolutheit keine Fragen bzgl. der Musik offen lässt, dazu eine dichte Atmosphäre aufbaut, die durch die starken Lyrics nur noch untermauert wird. Genauso geil ist "The Smoker", eine Ode an die Raucher aller... äh... Arten von legalem und illegalem Zeug, das man sich so vorstellen kann. Mit "Grey Skies" beschließt eine wunderschöne akustische Ballade diese Scheibe, die nicht besser hätte zu Ende geführt werden können. Die andere (elektrische) Ballade ist das starke "I Will Remain", das ebenfalls nichts anbrennen lässt.
Mit ihrem fünften Album "Rise To The Mountains" legt die Band zehn Songs in knapp 53 Minuten vor, die durchgängig überzeugen. Aber nicht nur das: Mit dieser Platte ist zum einen ein ganz starkes Stück Musik auch in unseren Landen aufgeschlagen, zum anderen zeigen sich Hogjaw damit so stabil, kreativ, angriffslustig und spielfreudig wie eh und je. Da darf man sich bereits jetzt auf die anstehende Europa-Tour im September und Oktober dieses Jahres freuen, denn Jonboat Jones und seine Jungs haben sich mit ihrem neuen Album endgültig an der Speerspitze der aktuellen Szene festgesetzt.
Wahre Southern-Rocker (auch in Teutonien und dem Rest der Welt) kommen an "Rise To The Mountains" nicht vorbei.
Line-up:
J.B. Jones (guitars, lead vocals)
Jimmy Rose (lead guitars, background vocals)
Elvis D (bass)
Jason 'Kwall' Kowalski (drums, background vocals)
Tracklist
01:Rise To The Mountains
02:Leavin' Out The Backside
03:Over Before You Know It
04:Where Have You Gone
05:I Will Remain
06:Fire, Fuel & Air
07:Another Day
08:Second To None
09:The Smoker
10:Grey Skies
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