Lake / Live Wings Of Freedom Tour Spring 2014
Live Wings Of Freedom Tour Spring 2014 Spielzeit: 57:22 (CD 1), 65:23 (CD 2)
Medium: Do-CD
Label: Mad As Hell Productions, 2014
Stil: Rock

Review vom 05.10.2014


Jürgen Bauerochse
Schon seit Anfang 1973 firmiert diese Band unter dem Namen Lake, hat also inzwischen auch schon das vierzigjährige Jubiläum hinter sich. Doch mehrmals brach die Band auseinander. Man bekam einfach keinen festen personellen Musikerstamm zusammen, sodass ständige Personalwechsel in dieser multikulturellen Gruppe an der Tagesordnung waren. Die einzige Konstante war dabei die Vorliebe für schottische Shouter. Ian Cussick (1973 - 1974, 2013 - heute), James Hopkins-Harrison (1974 - 1988), Mike Starrs (2003 - 2009), Chris Thornton Jr. (2009 - 2011) und Lloyd Anderson (2011 - 2013) gaben sich das Mikrofon in die Hand. Und trotzdem gelang es Lake mit ihrem angefunkten Mainstream Rock, auch in England und den USA Achtungserfolge zu erzielen.
Im aktuellen Line-up befindet sich, neben Ian Cussick als einziges Gründungsmitglied, mit dem Gitarristen Alex Conti noch ein weiterer Musiker, der in der Zeit von 1975 bis 1980 schon einmal in der Band war. Und diese Besetzung scheint wieder relativ kreativ zu sein. Nachdem Kollege Wolfgang gerade erst das letzte Studioalbum Wings Of Freedom besprochen hat, liegt nun ein Twofer mit Liveaufnahmen der Promotion-Tour zu diesem Longplayer vor, die Lake im Frühling diesen Jahres durch die Clubs unserer Republik führte.
Der neue Silberling steht auch im Mittelpunkt dieser Liveaufnahmen. Allein acht der auf "Wings Of Freedom" enthaltenen zehn Songs werden auf dieser Doppel-CD dargeboten. Dabei macht die Band einen sehr gut eingespielten Eindruck, wirkt absolut homogen aufeinander abgestimmt, wobei natürlich das Gitarrenspiel des Ausnahmeklampfers Alex Conti immer wieder die Highlights dieser Live-Scheibe darstellt. Musikalisch setzt Lake nach wie vor auf ihre alten Tugenden. Markenzeichen bleibt der Harmoniegesang. Alle Titel kommen sehr eingängig rüber. Dabei zeigt die Band immer wieder, dass sie ihre wahre Stärke eindeutig auf der Bühne hat. Sie versteht es immer wieder, das Publikum in ihren Bann zu ziehen und mit ihren Songs zu fesseln. Neben der exzellenten Gitarrenarbeit von Conti kommen auch die Keyboardeinschübe von Jens Skwirblies immer passend und effektvoll rüber. Auch Ian Cussick kann stimmlich voll überzeugen, selbst bei den alten Klassikern der Band, wie "On The Run" und "Jesus Came Down", die eigentlich immer im Zusammenhang mit dem einflußreichsten Sänger der Band, James Hopkins-Harrison, gesehen werden, der im Jahr 1991 verstarb.
Von den Songs des aktuellen Albums sticht ein Titel besonders hervor. Die fast zehnminütige Ballade "Silvia" strotzt nur so vor Feeling und wird bei den Konzerten wohl jede Menge Feuerzeuge zum Entzünden gebracht haben. Cussick singt sehr einfühlsam und die zarte Pianobegleitung tut ein Übriges dazu, um die Stimmung zu heben. Auch der Refrain kommt mit den Harmony Vocals perfekt rüber, während Alex Conti seine Gitarre wunderbar singen lässt. Dieser Titel wird sich mit Sicherheit zu einem weiteren Klassiker der Band entwickeln.
Weitere starke Versionen gibt es mit dem Bruce Hornsby-Song "Night On The Town", der so richtig schön abgeht und Conti dabei die Saiten glühen lässt. Und natürlich darf bei einem Lake-Gig auch ein Song von Steely Dan nicht fehlen. Hier ist es "Black Friday", der aus der PA geblasen wird. Besonders erwähnenswert ist das Zwiegespräch zwischen Conti und Cussick im Mittelteil. Der Song geht voll in die Beine. Es brodelt nur so auf der Bühne.
Doch DAS Highlight eines jeden Lake-Auftritts war und ist nunmal "Jesus Came Down". So auch hier. Bei einer der schönsten Balladen, die die Rockmusik je hervorgebracht hat, wird die Acht-Minuten-Grenze überschritten. Die Vocals rühren zu Tränen und Alex Conti läuft zur Höchstform auf. Sein Solo steigert sich vom Tempo langsam aber stetig, bis er den 'Flitzefinger'-Status erreicht und den Song dann wieder etwas verhaltener beendet.
Diese Limited Edition von "Lake Live" bietet zwei Stunden Rockmusik vom Feinsten. Und das in hervorragender Tonqualität. Ich hätte mir nur gewünscht, dass die Publikumsreaktionen und Bandansagen etwas mehr in den Vordergrund gemixt worden wären, um die Stimmung noch etwas besser einzufangen. Aber das können wir dann bei der Fortsetzung der Wings Of Freedom-Tour, die bis zum Jahresende fortgesetzt wird, live vor der Bühne im Saal erleben.
Line-up:
Ian Cussick (lead vocals)
Alex Conti (guitars, backing vocals)
Jens Skwirblies (keyboards, backing vocals)
Mickie Stickdorn (drums, backing vocals)
Holger Trull (bass, backing vocals)
Tracklist
CD 1:
01:Intro/Passionate Eyes (8:26)
02:Die Just A Little (5:35)
03:Stone Crazy (5:02)
04:Red Lake (6:32)
05:On The Run (5:26)
06:Silvia (9:47)
07:Driving With Your Eyes Closed (8:28)
08:Black Friday (8:02)
CD 2:
01:Night On The Town (8:00)
02:Nineteen Sixties Man (6:02)
03:Ted Nugent And The Gunners Blues (5:38)
04:Free Wheeling (6:25)
05:Wings Of Freedom (6:20)
06:Dancing With Steve (9:36)
07:Jesus Came Down (8:28)
08:Say You Will (8:06)
09:Dirty Laundry (6:44)
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