Es schon manchmal kaum zu glauben, wie sehr doch die Zeit rennt und wie schnell einem die Jahrzehnte zwischen den Fingern verfließen. Ganze zwei von diesen Jahrzehnten haben die deutschen Melodic-Rocker von
Jaded Heart seit ihrer Gründung schon erfolgreich hinter sich gebracht und sich somit einen festen Platz in der Szene erspielt. Auf diesem Weg haben sie bislang zudem ein knappes Dutzend Alben als Spuren hinterlassen, inklusive des hier vorliegenden neuen Silberlings "Common Destiny". Von der Originalbesetzung aus dem Jahre 1991 gehören bis heute
Michael Müller am Bass und
Axel Kruse am Schlagzeug (auch
Mad Max) zum Team, das nach dem Weggang von Sänger und Gründungsmitglied
Michael Bormann mit zwei Schweden wieder komplettiert wurde.
Johan Fahlberg steht seit mittlerweile sieben Jahren am Mikro, während sein Landsmann
Peter Oestros seit 2006 die Axt schwingt. Obendrein vervollständigt
Henning Wanner das deutsch-schwedische Quintett mit seiner Tastenarbeit. Die aktuelle Scheibe wurde von der Band selbst produziert und man zog zudem u. a.
Michael Voss (u. a. ebf.
Mad Max,
C.T.P.,
Michael Schenker,
Silver,
Casanova,
Bonfire…) zu Rate, der bereits bei den Vorgängern "Perfect Insanity" und
Sinister Mind als Co-Produzent tätig war.
Zwölf satte Songs sind als reguläre Audiotracks auf "Common Destiny” zu finden und als kleine Zugabe dürfen wir uns obendrein noch an einem Videoclip zum Opener "With You” erfreuen. Dieser Song wurde zudem auch als Single ausgekoppelt und er sagt uns direkt, wohin die Reise gehen soll: Melodic Hard Rock mit harten Riffs und von einem Klangteppich aus den Keyboards unterlagert, dazu schnelle Ausflüge auf der Sechssaitigen und mehrstimmiger Gesang. Bis hierhin ist alles im Lack und auch die Nummer 2 der Liste, "Saints Denied", haut in genau dieselbe Kerbe. Daraus darf jetzt bitte nicht geschlossen werden, dass die anderen Songs danach abfallen. "Into Tears" und "Buried Alive" funktionieren nach demselben Strickmuster, sind eingängig und überzeugen immer wieder durch Melodieführung und Refrains. Als klare Anspieltipps möchte ich hier neben dem Opener mal "I Believe" und auch "Fire And Flames" herauspicken. Da geht irgendwie noch ein bisschen mehr, als bei den restlichen Songs, die trotzdem allesamt hörenswert sind. Die Intros zu den einzelnen Stücken wechseln zwischen Gitarren- und Tastenarbeit, hauen dann entweder direkt voll rein oder vermitteln den Anschein, uns ins Balladenhafte zu entführen. Aber keine Angst, es gibt kein Schmalz, die Riffs und die Rhythmusabteilung reißen das Ruder immer rechtzeitig auf den richtigen Kurs. In Kombination mit den flinken Soli Peter Oestros wird dabei für den notwendigen Schmackes in puncto Schwermetall gesorgt. Keyboards und Gesangsharmonien zeichnen dabei hauptsächlich für die melodischeren Parts verantwortlich.
Neben den Ohrwurmqualitäten von z. B. auch "Are We Mental", bei dem sich Frontmann
Johan Fahlberg ab und zu auch in höchste Höhen steigert, ansonsten aber die klassischen Qualitäten eines Shouters zeigt, der gerne mal die Stadien füllt, gibt es allerdings mit "No More Lies" einen für das subjektive Ohr etwas schwächeren Track. Davor kommt aber noch "My Destiny", das mich unglaublich an die alten
Extreme erinnert. "Life Is Beautiful" hat ein Keyboard-Intro, das ebenfalls nicht auf meiner Linie liegt, aber das ist a. Geschmackssache und b. folgen sofort ein kerniges Riff und punktgenauer Gesang, also alles kein Problem, im Gegenteil. Und mit "Fire And Flames" werden wir standesgemäß aus der Platte hinauskomplimentiert. Ein letztes schweres Riff zieht sich aus den Speakern, von solistischen Einlagen aufgebrochen, während
Fahlberg einmal mehr seine vokalen Qualitäten unter Beweis stellt und dabei stets von der Rhythmusfraktion mit wummernder Double Bass vorangetrieben wird.
Dass die Songs dieser sauber produzierten Scheibe auch live bestimmt gut ankommen, kann uns die Truppe demnächst eindrücklich beweisen, denn bald startet die gemeinsame Tour mit
Hartmann, deren/dessen
neue Scheibe ein ähnlich positives Stimmungsbild verursacht hat. Ab Mitte Oktober wird es einige gemeinsame Gigs geben und auch mit
Axel Rudi Pell stehen
Jaded Heart für den nächsten Monat auf einem Plakat. Kaufen, anhören, hingehen, ansehen - lohnt sich!