Robert Johnson / King Of The Delta Blues Singers
King Of The Delta Blues Singers Spielzeit: 43:47
Medium: CD
Label: Columbia Records, 1996 (1966)
Stil: Blues


Review vom 08.12.2007


Joachim 'Joe' Brookes
In seiner Buch-Rezension Der Einfluss von Robert Johnson auf die Rockmusik hat Manni über den einflussreichen Blueser und seine Vita ausführlich geschrieben und es lohnt sich, seinen Bericht zu lesen. Manni beendet seine Rezension mit folgenden Sätzen:
»Ganz besonders möchte ich die CD "King of the Delta Blues Singers" empfehlen, die von Columbia liebevoll aus neu entdeckten Testpressungen restauriert wurde. Logisch, den Klang muss man als historisch bezeichnen, ist aber wesentlich besser (vor allem ohne Knackser und rauschfrei ohne die Höhen kastriert zu haben) als die vielen anderen in schlechter Schellackqualität daherkommenden Editionen.
In jedem Fall wird man beim Anhören dieser Aufnahmen feststellen (müssen): Hier haben die vielen sogenannten "Gitarrengötter" des Rock ihre Riffs und Inspiration her.«
Robert Johnson ist eine Institution des Blues und im Laufe der Geschichte haben ihn sehr viele Musiker musikalisch zitiert.
Mit "Me And Mr. Johnson" widmete Eric Clapton ihm ein ganzes Album.
Gleich zweimal ist es Peter Green, der dem Delta-Blueser durch "The Robert Johnson Songbook" (1998) und "Hot Foot Powder", übrigens mit David 'Honeyboy' Edwards, einem Johnson-Weggefährten, seine Ehre erweist.
Auch Rory Block lieferte mit dem sinnigen Titel "The Lady And Mr. Johnson" eine sehr gelungene Interpretation ab.
Ganz zu schweigen von John Hammond mit seinem Album "At The Crossroads".
Crossroads: Ein Begriff, der im Zusammenhang mit Robert Johnson fallen muss, denn er nahm jede Gelegenheit wahr, vor Publikum zu spielen. Ob es nun die Straßenkreuzung, Juke Joints oder Familienfeiern im Delta waren, Präsenz zeigte der Mann ohne Zweifel, live wesentlich mehr, als im Studio. So hatte er den damaligen Musikern einiges voraus. Leider sind seine musikalischen Dokumente nicht so üppig. Johnson brachte es in seinen Aufnahme-Sessions auf 'nur' 29 Songs, die allerdings so ziemlich jeden Blueser nach 1937 beeinflussten.
Anfangs spielte Johnson Harp. Erst später freundete er sich mit dem Instrument an, das ihn berühmt machen sollte. Zunächst war der Robert ein fürchterlicher Gitarrist, vor dem die Leute flüchteten, oder der Meinung waren, man sollte dem Kerl die Gitarre wegnehmen. Son House und Willie Brown waren seine Lehrer und als sie ihn 1931, nach einjähriger Pause, wieder hörten, waren sie von den Socken. Anerkennung für konsequentes Üben: Seine Bekanntheit wuchs und es kam Ende November 1936 und Mitte Juni 1937 zu den bereits erwähnten Sessions.
Auf "King Of The Delta Blues Singers" ist an Stücken (z.B. "Terraplane Blues", "Kindhearted Woman Blues", "Crossroads Blues", "Hellbound On My Trail") alles vertreten, was der geneigte Blues-Fan im Original hören möchte, auch wenn selbst Johnson einer derjenigen war, der Songs anderer Musiker umstrickte und sie so zu seinem Eigentum machte.
Sei es drum, die 16 Tracks der CD sind essentiell und Dank einer hervorragenden Restauration durch Stanley Weiss wirklich hörenswert geworden. Man bedenke, dass die Aufnahmen mittlerweile 70 Jahre auf dem Buckel haben.
Seine weinerliche und zum Teil jauchzende Stimme ist unverkennbar. "Kindhearted Woman Blues" ist allerdings ein Beispiel für seine hervorragenden Fähigkeiten die er als Sänger hatte. Da sind auch die höheren Lagen kein Problem für ihn. Zum Kontrast sollte man danach den "Preaching Blues" hören.
Johnson spielte selten Soli im uns bekannten Zusammenhang. Ob mit Bottleneck oder ohne, wir hören allemal sehr kompakt daher kommende Lieder. Seine Art zu singen und sich mit einem anderen Rhythmus auf der Gitarre zu begleiten macht einen Robert Johnson zu einem Phänomen.
In seinen Texten verarbeitet die Legende sein alltägliches Leben. Real war Johnson hinter den Frauen her und imaginär wurde er vom Teufel und Dämonen verfolgt.
»You may bury my body, ooh, down by the highway side,
So my old evil spirt can get on a Greyhound bus and ride.«
("Me And The Devil Blues")
»I got up this morning to find it was gone.
Well, leaving this morning if I have to,
Goin' to ride the blinds
I been mistreated. I don't mind dying.«
("Walking Blues")
Alle 16 Stücke auf dieser CD sind hinlänglich bekannt und müssen jetzt nicht im Einzelnen besprochen werden.
Sehr wohl macht es Sinn sich diese einflussreichen Klassiker des Blues im Original anzuhören.
Mit Robert Johnsons "King Of The Delta Blues Singers" ticken 9 von 10 RockTimes-Uhren zum 12-Takter.
Line-up:
Robert Johnson (guitar, vocals)
Tracklist
01:Crossroads Blues (2:28)
02:Terraplane Blues (2:58)
03:Come On In My Kitchen (2:46)
04:Walking Blues (2:28)
05:Last Fair Deal Gone Down (2:38)
06:32-20 Blues (2:50)
07:Kindhearted Woman Blues (2:50)
08:If I Had Possession Over Judgment Day (2:34)
09:Preaching Blues (2:50)
10:When You Got A Good Friend (2:35)
11:Rambling On My Mind (2:49)
12:Stones In My Passway (2:25)
13:Traveling Riverside Blues (2:43)
14:Milkcow's Calf Blues (2:14)
15:Me And The Devil Blues (2:30)
16:Hellbound On My Trail (2:36)
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