Ihr Auftritt beim BluesMoose Radio war einfach klasse. Da ist es im Nachgang nur berechtigt, sich mit dem Album "The Way It Goes…Sometimes" von Hokie Joint zu beschäftigen. Wer sich den Konzertbericht durchgelesen hat, wird schon über die Band und die Geschichte um den Titel-Song der Platte beziehungsweise "Franklin" informiert sein.
Also geht es direktemang in medias res, allerdings nicht ohne darauf hinzuweisen, dass alle Tracks vom Quintett geschrieben wurden. Der "Tom Rushen Blues" stammt immer noch aus der Feder von Charlie Patton und ist bei der Band von der Insel in besten Händen. Wie ein ungeschliffener Edelstein hört sich die Fassung mit viel Slide-Gitarre sowie Harp-Einsatz an. Bei den Songs dieses Silberlings, die auch live gespielt wurden, läuft selbst nach zirka vier Wochen Zeit zwischen Auftritt und Rezension so etwas wie ein Film ab. Wenn dem so ist, kann das ja nur für einen nachhaltigen Eindruck und große Songqualität sprechen.
Dem ist tatsächlich so. Hokie Joints Spezial-Blues ist schon etwas Besonderes und das wird auch auf dem Album deutlich.
Kräftig geradeaus rockt es schon im Opener, der auch gleichzeitig Titelsong des Albums ist. Hin und weg wird man von Burgess' Gesang sein. Seine tief-raue Stimme kann ohne Probleme für Gänsehaut sorgen. Alle Musiker treiben ihr musikalisches Unwesen auf Augenhöhe. Natürlich stehen der Harper Giles King sowie Gitarrist Joel Fisk mehr im Vordergrund, als die starke Akzente setzende Rhythmusfraktion.
Von der Blues-Basis findet das Quintett viele sehr gute Wege durch die Verästelungen des Genres und öfters verpasst man den Arrangements eine Touch von Gypsy. Das kommt sehr gut rüber und da scheint die rockige Variante des 12-Takters wie selbstverständlich von der Hand zu gehen.
Fisk spielt von Stakkato-Riffs über Soli auf der Akustischen oder E-Gitarre bis hin zu Schwerstarbeit mit dem Bottleneck alles, was das Herz erfreut. Im Zusammenhang mit King darf man auch an den leider viel zu früh verstorbenen Hexer der Kanzellen Lester Butler denken und ein groovender Track ist immer ein guter Track.
"Chocolate Cake" könnte aus den Sümpfen des Deltas stammen und mit seiner feinen Melodie bekommen Krokodile Tränen in den Augen. Die akustische Seite des Blues ist durch "Back Where We Are Going" vertreten und hier lässt es auch Fisk grooven und King zieht bei seinen Einlagen so richtig vom Leder.
Was Hokie Joint in der balladesken Abteilung zu bieten hat, nennt sich "The Crying Song". Sehnsucht, Traurigkeit und Melancholie treffen hier gleichzeitig aufeinander und wie King mehrdimensional harpen kann, zeigt er mit seinen Soli. "Clarksdale Mill" ist ein weiterer Slow-Song und doch ganz anders, als letztgenannter Track. Es gibt eine Wah Wah-Gitarre zu hypnotischer Zeitlupe und mit seinem Stimmwandel glaubt man zunächst gar nicht, dass Burgess singt.
Bei all den tollen Tracks ist "Franklin" für mich die Visitenkarte der Band und diese Nummer gehört in jede Konzert-Setlist der Combo. Hier bringt man einfach alle Qualitäten auf den Punkt und über Fisks Slide-Arbeit kann sich der Hörer jedes Mal freuen. Zum Schluss gibt es noch einen ganz kleinen Schuss Rock'n'Roll mit akustischer Gitarre auf die Ohren und dann ist das klasse Album leider zu Ende. Aber es gibt ja die Repeat-Taste...
Hokie Joint ist live und auch mit dem Album "The Way It Goes…Sometimes" eine dicke Empfehlung. Die neue Platte wird voraussichtlich im Mai 2011 veröffentlicht.
Line-up:
JoJo Burgess (vocals)
Joel Fisk (guitar, vocals)
Giles King (harmonica)
Fergie Fulton (bass)
Stephen Cutmore (drums, percussion)
Tracklist |
01:The Way It Goes...Sometimes (4:28)
02:Mrs. Jones (3:14)
03:Franklin (4:22)
04:Chocolate Cake (4:08)
05:Back Where We Are Going (4:13)
06:Tom Rushen Blues (3:38)
07:The Crying Song (5:39)
08:Ghost (4:01)
09:Clarksdale Mill (5:49)
10:Chain Me (3:50)
11:Lost In The City (3:49)
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