Es gibt auch einen Tonträger vor Frogs. Alexander von Wieding aka Larman Clamor oder einfach V wie er sich hier nennt, veröffentlichte "Altars To Turn Blood" im Jahr 2011. Auch auf diesem Album spielt er alle Instrumente und ist natürlich auch für den Gesang zuständig.
Die neun Eigenkompositionen sind vom Blues geprägt, aber es kommt ja immer darauf an, mit welcher Sichtweise/welchem Verständnis sich ein Künstler/eine Band dem 12-Takter nähert. Larman Clamor ist da eindeutig auf dem psychedelischen, eher düsteren Baumwollfeld unterwegs.
Die Songs kommen, bis auf eine Ausnahme ("Woven From Blood") mit einer relativ kurzen Spielzeit aus. Es ist allerdings erstaunlich, welche Wirkung die Nummern auf den Hörer haben. In der Kürze liegt die Würze könnte man formulieren. Larman Clamor hat den Blues auf sein massives Fundament reduziert und ihm seine eigene Persönlichkeit verpasst. "Altars To Turn Blood" ist die Gelegenheit für den aufgeschlossenen, vorurteilsfreien Bluesfan eine Richtung der Mutter des Rocks kennenzulernen, die man in dieser Art wohl nicht oft zu Ohren bekommt.
Interessant wäre im Zusammenhang mit der vorliegenden Platte, wie sich der Larman Clamor-Stil entwickelt hat. Es wäre ein Ding, wenn diese Art des Blues einfach so zum Leben erweckt wurde. Einen Boogie-Riff in Moll oder Dur kann man kaum verändern. Canned Heat, John Lee Hooker, ZZ Top und andere haben beziehungsweise hatten diese Form populär gemacht.
Bei Larman Clamors "Limb Creek Boogie" ist es wichtig, was neben den immer wieder infizierenden Riffs zwischendrin passiert. Da wird die Slidegitarre eingesetzt, V singt mit einer furchterregenden, tiefen Stimme und wie er dann diese Riffs zwischendrin moduliert, ist eine Klasse für sich. Das dezente Hintergrundtreiben der Keyboards macht die Nummer zu einem anderen Boogie, einem Hinhörer.
Das Alexander von Wieding-Projekt serviert uns in gewisser Weise aber auch den (teilweise) akustischen Blues in einer mystischen, düsteren Art. "Woven From Blood" präsentiert die diabolische Blues-Kultur. Neben der Musik passt der Gesang perfekt und der Text ist schließlich der Maßanzug des Liedes. Hier ein Auszug:
»The Aether lizards guide the rider at dawn
Yeah, he's woven from blood
And he'll get out a' ya
Through the veins you know
Cos he's woven from all the blood
Feel the weaving now?
He'll hamstring you and bury ya«
Das vom Tempo her fast am Stillstand angesiedelte "Handful Of Hex" wird mit Chorunterstützung gesungen und verfügt über einen sich durch das gesamte Stück ziehenden Dauerton, der einen (im positiven Sinn) schier wahnsinnig machen kann. "Great Plains Lizard Priest" ist ein Instrumental, in dem einige verschiedene Percussion-Elemente zu hören sind. Auch ohne Text hat Larman Clamor eine unheimliche Aussagekraft.
Mit dem zurückhaltend-nachdenklichen "Black Sheep" entlässt man den Hörer in ein Vakuum. Die Stille nach den letzten verklungenen Tönen ist fast unerträglich. Larman Clamor hat in den fünfundzwanzig Minuten viel zu sagen, ist enorm ausdrucksstark, vielfältig, eigen und überzeugend. Mit "Frogs" gab es einen Nachfolger, der weitere Seiten von Larman Clamor offenbart.
Line-up:
V (all instruments, vocals)
Tracklist |
01:Altars To Turn Blood (2:24)
02:Lost Path Through The Mountain (0:35)
03:Deep In The Tar (3:34)
04:Woven From Blood (4:13)
05:Limb Creek Boogie (2:40)
06:Great Plains Lizard Priest (3:01)
07:Phantom & Rhinosaur (2:03)
08:Handful Of Hex (3:50)
09:Black Sheep (2:39)
(all songs written by V)
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