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The Holmes Brothers / Feed My Soul
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Nach dem überragenden State Of Grace-Album (Blues Music Award für 'Best Soul Blues Album') von 2006, das mich sofort zum Fan der Holmes Brothers aus New York machte, liegt mir nun der reichlich späte Nachfolger "Feed My Soul" vor. Erneut auf dem renommierten Alligator-Label erschienen und in Deutschland von in-akustik vertrieben. Als Produzentin wurde diesmal wieder die langjährige Freundin und Kollegin Joan Osborne gewonnen, die bereits die Aufnahmen für das 2001er "Speaking In Tongues" geleitet hatte.
Die Diskografie der Combo ist eh nicht üppig, die lange Wartezeit lag diesmal allerdings auch an der schweren Krankheit eines Mitglieds. Wendell Holmes bekam 2008 Krebs, was die Brothers und ihr Umfeld nach eigener Aussage noch enger zusammenschweißte. Er überwand den gesundheitlichen Schicksalsschlag und das Trio machte sich daraus gestärkt an "Feed My Soul". Offensichtlich hat sich das auch in den Songs niedergeschlagen, wobei Wendell die größten Autorenanteile hat. Deutlich autobiografische und auch kritische Texte über die aktuelle Lage im Heimatland, ergänzt von einigen Covers, darunter der Lennon / McCartney-Nummer "I'll Be Back". Wer allerdings nun ein melancholisches oder blueslastiges Album erwartet, der ist bei den Holmes-Brüdern falsch gewickelt, die einmal mehr Optimismus und Spaß verbreiten.
Mit "Dark Cloud" geht's schon mal R&B-mäßig ordentlich ab. Und auch "Edge Of The Ledge", ein Song über den wirtschaftlichen Absturz, rockt fast fröhlich daher. Das Titelstück ist eine langsame Soulnummer, bei der wir neben Joan Osborne (auf den meisten Tracks vertreten) auch
Catherine Russell im Chor hören. Ähnlich ist "I Saw Your Face", gesungen von seinem Autor Sherman. Die drei Songs dazwischen sind wieder flottere Titel. Mit "I Believe You I Think" biegen die Brothers auf die moderne Blues-Spur ein. Nur mit Piano-Begleitung und Chor gospelt sich Wendell durch "Fair Weather Friend". Den Beatles-Song singt Popsy Dixon, der damit eine weitere Farbe ins Spiel bringt, Die Jungs beweisen einmal mehr, wie gut sie Fremdvorlagen adaptieren können. "Rounding Third" kehrt auf den Rock-Train zurück, bevor das Album sanft ausklingt. "Feed My Soul" ist erneut ein solides Album der Holmes Brothers, das nicht ganz die Klasse und Bandbreite des Vorgängers erreicht, aber wieder einige ganz starke Songs aufweist. Die drei Sänger sind eine Qualität für sich, dazu die bewährte Backing-Truppe mit Glenn Patscha an den Keys und eine erfahrene Produzentin - da kann nicht viel schief gehen. Nicht so präsent sind diesmal die Stimmen in den Vordergrund gemischt, der Sound kommt auch nicht ganz so knackig aus den Boxen, aber in der Summe passt das. Fans der Brothers können sowieso bedenkenlos ordern!
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