IQ
Stage - Live In America And Germany 2005
Stage - Live In America And Germany 2005 Spielzeit: 260:00
Medium: Do-DVD
Label: InsideOut/SPV, 2006
Bildformat: 16:9
Tonformat: Dolby Digital Stereo, Dolby 5.1
Ländercode: keiner
Stil: Neo Prog

Review vom 26.11.2006


Ralf 'Jogi' Ruhenstroth
Nach jedem Album gibt es in der Regel eine ausgedehnte Tour und die führt dann meistens in den Sommermonaten auf die großen Festivals. Zumindest dann, wenn man als Band gebucht wird. IQ haben aufgespielt. Zum einen am 09.07.2005 auf dem NEARfest (North East Art Rock Festival) in Bethlehem, Pennsylvania, und am 16.07.2005 auf dem Burg Herzberg Festival in Deutschland. Beide Auftritte wurden gefilmt und werden nun in einem schmucken Pappschuber als Doppel-DVD veröffentlicht. Führt man sich die Setlist der beiden Auftritte aus Amerika und Europa vor Augen, wird man allerdings feststellen, dass diese nahezu identisch sind. Eine Anmerkung erscheint darüber hinaus wichtig: IQ sind eine Prog-Band, die sowohl in Amerika als auch in Europa erfolgreich ist!
Drei Leinwände überragen das Bild auf der recht üppigen Bühne auf dem NEARfest. Und da es sich um die 'Dark Mattour' handelt, eröffnen IQ standesgemäß mit "Sacred Sound" das Konzert. Martin Orford (u.a. Jadis) besticht selbstverständlich durch sein energisches und rhythmisches Tastenspiel. Sehr nett anzusehen sind die Video-Animationen während des Songs. Die Bassläufe von Jon Jowitt (u.a. Jadis) sind bekanntermaßen recht umfassend, die Gitarre von Michael Holmes klingt zu Beginn etwas leise. Der Gesang von Peter Nicholls ist von Beginn an klar und deutlich.
Das Konzert geht weiter mit "It All Stops Here". IQ beweisen hier, dass sie allesamt hervorragende Musiker sind und den Rock wirklich intus haben. Das groovt richtig. "Leap Of Faith" vom 93er-Album "Ever" ist an sich eines meiner persönlichen Highlights. Man merkt, dass IQ schon in den 80ern eine der wegweisenden Neo Prog-Bands waren. Umso besser, dass sie noch aktiv sind. Allerdings scheinen die Jungs etwas in die Jahre gekommen zu sein. Es wäre aber auch untypisch, wenn eine Progband grandios über die Bühne flitzen würde. Der neue Drummer Andy Edwards (u.a. Frost) ist deutlich jünger und hat sich perfekt in das Song-Material von IQ eingearbeitet. Tadellos!
Natürlich wird der letzte Studio-Output "Dark Matter" hier gebracht. Es geht weiter mit "Born Brilliant", welches durch wirklich tolle Gitarrentöne zu Beginn auf sich aufmerksam macht. Das Publikum scheint zwar recht zahlreich, wirkt allerdings ziemlich statisch. Kann uns aber egal sein, denn es ist sowieso kaum im Bild. Ansonsten ist die Kameraführung sehr gut. Keine Hektik und alles gut im Blick.
Dem ausgestiegenen Drummer Paul Cook wird von Seiten den Band noch mal gehuldigt, bevor Andy Edwards mit einem kurzen Drumsolo aufwarten darf. Und schon geht es in gewohnter Manier mit "No Love Lost" weiter.
Wer Neo Prog mag, dem geht bei "Widow's Peak" von "Living Proof" aus dem Jahr 1985 das Herz auf. Gut gelungen ist dabei der atmosphärische Anfang und die anschließend recht locker abgehenden Rhythmen. Und Holmes packt zur Mitte des Tracks ordentlich die Effektkiste aus, worauf sich Orford erwartungsgemäß nicht lange bitten lässt. Von "The Narrow Margin" gibt es leider nur den einfühlsamen Mittelteil. Das ist halt ein Problem, wenn man lange im Geschäft ist und auf Grund des bestehenden Songmaterials stundenlang spielen könnte. Na ja, so wurde wenigstens noch das eine oder andere Stück bedacht.
