Sex, Drugs & Rock'n'Roll, CIA, Beatniks, Malcolm X, Martin Luther King, "Cheap Thrills", Eric Clapton, Full Tilt Boogie Band, Big Brother & The Holding Company, gierige Manager, "Me And Bobby McGee" ...
Diese wenigen Begriffe bieten nur einen kleinen Ausschnitt der fast dreistündigen Show "A Journey Through The Past With Janis". Was die Kölner Band Kozmic Blue und andere nach jahrelangen Recherchen da auf die Beine gestellt hat, ist in der Detailgenauigkeit und Live-Darbietung einzigartig. Das Leben von Janis Joplin wird auch in das große Ganze der amerikanischen Geschichte eingebettet.
Die Show begann mit der Tatsache, dass Joplin zu Plattenaufnahmen plötzlich nicht mehr im Studio erschien. Es fehlte noch der Gesang zum von Nick Gravenites komponierten Song "Buried Alive In The Blues". Ihre Full Tilt Boogie Band wartete vergeblich. Janis Joplin war gestorben. Am Ende des Stücks "A Journey Through The Past With Janis" schloss sich der Kreis schließlich wieder.
Was dazwischen passierte, begeisterte das anwesende Publikum über die Maßen. Es gab Standing Ovations und keine Zugabe, die bei der in sich schlüssigen Darbietung wohl auch nicht nötig war. In der Rolle des Erzählers und vielbeschäftigten Musikers konnte Gerhard Sagemüller komplett überzeugen. Maggie Mackenthun ging voll und ganz in der Rolle der Janis Joplin auf. Cläusel Quitschau präsentierte sich als agiler Bassist und Eric Zeiler beeindruckte durch seine vielen Einsätze auf den chromatischen beziehungsweise diatonischen Harps. Die harten Fakten, Unbekanntes und Anekdoten aus dem Leben der Joplin wurden mit vielen Bildern oder Filmsequenzen auf eine Leinwand gebeamt. Folglich bekam man durch eine beeindruckende, multimediale Show allerbeste Unterhaltung und in den Live-Abschnitten auch nicht veröffentlichte Songs geboten.
Maggie Mackenthun trug bis hin zur Federboa Hippie-Kleidung, die die Authentizität der ihr auf den Leib geschriebenen Rolle noch verstärkte. Zu den äußeren Werten kam dann natürlich auch noch ihre Stimme. Hammer! Eine Gänsehaut jagte die nächste! Mackenthun wurde zur Janis Joplin, auch was die Bühnenperformance anging. Man konnte die Faszination der am 04.10.1970 verstorbenen Künstlerin nicht nur sehen und hören, sondern auch spüren.
Natürlich gab es viel Musik. Sagemüller, Quitschau und Zeiler waren hervorragende Musiker und verpassten den Songs ihren eigenen Stempel. Natürlich setzte Mackenthun auch die Querflöte sowie Autoharp (in einem unplugged-Song) ein. In der Begleitung des Gesangs wechselte man ständig. So gab es Nummern, in denen die Sängerin nur von der Gitarre begleitet wurde. Mit Wolfgang Niedecken, dessen Stimme und Gitarrenbegleitung vom Band eingespielt wurde, sang sie im Duett.
Joplin selbst hatte einige Vorbilder. Einer der unzähligen Höhepunkte war ein Odetta-Song, den Mackenthun a cappella vortrug. Überragend! Für Bessie Smiths letzte Ruhestätte ließ Janis einen Grabstein anfertigen. Die Reise in die Vergangenheit wurde musikalisch auch durch Live-Lieder anderer Künstler abgerundet. Ganz tief an den Wurzeln des Blues war man mit dem Traditional "Midnight Special", das unter anderem von Leadbelly aufgenommen wurde. Die Zeichen der damaligen Zeit wurden ebenfalls durch Sagemüllers Intonation von zum Beispiel Scott McKenzies "San Francisco" untermauert. Woodstock-Feeling kam mit Country Joe McDonalds "I Feel Like I'm Fixin' To Die Rag" auf. Selbstredend war das Publikum bei »Gimme an F, gimme a U, gimme a C, gimme a K, what's that spell: Fuck!« voll dabei.
Neben Woodstock wurde auch das Montery-Festival erwähnt, das durch eine Otis Redding-Nummer dokumentiert wurde. Oh Mann, als George Gershwins "Summertime" die laue Abendluft erfüllte, war andächtige Stimmung im Publikum angesagt. Liebhaber spielten im Leben der Janis Joplin immer eine große Rolle. Die Beziehung mit Kris Kristofferson dauerte ganze drei Wochen. Sie bezeichnete sie als lang ... "Me And Bobby McGee".
Die Show, die unter der Mitwirkung von Martin Doepke, Gerd Köster, Wolfgang Niedecken, Cläusel Quitschau, Wilfried Schmickler und natürlich Gerhard Sagemüller sowie Maggie Mackenthun zusammengestellt wurde, ist in allen Belangen ein Hochgenuss. Man kann sich glücklich schätzen, dieses nicht so oft gezeigte, beeindruckende Stück Geschichte in Wort, Bild und Live-Musik gesehen zu haben!
Wir bedanken uns bei Gerhard Sagemüller für die problemlose Akkreditierung.
Line-up:
Maggie Mackenthun (vocals, flute, autoharp, narration)
Gerhard Sagemüller (guitars, percussion, narration)
Cläusel Quitschau (bass, backing vocals)
Eric Zeiler (harmonica)
Bilder vom Konzert
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