Wow, das ist schon 'ne richtig illustre Gesellschaft, die sich da bereits vor mehr als zehn Jahren unter dem Namen The Lizards zusammengefunden hat. Zum einen haben wir da den Frontmann Mike Di Meo, der in der Vergangenheit bereits mit u. a. Riot, Johnny Winter, Masterplan oder Vinnie Moore zusammengearbeitet hat, dazu den Schlagzeuger Bobby Rondinelli (u. a. Ex- Black Sabbath, Ex- Rainbow, Ex- Quiet Riot, Ex- Axel Rudi Pell), den Bassisten Randy Pratt (u. a. Ex- Cactus, Ex- Blue Cheer) sowie den deutschen Gitarristen Patrick Klein. Ebenfalls seit Jahren im Umfeld der Band und bei den Aufnahmen dabei ist der Tastenmann Scott 'The Doctor' Treibitz.
Falls ich mich nicht grob versehen habe, handelt es sich bei "Reptilicus Maximus" um das mittlerweile fünfte Studioalbum der Band, eingespielt und produziert wurde es in den Electric Randyland Studios, wobei es nahe liegt, dass die Gastbeiträge von solch großen Namen wie Glenn Hughes, Frank Marino oder Vinnie Moore ( UFO) per Datenträgeraustausch übermittelt wurden. Aber gut, die romantische Vorstellung einer gemeinsam lebenden und arbeitenden Band gehört ja eigentlich schon seit Jahren zu den (bekannten) großen Illusionen der Fans bezüglich einer letztendlich auch nur noch (bzw. schon immer) kommerziell orientierten Musik-Industrie.
Um es mal offen, ehrlich und frei zu sagen: Die Mitglieder von The Lizards sind absolute Profis und verstehen es mittlerweile aus dem Effeff, eine gute, solide und handwerklich einwandfreie Platte aufzunehmen. Das ist gar nicht das Thema und auch von der Power wird hier in den allermeisten Songs kräftig zugelangt. Also auch hier gar keine Einwände. Was allerdings ein wenig auf der Strecke geblieben ist, ist das den Hörer umgehend am Schlaffitchen packende Songwriting, umgehend mitreißende Riffs und Hooklines, die einem nicht mehr aus dem Kopf gehen. Klar, die kann man sich auch nicht immer aus dem Ärmel schütteln, klar aber auch, dass sie auf "Reptilicus Maximus" vermisst werden.
Davon mal abgesehen, wird mit den elf neuen Tracks allerdings mächtig Alarm gemacht. Einer meiner Favoriten und eine schlicht nicht tot zu kriegende Nummer ist der alte Willie Dixon-Klassiker "Built For Comfort", der auch von The Lizards in einer sehr geilen Version zelebriert wird. Was mich direkt zu meinem nächsten Fave, nämlich "Turnin' Me Under", führt. Eine Halb-Ballade, die tatsächlich mal alles hat, was einen guten Song ausmacht. Neben den bereits mehrfach erwähnten spielerischen Fähigkeiten kommt hier zusätzlich ein super Refrain zur Geltung, der die Versuchung nach dem Repeat-Knopf zu fingern, sehr, sehr groß macht. Klasse!
Dass Glenn Hughes (Ex- Trapeze, Ex- Deep Purple, Ex- Black Country Communion) eng mit der Band verbunden ist und bereits mehrfach mit ihr zusammengearbeitet hat, ist kein Geheimnis. Auch für die vorliegende Scheibe war er wieder am Start, nämlich bei dem abschließenden "Miracle Man", das er geschrieben, die akustische Gitarre sowie den Bass eingespielt und einen Teil der Lead Vocals übernommen hat. Das Stück startet auf einer ruhigen Note und erinnert sogar etwas an die Purple-Alben Stormbringer sowie Come Taste The Band, bevor dann im Refrain doch wieder angezogen wird. Eine richtig gute Nummer und außerdem eine der besten der kompletten Platte.
Was The Lizards mit "Reptilicus Maximus" gelungen ist, ist ein grundsolides und gutes Hard Rock-Album. Zwar nicht wirklich mehr, aber immerhin auch nicht weniger. Die großen Namen auf der Gästeliste trugen ihr Übriges zum Gelingen dieser knappen Stunde Musik bei. Ganze Arbeit wurde bei der Einspielung sowie Produktion geleistet, lediglich die Songs an sich reißen mich nicht immer wirklich vom Hocker. Aber das ist geschenkt, da wie immer Geschmackssache. Und somit sei jedem Hard Rocker ans Herz gelegt, die Scheibe auf jeden Fall anzuchecken, um sich die abgelieferte Arbeit dieser fünf Kollegen mal selbst auf der Zunge zergehen zu lassen.
Line-up:
Mike Di Meo (lead vocals)
Patrick Klein (guitars, background vocals)
Randy Pratt (bass, harmonica)
Bobby Rondinelli (drums)
Scott 'The Doctor' Treibitz (keyboards)
With:
Glenn Hughes (acoustic guitar & bass & lead vocals - #11)
David Lanik (lead guitar - #1)
Frank Marino (lead guitar - #2)
Vinnie Moore (lead guitar - #4)
Teddy Rondinelli (lead guitar - #9)
Neil Cicione (drums - #8)
Tracklist |
01:Ton On The One
02:Evil Eyes
03:Incurable
04:Crash
05:Crawlin' King Snake
06:In The Pleasure Dome
07:Wild West
08:Pray For Peace
09:The Rat's 'n Us
10:Turnin' Me Under
11:Miracle Man
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