Drei Jahre hat sich der kantige
Hiatt Zeit gelassen, um ein neues Studio-Album auf die Beine zu stellen. Ja, er ist noch immer derselbe
»mean old Bastard when he plays the Blues« wie auf dem allerdings wesentlich markanteren Vorgänger
Master Of Disaster. Und das dort Gesagte gilt eigentlich auch noch weitgehend für dieses Album: Wie immer guter Stoff, eingängige, gekonnt produzierte Roots Rock-Songs, alle selbst geschrieben und diesmal auch im Alleingang produziert. Keine
Goners als Begleitband, von den
North Mississippi Allstars ist nur noch
Luther Dickinson an den Gitarren und der Mandoline übriggeblieben. Neben der Rhythmussektion mit
Kenneth Blevins (Schlagzeug) und
Patrick O'Hearn (Bass) taucht auch noch Tochter
Lilly Hiatt bei zwei Songs als angenehme Duettstimme auf. Der Meister selbst spielt diverse Gitarren, Bass und Harmonium. Und seine heißere Stimme hat nichts an Kraft und Biss verloren. O.k. das passt alles.
Der semiakustische Tenor setzt sich fort, selten wird's richtig rockig, dafür lehnt er sich öfters mal countrymäßig an. Er raunzt seine All American-Stories, darunter verhältnismäßig viele Ohrwürmer wie gleich den knarzigen Rockabilly-Opener "Old Days" (einer der stärksten Songs), die beiden mit der Tochter geschmusten "Love You Again" und "What Love Can Do" sowie der obligatorischen Oldtimer-Hymne: "Cherry Red" (gewidmet seiner Corvette). Der Rest bleibt im gemäßigten Tempo, leichtgängig, aber auch nicht besonders aufregend. Herauszuheben wäre noch "On With You" mit der ansprechend geslideten National Steel von Dickinson.
"Same Old Man" - treffend gewählter Titel. Der alte Wolf hat's nach wie vor drauf. Was Neues erzählt er uns nicht, aber wir hören ihm gern zu.