Houston / Same
Same Spielzeit: 50:53
Medium: CD
Label: Spinefarm Records, 2011
Stil: Melodic Rock


Review vom 17.04.2011


Boris Theobald
Neu aufgelegt: Houston haben ihr Debütalbum neu veröffentlicht und um zwei Songs ergänzt. Frisch aufgelegt: die Eindrücke der neuen und alten Songs:
»Mach mal weiter!«
»Weiter ...«
»... noch eins ...«
»... mach mal raus!«
So oder so ungefähr fiel die Reaktion meiner Beifahrerin aus, beim Ersthören der Scheibe im Auto. Inzwischen liegen einige weitere Hördurchgänge hinter mir - so gehört sich das, wenn man eine Scheibe bespricht: nicht nach dem ersten Höreindruck urteilen! Aber es wird und wird nicht besser. Okay, die Band macht nix Neues; die beiden Musikerkollegen Freddie Allen und Hank Erix huldigen einfach nur der Musik, die sie lieben. Und das ist Melodic Rock der 80er. Das sagen sie auch so. Das ist auch in Ordnung ...
... aber wie? Selten zuvor hatte ich ein Album im CD-Spieler, das von vorn bis hinten mit einer derartigen Gleichgültigkeit vor sich hin rotiert. Nach menschlichem Ermessen sind die Songs kaum auseinanderzuhalten. Es klingt nach Survivor und Europe, nach Journey und nach Foreigner. Aber leider klingt es nicht, als hätten Houston alles Gute von damals genommen und neue Songs mit guten Ideen daraus kreiert ... Nein, das Album klingt, als ob sie alles Gute von damals genommen und glücksberauscht und blind vor Ehrerbietung zusammengepanscht hätten. Man höre sich mal im direkten Vergleich die auch nicht 'moderneren' Sachen von Los Angeles an - um Klassen besser ...
Durch alle Tracks zieht sich im Hintergrund eine blutleere Keyboard-Synthetik, und da, wo die Tasten antreibend in den Vordergrund rücken, klingen sie in geschätzten 50 Prozent der Fälle wie bei "Runaway" von Bon Jovi ("Pride", "Truth Slips", "She's A Mystery" ...). Die Gitarrenarbeit ist reichlich uninspiriert. Die Hooklines werden ihrem Namen nicht gerecht ... ein 'Hook' soll schließlich hängen bleiben; doch es plätschert nur vor sich hin. Die Soli fallen nicht weiter auf, fast so wenig wie die Rhythmussektion, die nach nicht mehr als einer Computer-programmierten Demo-Fassung zum Probehören klingt, bevor das Ganze wirklich eingespielt wird.
Vielleicht ist sogar tatsächlich ein Drum-Computer am Werk? Man weiß es nicht, denn Informationen darüber, wer welches Instrument bedient oder wer singt, sind im Rahmen des Aufwandes, den ich zu betreiben bereit bin, leider nicht zu bekommen. Über die durchaus namhaften Gastmusiker
Tommy Denander, Mats Olausson und Thomas Vikström freut man sich auf der bandeigenen Website. Wo sie auftauchen: auch hier Fehlanzeige.
Sicher, es gibt ein paar nette Passagen auf diesem Album, die man en passant beim Hören wahrnimmt. Wenn der Gesang mal aus dem melodischen Einheitsbrei nach oben ausbricht. Oder wenn das Tempo (selten) vom dynamischen Einheitsbrei abweicht, wie beim zur Abwechslung mal etwas druckvoller stampfenden "One Chance" oder beim etwas flotteren "She's A Mystery". Oder beim Gesangduett mit weiblichem Vokalgast bei "Truth Slips". Hängen bleiben tut aber nix. Auch die zwei neuen Songs machen das Album nur länger. In so fern darf es als abschließende Bewertung ein kleiner Kalauer sein: Houston? Sie haben ein Problem ...
Line-up:
Freddie Allen (?)
Hank Erix (?)

Guest musisicans:
Tommy Denander
Mats Olausson
Thomas Vikström
Tracklist
01:Pride (5:21)
02:Truth Slips (3:52)
03:Hold On (4:10)
04:I'm Alive (4:47)
05:One Chance (4:00)
06:Give Me Back My Heart (4:09)
07:Misery (4:20)
08:She's A Mystery (3:00)
09:Now (3:39)
10:1000 Songs (5:18)
11:Under Your Skin (4:36)
12:Chasing The Dream (3:41)
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