Led Zeppelin / A To Zeppelin
The Unauthorized Story Of Led Zeppelin
A To Zeppelin - The Unauthorized Story Of Led Zeppelin Spielzeit: 60 Minuten
Medium: DVD
Label: Passport Video, 2006
Sprache: Englisch
Ton: HiFi Sound, Dolby Digital 2.0 Stereo
Bild: PAL 4:3
DVD-Format: DVD 5
Altersbeschränkung: Keine
Region: alle Regionen


Review vom 16.01.2007


Norbert Neugebauer
Die Geschichte von Led Zeppelin ist Gegenstand so vieler Veröffentlichungen jeder Art und auch sehr gut recherchierter (Empfehlung von RockTimes u.a.: Talking), dass große Neuigkeiten, 26 Jahre nach deren Auflösung, bei jeder weiteren nicht mehr zu erwarten sind. Und gleich vorweg - obwohl ich sicher nicht der Detailfetischist bin, auch bei dieser DVD gab's keinerlei Aha-Effekte für mich.
Eine Stunde lang wird die Led Zep-Story von den unterschiedlichsten Begleitern erzählt und reflektiert, auch ein Teil der Bandmitglieder kommt zu Wort. Diese meist in irgendwelchen Interviewfetzen von schlechter Tonqualität, so wie wenn irgendwo zwischen Tür und Angel schnell mal ein paar Antworten aufs Diktaphon gesprochen worden wären.
Es gibt nur wenige echte Videodokumentationen. Originalmusik, bis auf knappe Sequenzen im Vor- und Abspann - Fehlanzeige; dazu ein paar Ausschnitte aus "Blow Up" und "The Song Remains The Same". Zu Wort kommen weiterhin maßgeblich die Yardbirds-Mitglieder Chris Dreja und
Jim McCarty, Roy Harper, Mick Jones von Foreigner, Simon Kirke von Free / Bad Company und Tourmanager Richard Cole. Von der Band selbst werden nur Standfotos eingeblendet.
Die Bestandsaufnahme beginnt in den Swinging Sixties mit den beiden Beatzentren Liverpool und London in U.K.. Die Begeisterung für die schwarzen Blueser, die in interessanten, aber natürlich nur kurzen Liveaufnahmen zu sehen sind. Jimmy Page als Teenager in einer Skiffleband (übrigens im Intro der Bandpage auf dem TV-Schirm zu sehen) und dann dessen Session-Kollege Big Jim Sullivan, Terry Reid (der als erster Led Zep-Sänger vorgesehen war), Pages Einstieg als Bassist bei den Yardbirds und die Übernahme der Leadgitarre nach Jeff Becks Ausstieg. Bei den US-Tourneen »brachten dann die englischen Bands den Blues zurück in die Heimat«.
Der Aufbau der Supergroup folgt, der John Entwistle (und nicht Keith Moon) den Namen gab. Nun dürfen Journalisten, wie der berühmte Chris Welch, und DJs vor's Mikro. Die Band kommt sofort in den USA schwer an und muss nach dem großen Erfolg jedoch bei der Heimkehr feststellen, dass sie die englischen Medien ignorieren. Zweite Tour in den Staaten mit Superstar-Status, den Marky Ramone und Leslie West würdigen. "Led Zeppelin II" schlägt ein wie eine Bombe, die ausgekoppelte Single "Whole Lotta Love" stürmt in die Charts und revolutioniert die Hörgewohnheiten der Rockfans (der Song wurde gerade eben in die 'timeless list' der Grammy Hall Of Fame aufgenommen.). Robert Plant beklagt sich jedoch zurecht über die kastrierte Version für die Radiosendungen. Ein Millionenangebot für einen U.S.-Stadionauftritt wird abgelehnt, um daheim bei einem Festival endlich die verdiente Anerkennung der Fans zu bekommen.
Danach ändert sich alles. Manager Peter Grant kehrt die Positions- und Einkommensverhältnisse zwischen den bisherigen Verdienern - Veranstaltern, Plattenfirmen, Agenturen - und der Band um, nun kassiert Led Zep 90 Prozent und diktiert die Verträge. Die Formation zieht sich ins ländliche England zurück und nimmt in einem einsamen Farmhaus das dritte und vierte Album auf, nachdem Kirke sie wegen der unüberhörbaren Einflüsse als »die heavieste Folk Band überhaupt« bezeichnet. Von "Stairway to Heaven" berichtet Soundingenieur Andy Johns, dass der Song in nur zwei Stunden im Kasten war.
Der Rest sind mehr oder minder Anekdoten oder die üblichen Lobhudeleien der Kollegen. Dass die bei Led Zep sowieso angebracht sind, weiß nicht nur der definitive Fan. Bonzos Drumming wird von Kirke und Carmine Appice gewürdigt, seine Sauferei, bei der sich der sonst gemütliche Kerl in einen aggressiven Typen verwandelte, u.a. von zwei früheren Freundinnen Pages. Es wird eine Begegnung mit Elvis in L.A. geschildert und die regelmäßig ausufernden Partys im dortigen Continental Hotel, bei dem einmal die Bar-Gage gestohlen wurde.
Die sonstige Ausstattung der DVD ist auch eher mager, keine Untertitel, keine anderen Sprachen, als Anhang etwa 50 Fotos, die (bessere) Hälfte schwarz-weiß, aber die meisten sind im Hauptteil schon zu sehen.
Fazit (Zitat Simon Kirke): »Led Zep sind die Nr. 1 der Hard Rock-Bands - bis heute!« Das ist Allgemeinwissen und für diese Erkenntnis hätte es der DVD sicher nicht bedurft.
Wer's aber erst glaubt, wenn er's aus diversen berufenen Mündern gehört und gesehen hat, der sollte bei dieser DVD zugreifen und den Trittbrettfahrern der Rockgeschichte ihren Obolus für die Schnipselarbeit löhnen. Ach ja, die beiden früheren Schnecken von Page sind immer noch ganz nett anzusehen.
Aber wer braucht schon eine audio-visuelle Band-Dokumentation, bei der nicht mal auszugsweise deren Musik zu hören ist? Not me!
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