Nachdem das letzte Album der kanadischen Künstlerin mehr die Sparten Jazz sowie Blues bediente, kommt Jude Johnstone mit "Quiet Girl" ganz woanders aus. Die siebenunddreißig Minuten sind mit besten Singer/Songwriter-Americana-Kompositionen gefüllt und trotz der großen Musikergilde ist dieses Album ein höchst intimes geworden. Mit Charles Duncan hat sie einen kongenialen Partner an ihrer Seite und wer als Gäste Emmylou Harris, Clarence Clemons ( Bruce Springsteen), John David Souther oder Susan Cowsill im Studio hatte, der muss schon etwas vorzuweisen haben.
Ihr Album "Quiet Girl" hat keine Ecken und Kanten. Dafür geht die Musik ganz geschmeidig und sympathisch ins Ohr. Charles Duncan, der auch mit der Protagonistin produziert hat, ist an verdammt vielen Instrumenten zuhause und auch wenn es manchmal künstlich erzeugte Töne gibt, strotzt die Platte vor tollen Songs.
Einige der Musiker von Mr. Sun tauchen auch jetzt wieder im Line-up auf und die Zahl der Mitsänger wurde nochmals erhöht. Rundum bildet die CD mit der Verpackung (Digipak) und dem Booklet eine überzeugende Einheit. Wenn man sich die dort abgedruckten Texte zu Gemüte führt, dann entfalten sich Lyrics und Musik zu einer wohltuenden Symbiose. Ganz besonders wird diese Tatsache im anmutigen "Cry For New Orleans" deutlich. Das Schicksal der Stadt wird uns wohl noch länger beschäftigen und dieses Lied ist das einzige, dessen Credits nicht alleine auf Johnstones Kappe gehen. David Lee Carson hat seine Ideen mit eingebracht und es gibt so einige Songs, die bestens in das Repertoire berühmter Künstler passen würden. Aber hier haben wir es mit der famosen Pianistin und Sängerin Jude Johnstone zu tun.
So ganz kann die Künstlerin dann doch nicht vom Jazz lassen. Hier und da schimmert das Genre durch und in "It's Gonna Take A While" vermengt sich das Ganze mit einem Hauch von Gypsy-Flair, besonders in den Vordergrund befördert durch die Violine von Brynn Albanese. Sehr persönlich ist der CD-Abgang. "The Smell Of Summer" erzeugt Gänsehaut, auch weil hier nur Piano, Cello (Bob Liepman) und John Edwards' Waldhorn für die Begleitung von Johnstones Gesang aufspielen. Die Arrangements passen einfach ohne Fehl und Tadel.
Man muss es abermals betonen: "Mr. Sun" war Blues und Jazz und "Quiet Girl" offenbart eine ganz andere Seite der Frau. Jeder Track hat seine besonderen Momente, sei es durch die Instrumentierung oder eine besondere Atmosphäre, die transportiert wird. Irgendwie sind die gerade mal siebenunddreißig Minuten die intensivsten, die einem in der letzten Zeit untergekommen sind. Dazu trägt das nachhaltig wirkende "Josephina" deutlich bei.
Mal sind es die Streicher oder David Mansfields Mandoline sowie Pedal Steel, die für Stimmung sorgen, dann passt das Saxofon von Clarence Clemons perfekt. Die vielen tollen Sängerinnen und Sänger runden den äußerst positiven Gesamteindruck ab.
Bei einer so grandiosen Platte wie "Quiet Girl" braucht man auch nicht lange, um sich damit anzufreunden. Mit diesem Album kann Jude Johnstone voll und ganz überzeugen. In dem Genre gibt es so viele Künstler und die Frau verweist so manch andere Musiker auf die Plätze. Das Album werde ich jedenfalls nicht so weit weg legen, denn es passt herrlich zu vielen erdenklichen Situationen des Tages. Dicke Empfehlung!
Line-up:
Jude Johnstone (vocals, piano, organ, synthesizer, french horn sample)
Freddy Koella (guitar)
Craig Nuttycombe (guitar)
David Mansfield (mandolin, pedal steel, violin, viola)
Charles Duncan (guitar, baritone guitar, bass, drums, drum programming, percussion, french horn sample, vocals)
Justin Brewer (organ)
Sal Garza (violin)
Bob Liepman (cello)
Mary Ramsey (viola)
Brynn Albanese (violin)
Clarence Clemons (tenor saxophone)
John Edwards (french horn)
Ken Hustad (upright bass)
Danny Frenkel (drums)
Emmylou Harris (vocals)
Ray Duncan (vocals)
Jimmy LaFave (vocals)
Maxayn Lewis (vocals)
John David Souther (vocals)
Susan Cowsill (vocals)
John Cowsill (vocals)
Rodney Crowell (vocals)
Tracklist |
01:Quiet Girl (3:47)
02:I Don't Wanna Go Home (2:54)
03:Josephina (5:13)
04:Don't Wake Me Up (3:30)
05:I Pray For Rain (3:17)
06:On That Train (3:37)
07:Cry For New Orleans (4:20)
08:It's Gonna Take A While (3:19)
09:Angel At Your Door (4:32)
10:The Smell Of Summer (3:20)
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