Was haben ein vergessener Hund, ein Pannenauto, eine Querflöte, zwei sich duellierende Mundharmonikas und ein total abgemagertes Schlagzeug gemeinsam? Alle diese Stichworte waren Bestandteil des 28. September und des Konzerts von Kozmic Blue im Ducsaal zu Freudenburg. Aber mal ganz im Ernst: Zunächst blickte die abgesandte RockTimes-Belegschaft doch etwas verwundert in Richtung Bühne, auf der zwar eine Gitarre, aber kein Verstärker sowie ein Hi-Hat, ansonsten aber nur noch ein paar weitere Fußmaschinen standen. Das war zwar ungewöhnlich, versprach aber immerhin interessant zu werden.
Und sobald die Band auf den Brettern war, kam dann auch Licht in die Sache. Neben Maggie Mackenthun (Querflöte, Harmonika und Gesang) bediente Gerhard Sagemueller sowohl die Gitarre, als auch die Hi-Hat und elektronische Bass Drum. Die eigentliche musste – wie auch der Hund - aufgrund des Pannenautos zuhause gelassen werden, da der Ersatzwagen nicht ausreichend Platz bot. Die Gitarre spielte er direkt über die Hausanlage, was sich aufgrund deren Qualität und des Soundmannes alles andere als negativ bemerkbar machte. Ansonsten waren noch Eric Zeiler (an der Mundharmonika) und Justus Sagemueller am Bass mit am Start.
Nachdem das Quartett mit dem ersten Track bereits seine beeindruckende Visitenkarte abgegeben hatte, war dann beim anschließenden "Kozmic Blues" zum ersten Mal Gänsehaut-Stimmung angesagt. Und ich war ehrlich gesagt sehr froh, dass sich die Frontlady hier nicht mit aller Macht als neue Janis zu verkaufen versuchte, sondern vielmehr zu 100 Prozent nach Maggie Mackenthun klang. Der Song an sich ist natürlich ein Klassiker, mit dem die Band den Ducsaal sehr schnell um den Finger gewickelt hatte. Es folgte ein Reigen an richtig starken Songs mit einer superben Fronterin, Mundharmonika-Duellen zwischen Mackenthun und Zeiler, melodieführenden sowie solistischen Einlagen von Justus Sagemueller am Bass und seinem im Hintergrund der Bühne alles zusammenhaltenden Vater Gerhard.
Mit "Tell Mama", "Me And Bobby McGee" und "Ball And Chain" waren dann zwar noch mehrere (und sehr überzeugend gebrachte) Nummern aus dem ehemaligen Konzertprogramm der Joplin vertreten, aber auch die Stücke aus eigener Feder konnten voll und ganz überzeugen. So beispielsweise die ergreifende Ballade "I Could Not Follow You" oder das deutlich mehr Dampf machende "I Can't Stand It". Auch die Kommunikation mit dem Publikum erfolgte frisch, fromm, fröhlich und frei, während sowohl die Geschichten aus dem echten Leben wie auch die (halb geplant – halb improvisierten?) Familien-Kabbeleien des Ehepaares Mackenthun/ Sagemueller immer wieder für Lacher bei den Anwesenden sorgten.
Alle vier Musiker machten einen sehr starken und souveränen Eindruck, wobei sich lediglich Gerhard Sagemueller mit Soloeinlagen zurückhielt. Lieber sah er ganz entspannt und genüsslich Sohnemann Justus zu, der sich bereits im ersten Set solistisch ausgiebig in Szene setzen durfte. Und auch Eric Zeiler an der Mundharmonika machte jede Menge (positiven) Alarm, wenn er in den Songs entweder die gesanglichen Phrasierungen von Maggie noch verstärkte und unterstrich bzw. den einen oder anderen – manchmal halsbrecherischen, manchmal sehr gefühlsbetonten – Alleingang unternahm.
Nach zwei Hammer-Zugaben ("Follow Your Heart" sowie "Isn't It A Pity") und einem spontan vom Clubchef Manfred zur Bühne gebrachten Gläschen Sekt, wurde der Abend dann mit einem stampfenden "Mercedes Benz" beendet. Ein Abend, der jedem der Anwesenden sehr viel Spaß gemacht hatte und wirklich nach Hause gehen wollte wohl niemand. Kozmic Blue hatten auf ganzer Linie überzeugt und einmal mehr unter Beweis gestellt, dass sie sehr viel mehr als eine Janis Joplin-Tribute-Band sind. Deshalb unbedingt mal hingehen und angucken!!
Wir bedanken uns bei Manfred Weber sowie dem gesamten Ducsaal-Team für die sehr angenehme Zusammenarbeit!
Line-up:
Maggie Mackenthun (harmonica, flute, vocals)
Gerhard Sagemueller (guitar, percussion)
Eric Zeiler (harmonica)
Justus Sagemueller (bass)
Bilder vom Konzert
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