Daniele Liveranis Veröffentlichungen, egal ob mit seinen "Genius"-Projekten oder mit Khymera, gehören in meine CD-Sammlung, wie guter Wein zum exquisiten Essen. Deshalb freute ich mich, mit "The Greatest Wonder" seine neue Khymera-Scheibe in den Player schmeißen zu können.
Aber, entweder liegt es am preiswerten Pfälzer Dornfelder, der garantiert nicht zu einem erstklassigen Essen passt, oder ich hab einen schlechten Tag erwischt - die Platte will und will nicht zünden - obwohl der Wein doch eigentlich recht schmackhaft ist. Und man sagt doch allgemein: Alkohol macht euphorisch.
Einen Tag später: Ich unternehme einen weiteren Versuch, ganz ohne (Rot)Weingenuss: Eine Besserung ist (noch) nicht in Sicht.
Ich kann mich entsinnen, dass ich bei der Veröffentlichung von A New Promise recht angetan war. Was ist hier anders? An der hervorragenden Stimme von Dennis Ward, die mich bereits auf dem Vorgänger vollends überzeugt hat, kann es nicht liegen und auch am technischen Können der drei anderen Herren gibt es nichts zu mäkeln.
Ist die abgestandene Brühe des 80er Jahre-Melodic Rock schuld, mit dem die Redaktion in der letzten Zeit geradezu überschwemmt wurde? Gut möglich.
Dritter Tag - dritter Versuch: Wo ist die Düsternis, die Heavyness von "A New Promise" geblieben, die ich im Sound von "The Greatest Wonder" so vermisse? Diese Platte dagegen kommt eher leichtfüßig daher, ja fast schon radiotauglich. Irgendwie fehlt mir das gewisse Etwas, sozusagen der letzte Kick an der Scheibe.
Die Songs sind hochmelodisch, fluppen gut geölt ins Ohr, wie zum Beispiel die Halbballade "Beautiful Life", oder die auf Samtpfoten daherkommenden Schmeichler "Since You Went Away" und "Love Has Been And Gone".
Bis zum sechsten Stück haben wir es überwiegend mit Songs der ruhigeren Sorte zu tun und ich bin schon kurz davor, mir die Decke über die Ohren zu ziehen und sanft zu entschlummern. Abgehakt.
Ab "No Sacrifice" geht es dann endlich etwas heftiger zur Sache und die Platte gewinnt zunehmend an Fahrt. Jetzt werde ich doch noch munter und als dann die Hardrocker "Love Will Find You" und "Stay Forever" die Marschrichtung für die nächsten Stücke vorgeben, war das Eis zwischen Khymeras neuestem Output und mir endgültig gebrochen. So macht selbst für einen Fan der härteren Klänge wie mir, Melodic Rock wieder Spaß. Die Gitarren braten zünftig, der Keyboardsound sorgt für Atmosphäre, ohne zukleisternd zu wirken und über allem thront der höchst angenehme Gesang von Dennis Ward.
Auch der Titeltrack rockt zünftig und dürfte live zu einem anständigen Stadionkracher geraten. Mit "The Other Side" wurden noch einmal alle Melodic-Register gezogen: Einleitender Keyboardsound, eine absolut perfekt aufeinander eingespielte Rhythmus-Sektion, Chorgesang im Refrain und fette Gitarren machen dieses Stück zu einem würdigen Abschluss.
Wer Wert auf feine Melodien, eine glasklare Produktion, klasse Gesang sowie technische Perfektion steht, sollte sich von "The Greatest Wonder" angesprochen fühlen, denn hier wird er bestens bedient. Fans dieses Genres werden mit dem Album garantiert glücklich gemacht.
Ach ja, produziert hat das Teil kein Geringerer als Daniele Liverani himself.
Line-up:
Dennis Ward (lead-, background vocals, bass)
Tommy Ermolli (guitars)
Daniele Liverani (keyboards)
Dario Ciccioni (drums, percussions)
Tracklist |
01:Ablaze (Intro)
02:Beautiful Life
03:Borderline
04:Burn Out
05:Since You Went Away
06:Love Has Been And Gone
07:No Sacrifice
08:The Greatest Wonder
09:Fight For Yesterday
10:If I Can't Be
11:Love Will Find You
12:Stay Forever
13:The Other Side
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Externe Links:
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