Janiva Magness / Stronger For It
Stronger For It Spielzeit: 44:15
Medium: CD
Label: Alligator Records, 2012
Stil: Blues

Review vom 06.04.2012


Joachim 'Joe' Brookes
The Devil Is An Angel Too war schon eine ganz starke Scheibe und jetzt setzt Janiva Magness mit ihrem dritten Alligator Records-Release noch einen drauf. In einer knappen dreiviertel Stunde werden wir Zeuge von einem Blues, der im Hinblick auf die Sängerin kaum persönlicher ausfallen konnte. Neben drei brillanten Eigenkompositionen hebt die Amerikanerin fremde Schätze und macht sie auf überzeugende Art und Weise zu ganz persönlichen Interpretationen, die perfekt in den aussagekräftigen Gesamtzusammenhang von "Stronger For It" passen.
Sie hat abermals tolle Begleitmusiker gefunden. Zum Teil wirkten diese bereits auf dem Vorgänger mit. Bis hin zu den Chor-Leuten (Ernie 'Chico' Perez/Alfredo 'Freyco' Ballesteros) wird der Blues geradezu zelebriert. Die Gefühls-Mischung aus den Antagonisten der traurigen sowie positiven Emotionen ist vorzüglich. Jeder Song ist in seiner Individualität aussagekräftig und ideenreich.
Bei den Musikern dreht sich fast alles um Dave Darling, der auch noch zusammen mit der Sängerin die drei eigenen Nummern zu Papier gebracht hat. Mit seinem Spiel auf den sechs Saiten ist Darling auf Augenhöhe mit dem weiteren Gitarristen Zach Zunis. Beide begleiteten die Magness bereits auf einigen anderen Alben und die zwei Männer wissen ganz genau, welche Stimmung die Künstlerin vermitteln möchte. Da wundert es nicht, dass Darling die Platte auch produziert hat und für das Mixing zuständig war.
Unbedingt Erwähnung finden müssen auch die Tastenmänner Arlan Oscar sowie Jim Alfredson. Ganz gleich, ob die Hammond-Orgel oder das Wurlitzer-Piano zum Einsatz kommen, hier gehen die Instrumente in einigen Songs eine wundersame Synthese ein. Mit ihrer Stimme darf man Magness zu den ganz großen Sängerinnen zählen und welche Emotionen sowie Stimmungen sie rüberbringt ist vom Allerfeinsten. Sie steckt tief im Soul sowie Gospel und die 12-Takter-Auslage ist da schon so etwas wie selbstverständlich.
Mit zwei herrlichen Eigenkompositionen gefällt die Scheibe vom Start weg. Bei "There It Is" ist Memphis-Soul angesagt. Darling serviert eine tolle Piano-Begleitung und sein E-Gitarren-Solo macht richtig Laune. Sowohl vom Temperament als auch Feeling her kommt einem Shemekia Copeland in den Sinn. Dieses Lied ist ein treibendes Soul-Stück, das mit beiden Füßen tief im Blues steckt. Klasse! Mit "I Won't Cry" begibt man sich in eine verkehrsberuhigte Zone und trotzdem hat die Nummer einen infizierenden Groove. Hammer, diese einfühlsamen Background Vocals. Hier wirkt der Herzschmerz in keiner Weise aufgesetzt und kommt direkt aus der Pumpstation. "Whistlin' In The Dark" bewegt sich ebenfalls im balladesken Fahrwasser und jetzt darf man sich gerne auf die beiden Gitarristen konzentrieren.
Bei den Coversongs geht es von Tom Waits, Shelby Lynne Moorer über Grace Potter,
Ike Turner, Gladys Knight & The Pips, Matthew Sweet, den Millers bis hin zu
Ray Wylie Hubbard. Hammer, welch eine Kollektion wird hier präsentiert!
"You Got What You Wanted" zeigt in Richtung Wiege der amerikanischen Musik. Mit Piano, Percussion, Hammond, wieder einmal tollem Chor und wenig Gitarre darf es ruhig eine Portion New Orleans-Flair sein. "I Don't Want To Do Wrong" ist rhythmisch vielfältig und wird von einem sanft gespielten Gary Davenport-Bass auf Flügeln getragen. Für "Dirty Water" wechselt man abermals zu den Gitarren im Doppelpack und die Hintermannschaft sorgt für einen unwiderstehlichen Groove. Beim Rausschmeißer verbinden sich Stile, von denen man meint, dass so etwas kaum möglich sein kann ... eine Rock'n'Roll-Stimmung verschmilzt mit dem Gospel.
Ja, so muss eine auf den Beinen des Blues stehende Platte klingen. Janiva Magness berührt den Hörer quasi, hat auf "Stronger For It" alles richtig gemacht und wie schreibt die Frau, die die Tiefen des Lebens persönlich erlebt hat unter anderem in ihren Linernotes so treffend: »... a million miles from where I thought I would be, never more grateful for the gift of music in my world.« Herrlich, wie sie uns daran teilhaben lässt.
Line-up:
Janiva Magness (vocals)
Dave Darling (guitar - #1 - 8,10,11,12, acoustic guitar - #5,6, bass - #1,3, piano - #1, toy piano - #5, background vocals - #2 - 4,7,10,11)
Zach Zunis (guitar - #2 - 5,8 - 10)
Arlan Oscar (Hammond B3 - #2,3, Wurlitzer piano - #3,6,9,11, piano - #7, melodica - #9)
Jim Alfredson (Hammond B3 - #4,7,9,11,12, piano - #6, keyboards - #8, Wurlitzer piano - #10)
Gary Davenport (bass - #2,4 - 11)
Matt Teco (drums - #1 - 12)
Brie Darling (percussion - #4,5,7,9,10)
Ernie 'Chico' Perez (background vocals # 1 - 3,7 - 9,12)
Alfredo 'Freyco' Ballesteros (background vocals - #1 - 3,7 - 9,12)
Tracklist
01:There It Is [J. Magness/D. Darling] (3:24)
02:I Won't Cry [J. Magness/D. Darling] (3:50)
03:Make It Rain [T. Waits/K. Brennan] (3:45)
04:Whistlin' In The Dark [J. Magness/D. Darling] (3:05)
05:I'm Alive [S.L. Moorer] (3:48)
06:Ragged Company [M.P. Burr/B. Dondero/G. Potter/S. Tournet] (3:30)
07:You Got What You Want [I. Turner] (3:34)
08:I Don't Want To Do Wrong [J. Bristol/W.F. Guest/G. Knight Jr./M. Knight/K. Anderson Schaffner] (4:00)
09:Thought I Knew You [M. Sweet] (4:01)
10:Dirty Water [B. & J. Miller] (4:53)
11:Things Left Undone [W. Maddox/P. Thorn] (3:30)
12:Whoop And Holler [R.W. Hubbard] (2:36)
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