Kensington Road / The Last Living Giant
The Last Living Giant Spielzeit: 48:18
Medium: CD
Label: Sony Music, 2011
Stil: Rock

Review vom 28.07.2011


Joachim 'Joe' Brookes
Kensington Roads Asphalt scheint richtig gut zu sein, denn die Band ist auch bei der Deutschen Tourenwagen Meisterschaft (DTM) sehr beliebt. "Personal Transcendental Experience" vom Album A Story From Somewhere In Between war der Song der Rennsaison 2010, und 2011 kürte man dazu "So Alive". Da kann man nicht meckern, Geschmack haben die Entscheidungsträger bei der DTM. Diese Komposition ist nur eine von einigen Nummern auf dem neuen Album des Quintetts aus deutschen Landen, die richtig abgehen und mit dem Gütesiegel des Indie Rock versehen sind.
Nach dem äußerst erfolgreichen Erstling hat sich die Band längst aus der Newcomer-Pelle geschält und ist zu einer sehr gefragten Gruppe für Clubs sowie Festivals geworden. Kensington Road als Support für die schottischen Rocker Simple Minds kommt da nicht von ungefähr.
Der Fünfer hat ein Dutzend tolle Songs auf die neue CD gepackt und da darf das Herz des Rock-Fans vor Begeisterung ruhig mal schneller schlagen. Waren für "A Story From Somewhere In Between" noch so einige Gäste im Line-up zu finden, hören wir die Combo nun quasi pur. Fast alle Tracks wurden vom Sänger und Gitarristen Stefan Tomek geschrieben. Ihm gebührt ein Lob für herrlich griffige wie auch luftige Kompositionen, die auch noch mit einem astreinen Sound daherkommen. Obendrein haben die Jungs sehr schön anzusehende Videos am Start.
Die Album-Navigation passt perfekt. Das ausgewogene Dutzend an Tracks geht ohne Umwege in die Ohren und alle Nummern verfügen über deutlich ausgeprägte Haken, damit sie sich auch ganz tief im Hirn festsetzen. Neben der ausgesprochen guten Musik haben die Texte aller Stücke auch noch handfeste Aussagen zu diversen Themen des persönlichen Lebens und öffentlichen Interesses. Alles nachzulesen in dem schlicht-schön gestalteten Booklet zur mit fast fünfzig Minuten gut gefüllten Platte. Aus meiner Sicht hat man für die Scheibe ein richtig gutes Coverbild gestaltet.
Kensington Roads Musik ist international und grenzenlos. Die Gruppe macht deutliche musikalische Statements, mit denen man sich ziemlich schnell anfreunden kann. Mit "The Last Living Giant" hat die Formation ihr Profil des Indie Rocks hervorragend geschärft und somit macht sich die Gruppe im Becken dieses Genres deutlich bemerkbar.
Beeindruckend ist einerseits das gelungene Miteinander von diversen Tastensounds und den Sechssaitern. Wenn Michael Pfrenger, Stefan Tomek sowie René Lindstedt gemeinsame Sache machen, dann ist verdammt viel los. Andererseits zeugen Phasen, die mehr von Piano, Keyboards und Synthesizer oder Gitarren getragen sind, von einem sehr guten Händchen für Arrangements.
Neben der rockigen Seite kann Kensington Road allerdings auch innehalten. Entweder hat man herrlich verträumte Parts in die Tracks geflochten oder man steuert gleich die Traumlandschaft "Giant In My Yard" an. Hier pumpt das Herz chillig und der Hörer ist hingerissen vom Chorgesang der Männer. Gleich anschließend präsentiert man mit "Never Home" einen meiner Lieblinge auf "The Last Living Giant". Leonardo von Papp hat die Jazzbesen aktiviert und unterlegt den Song mit einem schönen Train-Rhythmus. Dabei beschränkt er sein Spiel fast ausschließlich auf die Snare-Drum. Eine solche Nummer erzeugt wunderschöne Bilder im Kopf. Kensington Road sorgt dafür, dass man sich in ein dickes Kissen fallen lassen kann. Mit "Criminal" hat die Band gleich noch eine Feuerzeug-Ballade im Gepäck und hier gibt es eine Top-Leistung zu hören. Dieses Stück ist von der Pole-Position aus quasi der Start-Ziel-Sieg für die Gruppe. Einfach herrlich!
Das gilt auch für das gesamte Album. Mit "The Last Living Giant" hat Kensington Road alle zur Verfügung stehende Energie fokussiert und eine Platte veröffentlicht, die als Aushängeschild sowie Markenzeichen herhalten kann.
Line-up:
Stefan Tomek (vocals, guitars)
Michael Pfrenger (piano, Hammond organ, synthesizer)
René Lindstedt (guitars, vocals)
Chris Rodriguez (bass, vocals)
Leonardo von Papp (drums, percussion)
Tracklist
01:The Only One [Stefan Tomek] (4:12)
02:First Time [words: Tomek, music: Tomek/Pfrenger/Rodriguez/Lindstedt] (4:01)
03:Tired Man [Stefan Tomek] (3:37)
04:My Place [Stefan Tomek] (4:44)
05:Someone Like You [Stefan Tomek] (3:35)
06:Go Nowhere [Stefan Tomek] (3:46)
07:So Alive [Stefan Tomek] (3:36)
08:Dead Tree [Stefan Tomek] (3:24)
09:Giant In My Yard [Stefan Tomek] (4:11)
10:Never Home [words: Tomek, music: Tomek/Pfrenger/Rodriguez/Lindstedt] (4:11)
11:Only You [Stefan Tomek] (3:34)
12:Criminal [words: Tomek, music: Tomek/Pfrenger/Rodriguez] (5:26)
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