John Hiatt / Same Old Man
Same Old Man Spielzeit: 45:37
Medium: CD
Label: New West Records/Blue Rose Records, 2008
Stil: Roots Rock

Review vom 22.07.2008


Norbert Neugebauer
Drei Jahre hat sich der kantige Hiatt Zeit gelassen, um ein neues Studio-Album auf die Beine zu stellen. Ja, er ist noch immer derselbe »mean old Bastard when he plays the Blues« wie auf dem allerdings wesentlich markanteren Vorgänger Master Of Disaster. Und das dort Gesagte gilt eigentlich auch noch weitgehend für dieses Album: Wie immer guter Stoff, eingängige, gekonnt produzierte Roots Rock-Songs, alle selbst geschrieben und diesmal auch im Alleingang produziert. Keine Goners als Begleitband, von den North Mississippi Allstars ist nur noch Luther Dickinson an den Gitarren und der Mandoline übriggeblieben. Neben der Rhythmussektion mit Kenneth Blevins (Schlagzeug) und Patrick O'Hearn (Bass) taucht auch noch Tochter Lilly Hiatt bei zwei Songs als angenehme Duettstimme auf. Der Meister selbst spielt diverse Gitarren, Bass und Harmonium. Und seine heißere Stimme hat nichts an Kraft und Biss verloren. O.k. das passt alles.
John Hiatt scheint's gut zu gehen, jedenfalls klingt er entspannt auf "Same Old Man". Und verliebt, denn das ist das Generalthema auf dem Album. Steht ihm nicht schlecht und wir gönnen es ihm. Er hat genug miese Zeiten erlebt, die er ebenfalls in seiner Musik verarbeitet hat. Das etwas trist gehaltene Cover passt nicht so ganz zur Stimmung auf der neuen Scheibe.
Der semiakustische Tenor setzt sich fort, selten wird's richtig rockig, dafür lehnt er sich öfters mal countrymäßig an. Er raunzt seine All American-Stories, darunter verhältnismäßig viele Ohrwürmer wie gleich den knarzigen Rockabilly-Opener "Old Days" (einer der stärksten Songs), die beiden mit der Tochter geschmusten "Love You Again" und "What Love Can Do" sowie der obligatorischen Oldtimer-Hymne: "Cherry Red" (gewidmet seiner Corvette). Der Rest bleibt im gemäßigten Tempo, leichtgängig, aber auch nicht besonders aufregend. Herauszuheben wäre noch "On With You" mit der ansprechend geslideten National Steel von Dickinson.
"Same Old Man" - treffend gewählter Titel. Der alte Wolf hat's nach wie vor drauf. Was Neues erzählt er uns nicht, aber wir hören ihm gern zu.
Tracklist
01:Old Days
02:Love You Again
03:On With You
04:Hurt My Baby
05:What Love Can Do
06:Ride My Pony
07:Cherry Red
08:Our Time
09:Two Hearts
10:Same Old Man
11:Let's Give This Love A Try
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