"I'm Alive" - so heißt der erste Titel der neuen Hooters-CD und das soll wohl auch als Statement verstanden werden. Die Band aus Philadelphia, die mit "All You Zombies" 1983 den ersten großen Hit hatte und bis 1995 zunächst zuhaus und dann später noch in Europa Riesen-Erfolge feierte, meldet sich nach dem damaligen Split und der Reunion 2003 nun erstmals auf eigenem Label zurück. "Time Stand Still" ist das erste Studio-Werk seit dem 1993er "Out Of Body", das jedoch nicht mehr die frühere Resonanz erreichte. 2003 folgte auch gleich wieder eine erste Deutschland-Tour, bei der die Band auf die alte Begeisterung der Fans stieß und seither wieder regelmäßig auf unseren Bühnen zu sehen ist.
Als ich sie 2004 beim tff in Rudolstadt (daher stammen die Fotos) erlebte, war ich schon sehr überrascht, welche Power die Altherrenriege da hatte und die Fans vor der großen Bühne weit nach Mitternacht zum anderthalbstündigen, fröhlichen Massen-Tanz animierte. Eine absolut starke Vorstellung, die auch mich, der ich nur die Radio-Hits kannte, völlig begeisterte.
Der Sound der Hooters ist geprägt von einem Instrumentarium, dass zur damaligen Zeit recht ungewöhnlich klang und der auch auf der jüngsten Veröffentlichung immer noch vorhanden ist. Die namensgebende Melodica (in Abwandlung des Herstellernamens Hohner), Akkordeon, Blockflöte, E-Mandoline (als Doppelinstrument mit der Gitarre) und Blasinstrumente ergänzen die gängige Ausstattung mit diversen elektrischen und akustischen Instrumenten.
Dazu kommen verschiedene Leadstimmen, oft kombiniert mit treibenden Backing Vocals. Die alten wie aktuellen Hooters-Nummern haben viel Drive, versprühen gute Laune (obwohl die Texte mitunter auch schon mal was weniger Erfreuliches erzählen) und kommen immer mit einem guten Schuss Folk daher. Also nix wirklich Neues und das ist gut so! Was anderes hätten die Fans sicher auch nicht erwartet und weshalb dann das Erfolgskonzept ändern? Und wenn es auf Teufel komm raus so klingt, wie vor 20 Jahren - "Time Stand Still" - der Titel ist schon sehr treffend gewählt.
Ob unter den 10 Songs neue Chartbreaker dabei sind, das wird sich zeigen. Ich tippe mal eher nicht, dafür tönt das doch zu sehr nach gestern, um das Klingeltöne-Volk anzumachen. Aber die Hooters-Fans bekommen ihren Stoff, Qualitätsware, die garantiert nicht ausleiert, verblasst oder abläuft!
Zum Antesten empfehle ich zunächst das wirklich gelungene Don Henley-Cover "The Boys Of Summer", obwohl es eine der langsamen Nummern ist, dafür aber sehr intensiv rüberkommt. "Where The Wind May Blow" hat nicht nur ein ähnliches Riff wie "(Don't Feel) The Reaper", sondern auch dessen geheimnisvollen Touch. Dass die erfolgreichen Hitschreiber Rob Hyman/Eric Brazilian (die Kunden-Liste reicht von Mick Jagger über Taj Mahal, Willie Nelson, Cindy Lauper bis zu Robbie Williams) jedoch auch auf der neuen Scheibe klasse eigene Ideen untergebracht haben, zeigen Songs wie der flotte Opener, der Titletrack mit allen bekannten Zutaten und das eindringliche "Catch The Day". Als nicht auf dem Cover aufgeführte Zugabe gibt es den Song "White Jeans".
Line-up:
Eric Bazilian (vocals, guitar, mandolin, harmonica, sax)
Rob Hyman (vocals, keyboards, accordion)
John Lilley (guitar, mandolin, vocals)
Fran Smith, Jr. (bass, vocals)
Dave Uosikkinen (drums)
Tracklist |
01:I'm Alive
02:Time Stand Still
03:The Boys Of Summer
04:Until I Find You Again
05:Until You Dare
06:Morning Buzz
07:Where The Wind May Blow
08:Catch Of The Day
09:Ordinary Lives
10:Free Again
11:White Jeans (Bonus Hidden Track)
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