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Bettye LaVette / Thankful N' Thoughtful
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Mit ihrem fünfzigjährigen Bühnenjubiläum ist die Sängerin Bettye LaVette im Jahr 2012 in bester Gesellschaft, zumindest was die Rolling Stones angeht. Zu diesem Höhepunkt veröffentlicht die Künstlerin ihre Autobiografie "A Woman Like Me" und für den feierlichen auditiven Genuss gibt es "Thankful N' Thoughtful". Nach dem sehr gelungenen Vorgänger
Interpretations: The British Rock Songbook widmet sich die in den letzten Jahren besonders erfolgreiche Künstlerin abermals ausschließlich Fremdkompositionen, allerdings unter ganz anderen Vorzeichen, als bei dem 2010 erschienenen Album. Auf vorliegender Platte geht es sozusagen querfeldein durch die Musikgeschichte. Von den Black Keys, Gnarls Barkley über Bob Dylan bis hin zu Neil Young führt uns die Parade der Coversongs. LaVette hat sich für dieses Album wieder mit hervorragenden Musikern zusammengetan. Die beiden Saitenzauberer Chris Bruce und Jonathan Wilson haben ihre Fähigkeiten bereits auf Tonträgern von Solomon Burke, David Cassidy, George Clinton,
Elvis Costello, Joe Henry, The Holmes Brothers, Benji Hughes, David Sanborn oder The Waterboys unter Beweis gestellt. In der Rolle der Bassistin hören wir Jennifer Condos (unter anderem Ryan Adams, Jackson Browne, Sheryl Crow, Jeffrey Foucault, Ray LaMontagne, The Pointer Sisters, Rachael Yamagata). Auf den Mund gefallen ist die 1946 geborene Sängerin jedenfalls nicht, wenn sie sich bei ihrer Liveband »for playing the shit out of everything in a live setting« bedankt. "Thankful N' Thoughtful" ist anders als der Vorgänger und doch kann uns LaVette wieder einmal musikalisch überzeugen. Über ihre in den Jahren sehr gereifte, mitreißende Stimme braucht man an dieser Stelle eh kein Wort verlieren.
In jeder Situation spürt man das Feingefühl der Protagonistin. Da muss man sich nur ihre atemberaubende Version des Tom Waits-Songs "Yesterday Is Here" anhören. Durch klasse New Orleans-Brass von Steven Bernstein wird das Stück verfeinert. Wer dabei keine Gänsehaut bekommt, dem ist wahrscheinlich nicht mehr zu helfen.
Zu den "Dirty Old Town"-Versionen von zum Beispiel The Dubliners beziehungsweise den
The Pogues kann man nun die der LaVette hinzufügen. Diese von Ewan McColl geschriebene Nummer taucht gleich zweimal in der Tracklist auf. Schon die erste Fassung ist stark, aber zum Abschluss überbietet die 'Slow Version' den anderen Track noch um einiges. So funktioniert ganze sieben Minuten lang Entscheunigung perfekt. Oh Mann... Hammer! Bei "Everybody Knows This Is Nowhere" wird Youngs Gitarrenlastigkeit auf das Piano verlagert. Da perlen die wohl sortierten Läufe herrlich relaxt aus den Lautsprechern. Auf diese Art wird eine zauberhafte Interpretation daraus. "Crazy" ist ein weiteres Highlight und brilliert durch einen gebremsten Reggaerhythmus. So, wie bei der Auswahl der Songs ein großes Dach gespannt wird, ist es auch bei den einzelnen Lesungen der Vorlagen. Man darf der Sängerin und ihren Musikern schon einen lobenswerten Weitblick unterstellen.
Durch ihre gesanglichen Qualitäten verpasst LaVette den Tracks einen persönlichen Stempel. Mal hat sie Soul, dann Gospel oder Blues auf den Stimmbändern und mit "Thankful N' Thoughtful" liefert uns die Amerikanerin abermals einen Leckerbissen, der durch seine musikalische Ausrichtung anders ist als die vorherige Scheibe, aber den Hörer in ähnlicher Weise aus den Socken haut.
Selbst die glückseligen Zeiten der Sechzigerjahre leben in Savoy Browns "I'm Tired" weiter. Ja, LaVette & Co. können auch rocken. Da kommen die beiden Gitarristen auf vortreffliche Weise zum Zuge und Glenn Patscha ist mit einem knackigen Pianosolo zur Stelle.
"Thankful N' Thoughtful" unterhält in den gut fünfzig Minuten durchweg sehr gut. Zu diesem Album und dem Jubiläum kann man Bettye LaVette nur gratulieren.
Line-up:
Bette LaVette (vocals) Chris Bruce (guitars) Jonathan Wilson (guitars, banjo) Glenn Patscha (backing vocals - #6, piano, keyboards) Steven Bernstein (brass - #7) Douglas Wieselman (reeds - #7) Jennifer Condos (bass) JJ Johnson (drums)
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