Neil Daniels: Iron Maiden
Die ultimative inoffizielle Bildbiografie
Die ultimative inoffizielle Bildbiografie Neil Daniels: Iron Maiden - Die ultimative inoffizielle Bildbiografie
224 Seiten mit Farb- und Schwarzweiß-Fotos
Gebundene Ausgabe
I. P. Verlag Jeske/Mader, Auflage: 1, 2013
ISBN: 13-978-3931624743, 29,90 Euro

Review vom 29.06.2013


Ilka Heiser
Iron Maiden gehören seit 1975 zu den größten und erfolgreichsten Bands im Metal-Bereich. Sie haben Höhen und Tiefen durchlebt, konnten sich jedoch immer wieder an der Heavy Metal-Front behaupten und schwimmen nach wie vor auf der Erfolgswelle, heute mehr denn je. Ihre Konzerte sind immer wieder ein Erlebnis für jeden Fan der Band.
Passend zu der im Juni 2013 begonnenen Deutschland-Tour veröffentlicht der Verlag Iron Pages "Die ultimative inoffizielle Bildbiografie" über Iron Maiden. Natürlich gibt es bereits jede Menge Bücher über die Band. Neil Daniels jedoch, der bereits Artikel für eine Vielzahl von Zeitschriften, Webseiten und Fanzines geschrieben hat, aber auch Bücher (Robert Plant, Judas Priest, Bon Jovi u.v.a.) verfasste, schuf in Zusammenarbeit mit vielen renommierten Kollegen ein Buch der Superlative! Da fallen Namen wie Martin Popoff, der seinerseits Biografien über Black Sabbath, Deep Purple, Blue Öyster Cult usw. schrieb. Frank White ist seit 1975 professioneller Fotograf und setzte zum Beispiel Led Zeppelin ins rechte Licht, Robert Alford hielt die Großtaten so ziemlich aller Bands von A wie AC/DC bis Z wie ZZ-Top per Kamera fest.
Kerrang-Gründungsvater Mick Wall kam ebenso zu Wort wie Gavin Baddeley.
Insgesamt haben 12 große Namen ihre 'Spuren' in dem Werk hinterlassen.
Schon allein die edle Aufmachung ist sehenswert. Auffallend sind zuerst einmal die Augenausschnitte im Cover, hinter denen sich kein Geringerer als Bandmaskottchen Eddie verbirgt. Fängt man dann an, das Buch durchzublättern, beginnt jedes Metaller-Herz beim Anblick der vielen tollen (Farb)Fotos höher zu schlagen. Ca. 500 Bilder sind es, in denen alles fotografisch dokumentiert wurde, was in irgendeiner Form mit den 'Eisernen Jungfrauen' zu tun hat.
Steve Harris, damals Mitglied der Band Smiler, schmiss dort das Handtuch und legte mit seiner eigenen Schöpfung Iron Maiden den Grundstein für einen späteren Aufstieg in den Heavy Metal-Olymp. Bis es aber so weit war, sollten noch einige 'Felsbrocken' aus dem Weg geräumt werden, u. a. drehte sich auch mehrfach das Besetzungs-Karussell.
Ihren Höhepunkt hatten Maiden in den 80er Jahren und seit 1983 waren sie bereits rund um den gesamten Globus in aller Munde. Ihr strahlender Erfolg hielt bis 1993 an, auch wenn sie sich ab und an mal eine Sound-Änderung ("Somewhere In Time") erlaubten. Dann war ganz offensichtlich »das Ende der Fahnenstange« erreicht. Frontman Bruce Dickinson warf das Handtuch und auch Klampfer Adrian Smith stieg aus.