"Guiding Light" vom 2000er Release "The Seventh House" lässt natürlich bei allen 'Freunden der Melodie' Gänsehaut aufkommen, aber auch der weitere Verlauf ist Neo Prog allererster Güte, insbesondere an den Stellen, wo die Gitarre und die Synthies ein Wechselspiel betreiben. Das Hauptprogramm endet mit dem Track "Harvest Souls" vom "Dark Matter"-Album, der einen unheimlichen Ohrenschmaus darstellt. Ein sauberer Klang der 12-saitigen gibt Peter Nicholls erneut die Chance, seine wirklich hörenswerte Stimme gekonnt in Szene zu setzen. Und dieser Song mit seinen gut 20 Minuten bietet so ziemlich alle Facetten, die IQ eben auszeichnen. Tempowechsel, Gefühl, Progeinlagen par excellence und somit Abwechslung. Bestes Stück in der Setlist, ohne Zweifel!
Die Encores beginnen mit "Awake And Nervous". Die Nummer wird als Oldie angekündigt, immerhin stammt er von "Tales From The Lush Attic" aus dem Jahr 1983. "The Last Human Gateway" gibt es dann wieder in Auszügen. Den Abschluss eines gelungenen Konzertes bildet "Awake". Komischerweise geht hier das Publikum endlich mal ein wenig aus sich heraus. Könnte sein, dass das auf Burg Herzberg etwas anders ist. Der Auftritt beim NEARfest ist sauber gestaltet, hat einen klasse Sound und wie ich meine, auch eine sehr gute Songauswahl aus dem inzwischen riesigen Repertoire der Band.
Kommen wir zur DVD zwei, dem Konzertmitschnitt auf Deutschlands größten und anerkanntesten Hippie-Festival, Burg Herzberg 2005. Wie gewohnt spielen dort neben dem einen oder anderen Classic Rocker auch die verschiedensten Prog-Bands. Im Gegensatz zum NEARfest ist die Bühne wesentlich kleiner, dafür sieht man nun auch mal das Publikum. Ach so, der Gig wurde für den Rockpalast aufgenommen. Und die Kameras sind näher an den Musikern dran. Es gibt wesentlich mehr Profilaufnahmen. Der Sound ist ähnlich gut.
Die Filmchen auf den Leinwänden werden für meine Begriffe besser und detaillierter eingefangen. Und ja, die Festival-Besucher gehen von Beginn an recht zünftig mit. Aber das mag auch daran liegen, dass beim NEARfest Stühle bereit standen. Die Atmosphäre von Burg Herzberg wird ganz brauchbar eingefangen.
Innerhalb der Setlist wurden kleine Umstellungen vorgenommen. So steht "Leap Of Faith" nun an Position sieben und "Wake" wurde mitten ins Konzert integriert. Aber ansonsten gibt es kaum Unterschiede. Okay, "Harvest Souls" wird diesmal ausschließlich auf der Elektrischen und nicht auf der 12-saitigen Akustik angespielt. Die Performance von IQ ist erneut sehr gut, die Band ist hervorragend eingespielt. Schlagzeuger Andy Edwards scheint mir an diesem Abend etwas lockerer, so dass ich den Eindruck habe, dass er etwas heftiger auf die Felle schlägt.
Warum nun mit einer DVD gleich zwei Konzerte veröffentlicht werden, weiß ich nicht. Ich finde es sehr interessant und mir gefällt es, zumal der Preis für das Package dadurch nicht höher als gewohnt liegt. Neo Prog-Fans sollten sich das Teil ins Regal stellen. Bild, Sound und natürlich die Musik stimmen absolut!
Line-up:
Peter Nicholls (vocals)
John Jowitt (bass)
Michael Holmes (guitars)
Andy Edwards (drums)
Martin Orford (keyboards)
Tracklist
Live At NEARfest:
01:Sacred Sound
02:It All Stops Here
03:Leap Of Faith
04:Born Brilliant
05:The Seventh House
06:Drum Solo
07:No Love Lost
08:Widow's Peak
09:The Narrow Margin (middle section)
10:Guiding Light
11:Harvest Of Souls
12:Awake And Nervous
13:The Last Human Gateway (middle section)
14:The Wake

Bonus:
Stage And Screen: Features NEARfest Soundcheck
Live At Herzberg:
01:Sacred Sound
02:It All Stops Here
03:Born Brilliant
04:The Seventh House
05:Drum Solo
06:No Love Lost
07:Leap Of Faith
08:The Wake
09:Harvest Of Souls
10:Awake And Nervous

Bonus:
Medley Montreal
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