Daniele Liverani ist seit dem Erscheinen von "Genius - Episode 1" und 2 nicht untätig gewesen und legt nun, nach fast drei Jahren Pause, mit "Episode 3" sein nächstes Mammutprojekt vor. Natürlich hat der Meister auch hier wieder jede Menge Hochkaräter aus der singenden Zunft um sich geschart, die dem jeweiligen Charakter der Geschichte ihren gesanglich eigenen Stempel aufdrücken.
Storyteller Philip Bynoe ist ebenfalls mit an Bord, um einen tieferen Einblick in die Geschichte des Genius zu geben.
Es ist das letzte Kapitel der Trilogie, die den Titel "The Final Surprise" trägt.
Mit einem dramatischen Intro wird die Rock-Oper eröffnet, die einen anschließend knapp 80 Minuten lang fesselt und mitnimmt auf eine musikalisch spannend arrangierte Traumreise.
Dieses Mal erfährt der Hörer, was mit Genius und seinem Gefährten Twinspirits 32 passiert, als er am Ende einer langen Reise aus Genius' Traumwelt wieder in die Realität zurückkehrt.
Bekannt sind Liveranis Werke für ihre tollen Vocal-Duette, zum Beispiel zwischen Daniel Gildenlow und Jorn Lande, Tobi Hitchcock und Jorn Lande oder auch Gildenlow und DC Cooper. Letzterer performt in "Episode 3" den Genius.
Auch die auf der Scheibe einfließenden Stile sind interessant und sehr abwechslungsreich, wobei der Mastermind seine episch monumentalen Traditionen beibehält, diese jedoch recht sparsam einsetzt, wie zum Beispiel bombastische Chöre, Keyboardelemente, Piano- und Streicher-Arrangements usw.
Es gibt Powermetalstücke ("Toy Warehouse", "Jump Off This Train"), in denen einem die Doublebass-Drums wenig träumerisch um die Ohren fetzen, oder auch einschmeichelnde Balladen, wie das über 11-minütige "Save Me From My Destiny" - hervorragend intoniert übrigens von Andrea Dätwyler und DC Cooper, und unterstützt von einem gewaltigen, theatralischen Chorgesang.
Mit "Alive And Safe" und "Let Me Live" wurden astreine Melodicrock/AOR-Nummern auf die Scheibe gepackt, die ein bisschen den Hauch 80er Jahre-Flair versprühen und mit "Dream In Liberty" driftet man sogar in den Progbereich ab.
Und wenn Daniel Gildenlow "I Die" singt, kann es schon mal vorkommen, dass man sich verstohlen ein im Auge verirrtes Tränchen wegwischen muss. Aber Tobi Hitchcock sorgt sofort wieder für fröhliche Gedanken und lustiges Fußwippen, wenn er, ebenfalls in schönster AOR-Manier, "Back To Life Again" ins Mikro trällert.
Die Stärken von "Episode 3: The Final Surprise" sehe ich für meinen Teil insgesamt eher in den Midtempostücken.
Auch wenn man von einer Rockoper Bombast einfach erwartet, ist dieser dennoch nicht dominierend, wobei vermutlich der eine oder andere bemängeln wird, dass durch den bereits angesprochenen Stilwechsel, die Atmosphäre und Dichte des Albums etwas in Mitleidenschaft gezogen werden könnte.
Reine Geschmacksache, genau so wie die von mir bereits in "Episode 2" angesprochenen Erklärungen des Storytellers zwischen den einzelnen Songs, die ich für meinen Teil doch recht nervig finde.
Fazit: Mit "Episode 3: The Final Surprise" ist Herrn Liverani wieder ein kleines Meisterwerk gelungen und sowohl technisch als auch musikalisch sind die Akteure eh über alle Zweifel erhaben.
Line-up:
Daniele Liverani (all guitars, basses and keyboards)
Dario Ciccioni (drums & percussions)
Oliver Hartmann (main choirs)
Vocals:
DC Cooper: Genius
Daniel Gildenlow: Twinspirit n.32
Jorn Lande: Apikor
Andrea Dätwyler: Kokeshi
Toby Hitchcock: Senator Jeramus
Eric Martin: Mr. Niko
Philip Bynoe: Storyteller
Tracklist |
01:Toy Warehouse (Daniel Gildenlöw-DC Cooper) (7.30)
02:No More Chances (Jorn Lande) (5.10)
03:Save Me From My Destiny (Andrea Dätwyler) (11.26)
04:Alive And Safe (Eric Martin) (5.57)
05:Jump Off This Train (Daniel Gildenlöw-DC Cooper) (7.27)
06:Let Me Live (Jorn Lande-Daniel Gildenlöw) (8.12)
07:Inside These Memories (DC Cooper-Toby Hitchcock) (8.43)
08:I Die (Daniel Gildenlöw) (6.13)
09:Back To Life Again (Toby Hitchcock) (6.13)
10:Dream In Liberty (Toby Hitchcock-Jorn Lande) (7.22)
11:The Final Surprise (DC Cooper-Daniel Gildenlöw) (4.25)
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