Was gibt es Schlimmeres für eine Band, als ihre 'Stimme und ihr Gesicht' zu verlieren? Die wenigsten verkraften den Verlust ihres Mikroschwingers. Beispiele dafür gibt es mehr als genug in der Musikgeschichte: Queen, T. Rex, INXS, The Doors, Grateful Dead u.v.a. - sie alle haben nie mehr richtig Fuß fassen können. Natürlich, AC/DC haben großes Glück gehabt, einen adäquaten Ersatz zu finden, der auch von den Fans akzeptiert wurde, aber das ist eher die Ausnahme, als die Regel.
Nun, einen Unterschied gibt es doch zu o. g. Bands: Deren Fronter sind verstorben, Tausendsassa Bruce (er ist leidenschaftlicher Pilot, Fechter und sogar Buchautor) hingegen erfreut sich nach wie vor noch allerbester Gesundheit. Er hatte lediglich das Bedürfnis, auf Solopfaden zu wandeln.
Harris wollte dennoch nicht aufgeben und ging auf Suche nach einem neuen Sänger sowie einem Ersatz für den ausgestiegenen Axtman. Letzteren fand man in Janick Gers. In dem Wolfsbane-Sänger Blaze Bayley glaubte man ebenfalls den Richtigen aufgestöbert zu haben, was aber mächtig in die Hose ging. Dessen Wirken bei Maiden dauerte gerade mal von 1994-1996. Die Fans akzeptierten den Sänger nicht, der Plattenverkauf lief schleppend, es war ein einziges Desaster.
Die 'verloren geglaubten Söhne' Dickinson und Smith kehrten in den Maiden-'Schoß' zurück und damit auch der Erfolg, denn die Fans waren glücklich. Fairerweise wurde Janick Gers von den Bandmitgliedern nicht geschasst, so dass man von nun an statt als Quintett eben als Sextett den Erdball beackerte.
"Iron Maiden - Die ultimative inoffizielle Bildbiografie" ist, wie der Titel schon sagt, von keinem der Bandmitglieder autorisiert. 224 Seiten beinhaltet das Buch, die man regelrecht verschlingt. Gespickt ist es mit jeder Menge Zitaten, so kommen zum Beispiel ehemalige (Paul Di'Anno, Blaze Bayley) als auch aktuelle Bandmitglieder zu Wort. Sämtliche Besetzungswechsel sind aufgeführt, passend zu dem jeweiligen Zeitabschnitt wurde noch einmal jedes Studio-Album von renommierten Kritikern unter die Lupe genommen. Weiterhin serviert man dem Leser einen Überblick aller bisherigen Shows und natürlich jede Menge toller Fotos wie Livebilder, Privataufnahmen, Bilder aus Anfangstagen und Pressefotos, dazu Pics nahezu aller erschienenen Veröffentlichungen einschließlich Tribute-Alben, alter Eintrittskarten, Fotopässe, Tourplakate, Flyer, Backstage-Pässe, Tourshirts und sonstiger Fanartikel.
Den Abschluss des Werkes bildet eine Auflistung ausgewählter Diskografien wie Studioalben, Live-Alben, Compilations, Boxsets, EPs, Singles, VHS/DVDs und Musikvideos. Der Autor macht aber bereits vorher klar, dass diese Auflistung nicht unbedingt vollständig ist. Besonders nett ist die Rubrik "Was macht eigentlich…?", in der die Aktivitäten ehemaliger Bandmitglieder festgehalten sind.
Fazit: Ein rundum gelungenes, informatives Buch, dessen optisch edle Aufmachung allein es schon Wert ist, sich das Teil als Sahnestück ins Regal zu stellen. Aber auch als Nachschlagewerk für Maiden-Fans ist es sehr empfehlenswert.
Und was sagt der Autor selbst dazu?
»Das vorliegende Werk kann und will mitnichten die definitive Geschichte erzählen, sondern betrifft und feiert ihre Musik, womit es einen guten Ausgangspunkt für Einsteiger abgibt, aber auch langjährige Fans begeistert, die sich ein bebildertes Archiv über die einflussreichste aller Metal-Bands wünschen.«
Recht hat er!
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