Spielzeit: 50:39 Medium: CD Label: Manhaton Records, 2013 Stil: Blues Rock Review vom 06.04.2013 Joachim 'Joe' Brookes

Bilder von Alan Nimmo auf dem Cover, im Innenteil und auf der Rückseite. King King ist mehr als der Ausnahmegitarrist. Bennett Holland (Keyboards), Lindsay Coulson (Bass) und auch Schlagzeuger Wayne Proctor sind schließlich auch King King und eine nicht zu unterschätzende Größen im Blues Rock von der britischen Insel. Insbesondere hat Lindsay Coulson einen nicht unerheblichen Anteil am Songwriting.

Wie dem auch sei, der Einwand fehlender Bilder der Bandmitglieder im Digipak fiel halt direkt auf, ist aber wohl eher marginal. Musikalisch befindet sich King King, wie mit dem Vorgänger von "Standing In The Shadows" Take My Hand, auf dem obersten Regalbrett des Genres. Nicht alleine, aber schon sehr exponiert. Die Alben sind ein wenig hervorgehoben, nicht in einer vergleichbaren Linie mit anderen Bands/Künstlern von der Insel.

Der Vierer wurde mit ihren Liveauftritten und dem Debütalbum diesseits und jenseits des Ärmelkanals mit Lob überschüttet, nicht ohne Grund. Da ist es schon schwierig, einen adäquaten Nachfolger vorzulegen.

Oft geht den Gruppen oder Künstlern bei der zweiten Platte die Luft aus, aber nicht so bei King King. Um es bereits hier schon zu schreiben, füllt "Standing In The Shadows" die großformatigen Fußstapfen des Erstlings voll aus. Die Formation ist einfach umwerfend gut, kann dem Hörer mit der vorliegenden Platte abermals beweisen, wie sehr man auf dem Wellenkamm des Blues Rock surft.

Was die Auswahl der Fremdkompositionen angeht, gibt es ebenfalls Parallelen zur vorherigen Scheibe. Mit Frankie Millers "Jealousy" geht die hervorragende Interpretationsfähigkeit los und endet im von Andy Fraser/Paul Rodgers geschriebenen Free-Track "Heavy Load". Zwei Songs, die mit einem King King-Dach versehen werden und sich echt hören lassen können.

Heftig gut sind allerdings auch die vielen eigenen Lieder des Quartetts. Etwas in der Tradition von Paul Rodgers/Free/Bad Company steht "One More Time Around". Dieses Stück ist die Spielwiese von Keyboarder Bennett Holland. Hammer, wie er sowohl für flächige Klang-Teppiche wie auch ein hinlangendes Solo sorgt. Erinnert einen Alan Nimmos Gesang gerade hier doch etwas an Paul Rodgers? Egal, klasse Song!

Mit "A Long History Of Love" schüttelt die Gruppe mal so eben eine wunderschöne Melodic-Blues-Ballade aus dem Songwriting-Ärmel. Alan Nimmo glaubt man bei seiner emotionsgeladenen Stimme auch hier jedes Wort, wenn er singt:

Logisch ... King King rockt exzellent, findet sich allerdings auch hervorragend im luftig-schwebenen Soul zurecht. Musikalisch gesehen ist viel Platz unter Alan Nimmos schottischer Männertracht. Der Band-Navigator findet stets das richtige Ziel ... immer unter die Haut und dann direkt ins Herz. Im ruhigeren Mittelteil des Tracks ist es abermals Bennett Holland, der mit jazziger Inspiration für Momente der Einkehr sorgt. Ach, zu einem solchen Lied lässt sich doch herrlich schwofen.

Bei dem Albumtitel fragt man sich, wie es wohl gemeint ist, mit dem im Schatten stehen? Viel eher ist es die Band King King, die konkret umrissene Schatten wirft. "Standing In The Shadows" ist ein weiteres, tolles Machwerk der Gruppe und gehört definitiv in jede Plattensammlung, gleich neben "Take My Hand". Irgendwann wird einer der Blues-affinen RockTimes-Redakteure King King auch live erleben.

Line-up:
Alan Nimmo (vocals, guitars)
Bennett Holland (keyboards, backing vocals)
Lindsay Coulson (bass)
Wayne Proctor (drums, percussion)

Additional Backing Singers:
The Butler Family (#10)
Elayne Foster (#1,4)
Liz Lucas (#1)