Eddie Kirkland & Wentus Blues Band
In einer kurzen Umbau-Pause wurde für Eddie Kirkland und die Wentus Blues Band angerichtet, die, wie es sich gehörte, ihr Können zunächst einmal ohne den amerikanischen Gitarristen und Sänger unter Beweis stellte.
"Moonshine" und das soulige "You Gonna Make Me Cry" von ihrem Album Family Meeting eröffneten ein zweistündiges Bluesfest.
Das Quintett konnte von Beginn an für tolle Stimmung sorgen und als sich Juho Kinaret mehr Bewegungsfreiheit verschaffte, indem er das Mikrofon in die Hand nahm, wurde er zu einem toll entertainenden Frontmann.
Bassist Robban Hagnäs glänzte auch bei den Ansagen durch fast perfektes Deutsch und Niko Riippa war ein klasse Rhythmus- und Solo-Gitarrist.
Dann war es an der Zeit und unter kräftigem Applaus betrat der Blues-Veteran Eddie Kirkland die Bühne, schulterte seine Gitarre und von da an war eine Blues-Party im Gange, die alle Anwesenden so schnell nicht mehr vergessen sollten.
Die Songs zogen sich in eine sehr genüssliche sowie verträgliche Länge und Kirkland punktete fleißig als Sänger und Gitarrist. Gleichermaßen für Freude und Überraschung wurde gesorgt, wenn er in seine unzähligen emotionalen Soli immer wieder einige laute und heftige Riffs einstreute. Mit seinen über achtzig Jahren wandern seine Finger noch sehr schnell über das Griffbrett seiner von Gebrauchsspuren gezeichneten Gitarre. Er brachte die Saiten übrigens fast ausschließlich mit einem Daumen-Pick zum Schwingen.
Der kleine Mann zeigte, dass er auf seinem Instrument ein wahres Energiebündel ist, aber auch ein Team-Player, denn nicht wenige Male schaute er zu Riippa rüber und deutete ihm durch Kopfnicken an, dass er jetzt zu einem Solo ansetzen konnte.
Kirkland ist ein Blueser, der entweder singt oder Gitarre spielt. Nur einmal sang er unisono zu seinem Gitarrenspiel. Gut, dass er einen veritablen Rhythmus-Gitarristen an seiner Seite hatte, der die Sound-Flamme der 6-Saiter stets am Köcheln hielt.
Der Kirkland-Blues war sehr vielfältig. Mal soulig, dann rockig und die funkige Gangart mochte er besonders gerne. Zuweilen nahm er auf dem Barhocker Platz und wenn Riippa solierte, hatte das Urgestein ein wenig 'Pause' und Kontakt mit dem Bassisten.
Juho Kinaret machte eine vorzügliche Figur am Hand-Schlagwerk. Auch hier wurde ein perfekter Gesamt-Sound eingepegelt. Sehr gute Arbeit.
Die Songs rankten sich allerdings nicht nur um die Gitarren-Soli. Da war ja noch, am linken Bühnenrand, ein vortrefflicher Keyboarder namens Pekka Gröhn. Auch der hatte es drauf und gab dem Konzert bei seinen Soli hier und da eine jazzige Note. Klasse!
Wenn Kirkland nicht in den Songs Geschichten aus seinem Leben sang, machte er das als Erzähler ohne musikalische Untermalung manchmal zwischen den Stücken. Da konnte man im Saal eine Stecknadel fallen hören. Fast andächtig lauschten die Anwesenden ihm, auch wenn er, zugegeben, zeitweilig schwer zu verstehen war.
Einen weiteren Stimmungsschub erhielt der Gig, als der Protagonist seiner Gitarre eine längere Pause gönnte und zur Blues-Harp griff.
Auch auf diesem kleinen Instrument zeigte er ich als Könner und mitten in einem Medley nahm er seine beiden Mikros und stellte sich zum Publikum. Als er sein selbst geschriebenes "Dixie" mit "Kansas City" mischte, war die Stimmung auf dem Höhepunkt. Er reichte einem vor ihm stehenden Zuschauer das Mikrofon und, Respekt, der sang den Refrain toll.
Eddie Kirkland war glücklich mit sich, dem Gig und der Band. So änderte er kurzerhand den bekannten Text in »Germany here I come…« um.
Die laut geforderte Zugabe ließ nicht lange auf sich warten. Hierfür wurden der Drummer und Perkussionist ein wenig in den Vordergrund gemischt und schon hatte die letzte Nummer Santana-Flair.
Drei Stunden Blues mit unterschiedlicher Prägung waren vorbei und abschließend bleibt noch anzumerken, dass das Konzert mehr Zuschauer verdient hätte.
Bilder vom Konzert
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