The Hoochie Coochie Men feat. Jon Lord
Danger: White Men Dancing
Danger: White Men Dancing Spielzeit: 60:29
Medium: CD
Label: Edel Records, 2007
Stil: Blues/Rock

Review vom 02.10.2007


Joachim 'Joe' Brookes
Nachdem der Erstling den geschätzten Kollegen Mike dazu veranlasste, zusammenfassend zu schreiben: »Diese Scheibe ist ein Muss für Bluesliebhaber und ein Muss für alle Freunde guter Musik.« ist das wohl Anlass genug, sich mit dem Folgewerk der Hoochie Coochie Men (HCM) und Jon Lord auseinander zu setzten.
Die HCM gingen, nach den berechtig guten Kritiken ihrer CD/DVD "Live At The Basement" in die Disgracelands Studios in Sydney und nahmen dort die dreizehn Songs des neuen Albums "Danger: White Men Dancing" auf. Bob Daisley, der schon für Ozzy Osbourne, Black Sabbath, Rainbow und Uriah Heep die dicken Saiten zupfte, schnappte sich die Bänder, flog nach London und Jon Lord spielte seine Orgel-Parts ein.
In seinem Interview mit RockTimes vom 14.09.2006 kündigte Daisley bereits an: »Es ist immer noch Blues, aber geht doch stark in Richtung Heavy Rock.«
Der Opener "The Blues Just Got Sadder" ist Blues pur. Schleppender Ryhthmus gepaart mit einer schneidenden Gitarre von Tim Gaze, der auch eine hervorragende Partie am Gesangsmikro abgibt. Klasse Hooklines und das Solo von Gaze haut einen aus den Schuhen. Track zwei ist dann rockiger, ohne seine Blues-Wurzeln zu verleugnen. Wieder überzeugt Gaze' Stimme und über Lords Orgel-Sounds etwas zu schrieben, wäre gleichbedeutend mit Eulen nach Athen tragen.
"Twisted System" ist dann Rock pur und der HCM-Sänger macht Platz für den ersten Gast-Sänger: Jeff Duff gibt mit seiner Röhre eine klasse Figur ab und im Mittelteil wird es, von Lords Orgel getragen, geradezu besinnlich ruhig. Dann sägt Gaze' Gitarre wieder aus dem Verstärker.
Duff zum Zweiten: "Bottle O' Wine" ist gereifter Rock mit auflebenden Refrain-Parts und verträumter in der Vers-Abteilung. Zum Ende hin wird es dann dank der Rhythmusabteilung Daisley/Grosser richtig groovig.
Mit "Over & Over" ist dann eine ultimative Rock-Ballade angesagt.
Auch dafür holten sich die HCM einen Gast ins Studio. Nachdem Lord am Piano den Song einleitet und Gaze mit der Akustischen einsteigt, brilliert Ian Gillan. Dieses Stück Musik ist ein Monster. "Over & Over" ist wieder einmal ein bestechendes Beispiel dafür, welche Klasse Rock-Balladen haben können. Auch Gillan gibt es ein weiteres Mal: "If This Ain't The Blues" ist ein dramatisches Stück Slow-Blues, in dem Lord die Hauptperson ist. Was der an Sounds vollbringt, ist nicht von dieser Welt.
Vervollständigt wird das Trio der Gastsänger durch Jimmy Barnes, der unter anderem ja bereits auf dem Erstling in "Hoochie Coochie Man" zu hören war. Barnes als echter Shouter kann überzeugen. Überraschend ist, dass Lord und HCM dem Klassiker eine neue Seite abgewinnen können. Perfekt, nicht einfach das Live-Opus aufzuwärmen, sondern neu aufzulegen und folglich wird der Willie Dixon-Song zum Anspieltipp.
Einen weiterer Oldtimer hat man mit Rolling Stones' "Heart Of Stone" ausgegraben. Ok, hier gibt es nicht so viel Neues zu hören. Dennoch passt der Track ins Gesamtgefüge der CD.
Ein echter Hinhörer ist dafür "Let It Go", der die vier Wände rockt wie nur was. Lautstärkeregler nach rechts und genießen.
Für das groovige "Dead President" spielt Daisley dann auch die Harp. Man hat das Gefühl, als würde da noch viel an Potential schlummern. Die Herren sollen, ob mit oder ohne Gäste, unbedingt weiter machen.
Am Ende steht mit "Everbody Wants To Go To Heaven" eine herrlich relaxte Bluesnummer. Gaze kann, trotz der Gastsänger, voll punkten, gerade hier, wenn der Mississippi langsamer fließt.
"Tell Your Story Walkin'" steht dem, allerdings etwas flotter an die Lauscher kommend, in nichts nach. Einfach Bluesrock wie er sein sollte.
"Danger: White Men Dancing" zeigt Größe und empfiehlt sich von selbst.
Line-up:
Bob Daisley (bass, acoustic bass, harmonica, backing vocals)
Tim Gaze (guitars, vocals)
Rob Grosser (drums, percussion)

featuring:
Jon Lord (Hammond organ, piano)

guests:
Ian Gillan (vocals - #4, 7)
Jeff Duff (vocals - #3, 11)
Jimmy Barnes (vocals - #6, 10)
Tracklist
01:The Blues Just Got Sadder (3:33)
02:Gotta Find Me Some Fire (3:57)
03:Twisted System (4:14)
04:Over & Over (8:07)
05:Let It Go (4:16)
06:Heart Of Stone (3:50)
07:If This Ain't The Blues (6:29)
08:Danger: White Men Dancing (4:33)
09:Dead President (2:45)
10:Hoochie Coochie Man (4:35)
11:Bottle O' Wine (4:58)
12:Everbody Wants To Go To Heaven (4:24)
13:Tell Your Story Walkin' (4:41)
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