Spielzeit: 46:57 Medium: CD Label: AOR Heaven, 2007 Stil: Melodic Rock Review vom 27.09.2007 Ilka Heiser

Als Human Zoo 2006 ihr Debüt auf die geneigte Hörerschaft losließen, war ich sofort nach den ersten Tönen schon schwer begeistert.
Klar, dass deshalb meine Erwartungen beim Erscheinen des Nachfolgers "Over The Horizon" groß sind, hat die Band mit dem von der Fachwelt umjubelten Erstlingswerk die Messlatte doch sehr hoch angelegt. Übrigens erhielten Sie dafür in der Rock It! Sogar den Titel "Newcomer des Jahres 2006".

Können die Balinger nun noch eins draufsetzen? Schaun wir mal.
Zuerst einmal ist festzustellen, dass auch hier wieder, wie schon bei "Precouis Time", Dennis Ward (Pink Cream 69) als Produzent fungiert. Satt und fett kommen die Songs aus den Boxen und klingen durchweg filigran durchkomponiert und ausgereift. Schnörkelei und Spielereien sucht man jedoch vergebens.
Eingeleitet wird mit einem filmmusikreifen Intro ("Cosmopolitan Scene Part II ") und daran anschließend legt man sofort mit dem Fetzer "Crying" ordentlich los. Die Band zeigt, wo der Melodic Rock-Hammer hängt.
Der Titeltrack und auch "Communicate" bieten ebenfalls allerfeinsten, melodischen Hard Rock der alten Schule. Whitesnake- oder auch Axxis-Fans werden hier schon bestens bedient.

Was hat ein Saxofon im Melodic Rock zu suchen? Nun, dann hört Euch doch einfach mal das locker flockige "Want It" an - dass passt schon, und wie!
Klar, dass auch eine Ballade auf ein Melodic Rock-Album gehört. Dem werden Human Zoo mit dem zuckersüßen "Be The One" gerecht, das mit einem feinen Saxonfon-Solo gewürzt ist. Sehr schön!

"Rock Your Town" lässt den Hörer wieder richtig stilecht rocken. Das folgende "Interlude Creatures Theme I" ist die spacige Überleitung zu "Creatures Of The Night", das mit einem Saxofon-Intro beginnt.
Dieses Instrument ist aber niemals zu dominant und auch nicht in allen Songs vertreten, sondern wird stets wohldosiert eingesetzt, gibt dem Sound damit einen zusätzlichen Kick.

"Hit The Rock", das härteste Stück auf dem Album, mein absoluter Favorit übrigens und live sicherlich ein Knaller, könnte sehr gut auf ein frühes Gotthard-Album passen. Dominiert wird die Nummer von einer wuchtigen Gitarre, es groovt dermaßen, dass sich bei mir die Mundwinkel ganz von allein von einem Ohr zum anderen ziehen.

Jetzt werden die akustischen Gitarren ausgepackt und "Lovin You", eine tolle Up-Tempo-Nummer bekommt durch Matakovics Saxofon-Solo wiederum den letzten Schliff verpasst.
Zum Abschluss gibt es noch einmal eine Ballade mit der Akustischen. Hier hat man sogar zarte Streicherklänge hinzugefügt, die sich wunderbar in das Stück integrieren.

Alles in allem hat die Band ein starkes und abwechslungsreiches Album abgeliefert. Sie beweist, dass auch ungewöhnliche Klänge, wie der Einsatz eines Saxofons dem Melodic Rock gut zu Gesicht stehen können.
Eingangs fragte ich, ob sie noch einen Zacken zulegen können. Mein Fazit: Sie können und ich hoffe und wünsche, dass Human Zoo mit dieser Scheibe nun endgültig der große Durchbruch gelingt. Beweisen sie doch wieder einmal, dass sie ein würdiger Vertreter ihrer Zunft sind.

Line-up:
Tommy Strobel (drums)
Thomas Seeburger (vocals)
Ingolf Engler (guitars)
Zarko Mestrovic (keyboards)
Markus Ratheiser (bass)
Boris Matakovic (saxophon)