Dome La Muerte And The Diggers / Supersadobabi
Supersadobabi Spielzeit: 31:10
Medium: CD
Label: Go Down Records, 2014
Stil: Rock'n'Roll

Review vom 04.03.2014


Joachim 'Joe' Brookes
Hey yeah! Rock'n'Roll aus Italien ist angesagt. Dome La Muerte und seine Diggers schlagen zu. 2007 hatte Markus die Scheibe Dome La Muerte & The Diggers unter die Lupe genommen. Das Quartett heizt hier durch eine gute halbe Stunde straff sitzenden Rock mit wenigen Punk-Anleihen.
Dass man die Stooges covert, ist da weniger überraschend. "Little Doll" hat man sich zur Brust genommen und herausgekommen ist eine Interpretation, die wohl die strukturelle Ausnahme auf der Platte ist. Beim Sound hat man selbst eine gewisse Retro-Patina aufgelegt und im Unterschied zum Original etwas mehr Gas gegeben. Die Neuauflage ist höchstens anders, aber nicht unbedingt sehr interessant.
Viel anziehender wirkt da schon "Sell Out". Das Stück ist keine zwei Minuten lang, allerdings so schnell, dass da viel reinpasst. Klasse Kombination aus Tempo, einem speedigen Schlagzeug, Riffs und für ein Gitarrensolo ist doch glatt auch noch Platz.
Über die Platte verteilt hat man an einigen Stellen doch das Gefühl, als hätten Dome La Muerte And The Diggers ein Rolling Stones-Bonbon auf der Zunge zergehen lassen. Mal sind es ein, zwei Riffs, dann der Gitarrenklang, die an alte Zeiten erinnern. Genauer betrachtet handelt es sich nur um Blitzlichter, die die Augen zwar nicht blenden, sich aber ungewollt festsetzen.
Ganz toll sind die Songs mit deutlichem Bezug zum Blues und wenn man dieses Genre im Zusammenhang mit Dome La Muerte And The Diggers in den Mund nimmt, dann heißt es Blues Rock. Der kommt richtig gut rüber und wird mit Bottleneck-Einsätzen versüßt. Passt schon!
"Broken Chains" ist ein schizophrenes Stück Musik. Erst einmal lässt es mit über vier Minuten alle anderen Nummern um Längen hinter sich und dann ist es nach einer Sekunde Pause, so fast in der Mitte, ein völlig anderes Lied. Was bis dahin knackig wie eine gegrillte Schwarte krachte, wird im Folgenden zu einer ziemlich wässrig klingenden Psychedelic. Die kann an diesem Punkt kaum jemand gebrauchen, weil einfach der Zusammenhang fehlt. Die Himmelsstürmerei ist gut, aber sollte nicht so einfach aufgepflanzt werden. Ein Zurück zum guten Wüsten-Rock'n'Roll des Tracks gibt es auch nicht.
Blitzlichter wurden vorher schon erwähnt. Diese gibt es auch in einem anderen Kontext nochmals. Beim Beginn von "The Shape Of Things To Come", einer Komposition des Teams Barry Mann/Cynthia Weil, hat man eine irreführende Spaghetti Western-Fährte gelegt. Das Nudel-blaue-Bohnen-Ambiente haben Dome La Muerte And The Diggers aber dennoch voll drauf. Ganz am Ende wünscht man dem Hörer mit "We'll Ride Until The End" noch einen guten Appetit. Nicht unbedingt my cup of tea, aber ein wenig Slidegitarre ist klasse. Ansonsten bleibt das Stück im typischen Nudel-Wirrwarr hängen.
Aus dem ganz oben bereits erwähnten Album "Dome La Muerte And The Diggers" wird der "Bad Trip Blues" als "Bad Trip Blues Again" wiederbelebt. Hier gibt es eine saftige Ladung vom Bottleneck angetriebene E-Gitarre. Aus meiner Sicht das beste Stück der etwas über einer halben Stunde.
Der Vierer geht keine neuen Wege, wagt nicht sehr viel und kann trotzdem für Spaß vor den Lautsprechern sorgen. Allerdings leider nicht durchgängig. Dabei muss man die Gesamtspielzeit im Auge behalten. Für "Supersadobabi" gibt es eine eher durchwachsene Empfehlung.
Line-up:
Giampiero 'JP' Palazzino (drums, backing vocals)
Marco 'The Grandfather' Serani (bass, backing vocals)
Iride 'Iri' Volpi (guitars, backing vocals)
Dome La Muerte (lead vocals, guitar, tambourine)

With:
Marianna 'Mari' Venturi (backing vocals - #3,8)
Tracklist
01:Nice Family (3:48)
02:If You Fight (2:06)
03:Woman In Trouble (2:53)
04:Sell Out (1:52)
05:Little Doll (2:13)
06:Your Favourite Obsession (2:49)
07:Screamin' At The Wind (2:39)
08:Broken Chains (4:16)
09:The Shape Of Things To Come (2:39)
10:Bad Trip Blues Again (3:06)
11:We'll Ride Until The End (2:49)
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