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Steve Hillage / Live At Rockpalast
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Aus der Retrospektive betrachtet, war Steve Hillage zu der Zeit seines Rockpalast-Auftritts aus dem Jahr 1977 schon ein merkwürdiger 'Säulenheiliger'. Eine Mixtur aus veganem Jesusfreak und bäumeumarmendem Stonehenge-Hippie, die schon zum Debüt - dem sensationell guten "Fish Rising" - und den daran anschließenden Heydays bereits antiquiert war. Damals (1975) wütete in NYC bereits der Punk. Progressive Rock - Wish You Were Here hin, A Trick Of The Tail her - lag in der Agonie, Psychedelic-/Space Rock war bereits mausetot.
Somit kann man mit dem hier vorliegenden CD/DVD-Set "Live At Rockpalast" Steve Hillage bereits auf seinem Zenit erleben. Es folgte später im gleichen Jahr noch das gute Album "Motivation Radio", das sich beim Rockpalast-Auftritt mit "Not Fade Away (Glid Forever)" ankündigte - danach ging es langsam, aber unaufhaltsam bergab... Eine illustre Truppe hatte Steve Hillage am 20. März 1977 in der Aula der Otto-Hahn-Schule in Bergisch-Gladbach/Bensberg um sich versammelt. Bis auf seine Lebensgefährtin Miquette Giraudy hatte keiner der beteiligten Musiker an "Fish Rising" und "L" mitgewirkt. Am auffälligsten sticht natürlich das Jethro Tull-Urmitglied Clive Bunker ins Auge - nicht nur wegen seiner schrulligen Catweazle-Optik, sondern vor allem mit seinem überaus eigenwilligen Schlagwerk. Colin Bass konnte man etwas später bei Camel ausgiebig erleben.
Gleich drei Keyboarder bevölkern die nicht übermäßig große Bühne in Bensberg, wobei sich allerdings nur Phil Hodge (später für Dave Stewart aktiv) vortrefflich - vornehmlich an Minimoog und Fender Rhodes - auszeichnen vermag. Miquette Giraudys Beitrag beschränkt sich auf ziemlich enttäuschendes Synthesizer-Gezirpe und Sequenzer-Geblubber. Basil Brooks wird nur wahrgenommen, wenn er denn mal zur Querflöte greift. Der französische Progressive-Gitarrist Christian Boulé (damals Mitglied bei Clearlight) unterstützt Hillage, um diesem Freiräume zum 'Solieren' zu verschaffen - glänzen darf er allerdings nur bei einigen Slide-Einlagen. Ansonsten stellt sich Boulé völlig uneigennützig in den Dienst seines gitarristisch glänzenden Chefs, beispielsweise wenn der - wie in der "Lunar Musick Suite" - sich solistisch mit seinem Hallgerät (anstatt mit ihm) duelliert. Repertoire Records legt diese bereits 2007 erschienene DVD jetzt noch einmal neu auf. Erneut mit einer Bonus-CD, die natürlich wegen des Datenträgervolumens etwas 'abgespeckt' ist, und einem fetten Booklet in der bewährten Digipak-Edition. Leider ist das Bonusmaterial, ein Interview mit Hillage und Giraudy zur damaligen Erstauflage, diesmal nicht enthalten. Dafür hat man ordentlich remastert und dem Werk einen zeitgemäßen Sound verliehen.
Musikalisch gibt es natürlich überhaupt keine Überraschungen, wenn man von den drei vorhin genannten, überragenden Gästen mal absieht, die den altbekannten Songs von "Fish Rising" und "L" einen enormen Drive und damit neues Leben einhauchen: knurrige Bässe, fulminant-virtuoses Schlagwerk und wirklich sensationelle Minimoog-Soli. Die beiden wohl bekanntesten Hillage-Titel, der "Salmon Song" und Hurdy Gurdy Man, werden in ebenso atemberaubenden Versionen dargeboten, wie die beiden esoterischen Suiten an Sonne und Mond. Denen gegenüber fällt die (damals neue) Nummer, "Not Fade Away (Glid Forever)", dramaturgisch erheblich ab. Diese erschien wenig später auf Hillages letztem 'großen' Album, "Motivation Radio".
Wer auf typisch psychedelischen Space Rock der Spätsechziger und Frühsiebziger abfährt (und da gibt es immer noch mehr Liebhaber, als man so landläufig denken mag), wird mit "Live At Rockpalast" vortrefflich bedient. Das Gesamtpaket stimmt mal wieder, aber das ist bei Repertoire bekanntlich Standard...
Line-up:
Steve Hillage (lead vocals, guitars) Miquette Giraudy (synthesizers, sequencer, vocals) Phil Hodge (Minimoog, Fender Rhodes, Solina String Ensemble) Colin Bass (bass, vocals) Clive Bunker (drums) Christian Boulé (rhythm guitar, glissando guitar) Basil Brooks (synthesizer, sequencer, flute)
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