"Morose Elephant" ist der Nachfolger von Road Worn And Ragged, einem Album, das seinerzeit schon sehr viel Lob bekam. Der in Memphis weilende Jeff Jensen setzt abermals auf die bewährte Rhythmus-Abteilung mit dem Bassisten Bill Ruffino sowie James Cunningham am Schlagzeug. Einige Stücke wurden vom Tour-Drummer Robinson Bridgeforth eingespielt. Gegenüber dem Vorgänger-Album wurde das Line-up um eine Bläser-Fraktion erweitert. So werden einige der sieben Jeff Jensen-Kompositionen und vier Coversongs noch mehr verfeinert.
Mit "Morose Elephant" führt der Künstler den Faden der guten Musik genau dort weiter, wo "Road Worn And Ragged" aufgehört hat. Inspiriert und tief emotional serviert er uns elf Lieder, die über eine enorme Spannbreite verfügen und doch alle unter ein Dach passen. Spielvarianten für die die Metropole Memphis steht, finden sich auf vorliegender Platte. Die Beale Street ist ein Synonym für den Blues. Die musikalische Stadt vertritt ebenfalls den Soul. Die Songs wurden in den SoulWay Studios und geschichtsträchtigen Ardent Studios eingespielt. Ausnahmen bestätigen auch hier die Regel. Für das Bonusstück "Empty Bottles" liefen die Aufnahmegeräte im den Command Studios, Los Angeles.
Jeff Jensen rockt den Blues, hat den Soul, auch mit Unterstützung der fetzig auftrumpfenden Kirk Smothers (unter anderem Buddy Guy, John Nemeth, Cliff Richard) und Marc Franklin ( Solomon Burke, Lucero, Paul Rodgers, Wu-Tang Clan und andere).
"What's The Matter With The Mill" von Memphis Minnie ist eine herrliche live-im-Studio eingespielte Version des Originals. Hier ist einer der besten Vertreter des Blues-Pianos mit dabei. Victor Wainwright, Jeff Jensen & Co. geben dem Track einen wunderschönen Groove-Touch. Der Mann am Piano liefert fließende Tastenläufe und kurz vor dem Song-Ende wechselt man das Stil-Hemd. Immer flotter werdender Boogie Woogie ist angesagt. Kennt Victor Wainwright eigentlich Nico Brina?
Was der Amerikaner im balladesken Bereich abliefert, hat großformatige Qualitäten. Da wäre zunächst der Schleicher "Fall Apart" zu nennen. Im Trio-Format mit Gitarre, Bass und Schlagzeug beginnt das Stück sehr relaxt. Dann machen sich auf ganz sanfte Art und Weise die Bläser bemerkbar und schließlich gesellt sich auch noch Orgel-Mann Chris Stephenson dazu. Zwischendrin steigt die Kurve der Dynamik, nur um zum Ende hin wieder die wunderschöne Einstiegs-Stimmung aufzunehmen. Klasse!
"Ash And Bone", ein Song, in dem Violinistin Anne Harris mit von der Partie ist, wirkt geradezu persönlich. Die akustische Gitarre und Fiddle sind die geleitenden Instrumente. Alle anderen halten sich sehr dezent im Hintergrund. Ziemlich zart singend, perfekt in die Atmosphäre eingebettet, hören wir Reba Russell mit ihrer Stimme. Dieses Stück ist ein Highlight.
Mit seinen Kompositionen ist Jeff Jensen ein Reisender in Sachen Stil-Vielfalt. Eine Grußkarte aus New Orleans erhält der Hörer genauso wie swingende Nachrichten aus dem Feld der Gypsy-Gitarre. So zu hören im instrumentalen "Elephant Blues". Feinstes Songwriting trifft auf herrliche Arrangements und schließlich setzten Soli von Chris Stephenson und Bassist Bill Ruffino krönende Ausrufezeichen. Im Mittelteil laufen die Song-Meridiane in einem ganz entspannten Intermezzo zusammen und Jeff Jensen persönlich sorgt in seinem Alleingang für überschäumende Emotionen. Highlight!
Jaja, es ist schon schwierig, Sand im sehr gut funktionierenden Getriebe von "Morose Elephant" zu finden. Griesgrämig oder gar verbissen ist der Output dieser Scheibe nun gerade nicht.
Zur vollkommen entspannten Version von Amos Milburns "Bad Bad Whiskey" passt thematisch treffend das Bonusstück "Empty Bottles". Hier wird Country Blues mit akustischer Gitarre, Harmonika und leicht rauem Jeff Jensen-Gesang geboten. Singen kann der Künstler auch noch toll. "Paper Walls" ist Jeff Jensens Blues-Tango etwas kuriosen Ausläufern ins frühe Vaudeville. Perfekt!
An der Musik von Jeff Jensen kommt man kaum vorbei. Der Künstler ist vielseitig aufgestellt und kann von "Make It Through" bis "Empty Bottles" voll überzeugen. Zwei beeindruckende Alben innerhalb von eineinhalb Jahren sollten reichen, um aus der Schublade mit den Geheimtipps herauszukommen.
Line-up:
Jeff Jensen (vocals, guitar)
Bill Ruffino (bass)
James Cunningham (drums, percussion)
Robinson Bridgeforth (drums - #1,2,4,8)
Chris Stephenson (organ, toy piano - #5)
Victor Wainwright (Wurlitzer - #1,2,piano - #6,10, vocals - #6,9)
Reba Russell (vocals - #1,4,7,9,10)
Kirk Smothers (tenor saxophone, baritone saxophone)
Marc Franklin (trumpet, flugelhorn)
Anne Harris (fiddle - #7)
Eric Hughes (harmonica - #9)
Gary Allegretto (harmonica - #11)
Tracklist |
01:Make It Through (3:44)
02:Get Along (3:58)
03:Fall Apart (4:27)
04:Going Home (5:08)
05:Paper Walls (4:39)
06:What's The Matter With The Mill (4:27)
07:Ash And Bones (3:41)
08:Elephant Blues (5:15)
09:Bad Bad Whiskey (4:23)
10:Always Be In Love With You (4:15)
Bonustrack:
11:Emoty Bottles (3:02)
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