Michael Katon / Diablo Boogie
Diablo Boogie Spielzeit: 46:42
Medium: CD
Label: Wild Ass Records, 2006
Stil: Rock

Review vom 10.11.2007


Jürgen Berking
Im Jahr 2006 gab es noch ein Album von Michael Katon. Im Mai hatte er doch schon MK auf den Markt gebracht. Und dann auch noch der Titel "Diablo Boogie", der mir verdammt bekannt vorkam, und richtig, der Boogie stammt vom letzten Werk des Wahnsinnsgitarristen.
Was hat es mit dieser CD-Veröffentlichung nun auf sich? Zum Einen gibt es dieses auf Katons eigenem Wild Ass-Label erschienene Werk ausschließlich bei seinen Gigs und über einen mit ihm kooperierenden U.S.-Independent-Händler, zum Anderen handelt es sich, bis auf eine Ausnahme, um bereits früher schon einmal veröffentlichte Songs (geschrieben zwischen 1986 und 2005), die er für dieses Album neu aufgenommen hat, und zwar in völlig anderen Versionen und Arrangements - so, als wären es komplett neue Titel.
Schon allein das Cover zeigt uns, wo die Reise hingeht. Michael Katon im Höllenfeuer, seine Stratocaster als Suppenkelle zweckentfremdet, rührt er in einem Riesentopf, betitelt "Blues Brewed In Hell", seine Zutaten für einen wahrhaft heißen und feurigen Blues & Boogie-Eintopf zusammen.
Unterstützt wird er von seinem langjährigen Weggefährten, dem Drummer Jon Eppinga, der an der Schießbude mächtig Druck macht. Alle anderen Instrumente bearbeitet der Meister im Alleingang.
Man fragt sich jetzt natürlich, ob ihm nichts Neues mehr eingefallen ist, aber gleich das erste Stück, der "Diablo Boogie", hat mit dem Boogie von "MK" wahrscheinlich nur noch den Text gemeinsam. Hier könnten ZZ Top Pate gestanden haben, aber nur in den Grundzügen, denn der 'Braumeister from Hell' interpretiert das Ganze viel dreckiger und rotziger.
Nahtlos gehen die Titel ineinander über, ohne Gas wegzunehmen. Ich weiß zwar nicht, um was für eine kulinarische Köstlichkeit es sich bei "Fried Jalapenos" handelt, aber musikalisch mundet dem Zuhörer die Slide-Einlage in diesem Blues-Boogie auf jeden Fall.
Beim Slow-Blues "The Man From Hell" wird zwar das Tempo gedrückt, aber dafür artet das Gitarrensolo zu einer wahren Orgie aus. "Big Twin", den Titel kann man schon als 'Speed-Boogie' bezeichnen, nimmt dafür umso mehr an Fahrt auf, hier befinden sich beide Musiker ständig auf der Überholspur und legen wirklich ein 'höllisches' Tempo vor.
Bei "Devil's Daughter" bringt der Mann aus Michigan das Metallröhrchen bei seinen wüsten Slide-Attacken zum Glühen. Auch bei den 'Hunden aus der Hölle' geht es mit der Slide gleich weiter zu neuen Höhepunkten.
Ausklingen tut die Scheibe mit dem etwas gefühlvollen Slow-Blues "Need It Awful Bad" vom "MK"-Album, auch hier wird das Röhrchen nicht vom Finger genommen. Und das ist auch gut so!
Wie immer haut Katon einem die Töne nur so um die Ohren, auch an seiner Bassarbeit gibt es wieder nichts zu meckern, und über allem schwebt die heisere, 'böse' Stimme. Vermisst habe ich eigentlich nur die Bluesharp, die mir auch schon auf Live & On The Prowl! sehr gefehlt hat. Dieses Instrument würde sich bestimmt prächtig in die Musik einpassen.
Meine persönlichen Anspieltipps sind der "Diablo Boogie" und "īTill The Hounds Of Hell Come Home", aber die anderen Titel sind genauso hörenswert. Es ist jedenfalls wieder ein schön heißes Gebräu, das Katon hier abgeliefert hat. Ich möchte mich den Linernotes anschließen, wo es heißt »...and when to let it hit you right in the solar plexus like a punch delievered by Mike Tyson.« In diesem Sinne:
Keep on boogie!
Line-up:
Michael Katon (vocals, guitar, bass)
Jon Eppinga (drums)
Tracklist
01:Diablo Boogie
02:Fried Jalapenos
03:The Man From Hell
04:Big Twin
05:Love Hoo Doo
06:The Devilīs Daughter
07:'Till The Hounds Of Hell Come Home
08:Boogie Man
09:Need It Awful Bad
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