"In The Palace Of The King" ist sein 56. offiziell erschienenes Album. Von Beginn ihrer Karriere an, standen die Bluesbreakers in enger Verbindung zur Musik eines Freddie King.
Folglich war es nur eine Frage der Zeit, bis sich John Mayall dem Gitarristen etwas intensiver widmen würde. Mit "In The Palace Of The King" - welch ein Titel! - ist es nun soweit. Mayalls persönliche Wahl fiel auf Songs, die King selber geschrieben hat oder in enge Verbindung mit ihm gebracht werden.
Ergänzend kommen zwei Eigenkompositionen ("Time To Go", "King Of The Kings") und mit "Cannonball Shuffle" ein Robben Ford-Song hinzu.
Sich Freddie King-Songs anzunehmen, ist nichts neues, auch nicht für John Mayall, der bereits in den Sechzigerjahren mit seinen Gitarristen Eric Clapton, Peter Green und Mick Taylor "Hideaway" ("Beano"-Album), "The Stumble" von "A Hard Road" und "Driving Sideways" ("Crusade") interpretierte.
Ganz gleich, welchen Song man unter welcher Prämisse ausgewählt hat, Freddie King gehört 'neben' B.B. King und Albert King zu den drei Blues- Kings.
Freddie King covern, heißt auch ein gewaltiges Augenmerk auf die Gitarre zu legen und so ist es den Aufnahmen anzuhören, dass, man möchte es fast so ausdrücken, der Mann im Technikraum schon die Regler für Buddy Whittingtons Gitarre(n) hochschob, wenn dieser auch nur die sechs Saiten ansah. Diese Anmerkung ist nicht negativ zu verstehen, denn Whittington ist klasse!
Nebenbei bemerkt sind die Bluesbreakers in der aktuellen Besetzung die beständigsten der gesamten Laufbahn: Hank Van Sickle (bass) ist seit sechs Jahren dabei, Buddy Whittington ganze zwölf und Joe Yuele (drums) fast ein viertel Jahrhundert.
Mit "Going Down", geprägt von kräftiger Rhythmusarbeit und einer rockigen Whittington-Gitarre, enthält "In The Palace Of The King" einen der wohl bekanntesten von F. King gespielten Tracks. Interessant zu hören, wie die Nummer durch den Einsatz des deutlich zu hörenden Tamburins von Van Sickle bereichert wird. Dennoch bleibt zu bemerken, dass die CD quasi ein Gitarrenalbum geworden ist, auf dem Whittington der Löwenanteil zukommt.
Mayall singt, mit Ausnahme von "Big Legged Woman", auf allen Titeln mit seiner typischen Stimme.
Und wer singt nun "Big Legged Woman"?
Man kann es sich schon denken… Buddy Whittington, der als Sänger bereits auf Road Dogs seinen Einstand feierte und auch jetzt wieder eine hervorragende Figur abgibt. Dieser Track wurde ausschließlich von den Bluesbreakers eingespielt!
Auf den Einsatz der Rhythmusgitarre 'beschränken' sich die Beiträge des Gitarristen in zwei Tracks: "I Love You More Every Day" spielt der Meister persönlich die Leadgitarre und für "Cannonball Shuffle" greift Gast Robben Ford für seine persönliche Hommage an King in die Saiten.
Darüber hinaus ist die Bläserabteilung, vertreten durch Lon Price und Lee Thornburg, in der Hälfte der Songs auf "In The Palace Of The King" nicht hoch genug einzuschätzen.
Tja, dann kommen wir doch zu Mayalls höchstselbst geschriebener Huldigung des Gitarristen, Sängers und Songwriters, der in Gilmer, Texas geboren wurde und in den 50er- und 60er Jahren einer der hellsten Sterne am Blues-Himmel war: "King Of The Kings" ist, sowohl textuell, als auch musikalisch, mit einem fantastisch aufgelegten Red Holloway am Tenorsaxofon, ein Highlight der knapp 60 Minuten, denn dieser ist durch die gewählten Instrumente fast akustisch eingespielt worden: Mayall am honky ausgelegten Piano und Van Sickle zupft die dicken Saiten des Kontrabasses.
Und was ist mit Mayall und seiner Harp? Die spielt er in seiner individuellen Prägung z.B. im groovigen "Some Other Day, Some Other Time" (man achte auf Yueles cowbell) sowie auf "I'd Rather Be Blind" mit einem glänzend aufgelegten Tom Canning an den Tasten oder im tollen letzten Track, "Living On The Highway".
Unerwähnt lassen darf kein Rezensent Mayalls Eigengewächs "Time To Go", das ausnahmsweise nicht Freddie King gewidmet ist, sondern der am 10.06.2006 verstorbenen Mutter des britischen Bluesers, Beryl Mayall. Balladesk, stellenweise mit getragenem Rhythmus, einigen Breaks und famoser Bläserabteilung, reihen sich diese fast sieben Minuten problemlos in die Highlights der CD ein.
Für diese Rezension wurde das 'Nasenfahrrad', altersbedingt, dort belassen, wo es hingehört, dafür aber die Fanbrille beiseite gelegt.
John Mayall And The Bluesbreakers ist, zusammen mit allen anderen Beteiligten, ein Album gelungen, das nicht nur Anerkennung verdient, sondern auch noch im Jahr 20?? zu den herausragenden gehören wird.
Line-up:
John Mayall (vocals, piano, harmonica, guitars, electric piano)
Buddy Whittington (lead & rhythm guitars, backing vocals, vocals, )
Joe Yuele (drums, cowbell, percussion)
Hank Van Sickle (bass, upright bass, tambourine)
Tom Canning (organ, electric piano)
Lon Price (saxophone - #1, 4, 6, 8, 10, 12, 14)
Lee Thornburg (trumpet, trombone - #1, 4, 6, 8, 10, 12, 14)
Michael Aarvold (rhythm guitar - #4)
Robben Ford (lead guitar - #11)
Red Holloway (tenor saxophone - #13)
Tracklist |
01:You Know That You Love Me (3:18)
02:Going Down (4:49)
03:Some Other Day, Some Other Time (3:02)
04:Palace Of The King (3:29)
05:I'd Rather Be Blind (3:56)
06:Time To Go (6:44)
07:Big Legged Woman (3:55)
08:Now I've Got A Woman (4:24)
09:I Love You More Every Day (3:04)
10:Help Me Through The Day (5:43)
11:Cannonball Shuffle (4:21)
12:You've Got Me Licked (3:36)
13:King Of The Kings (4:22)
14:Living On The Highway (4:48)
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