Loreena McKennitt / The Wind That Shakes The Barley
The Wind That Shakes The Barley Spielzeit: 44:52
Medium: CD
Label: Quinlan Road, 2010
Stil: Celtic Folk

Review vom 01.11.2010


Norbert Neugebauer
Frau Loreena McKennitt vom Elfenvolk jenseits des großen Wassers beglückt uns mit einer neuen Zauberscheibe. Einer sehr traditionellen, mit der sie sich wieder den Wurzeln ihrer Herkunft, aber auch ihrer Karriere zuwendet. "The Wind That Shakes The Barley" ist ein durch und durch keltisches Album, bei dem sie vorwiegend auf bekannte Tunes aus Irland und Schottland zurückgreift und sie hervorragend in ihrer typischen Weise interpretiert. Wenn Loreena singt, schwinden die Nebel von Avalon und die Insel der Glückseligen zeigt sich denen, die die innere Verbindung zur Anderswelt und zu den alten Zeiten nicht verloren haben.
Seit mehr als 25 Jahren spürt sie den keltischen Wegen nach, die sich nicht nur im alten Europa in vielen Ländern finden lassen. Zuletzt widmete sie sich in ihrem musikalischen Werk den Beziehungen mit der mediterranen Welt, was in Nights From The Alhambra einen grandiosen Höhepunkt fand. Danach war nicht mehr viel Neues von der rothaarigen Kanadierin zu hören und ihre Fans warteten schon gespannt, welchen Pfad sie nun einschlagen würde. Dass sie sich auf die ursprüngliche und wohl stärkste Inspiration rückbesinnt, dürfte wohl kaum überraschen, noch bei den Anhängern auf Kritik stoßen.
Sie beschwört mit ihrer einmaligen Stimme und sparsamen folkloristischen Arrangements eine zauberhafte Stimmung herauf, die den Zuhörer in ihren Bann zieht. Nichts für Puristen oder New Folk-Anhänger, das hier ist der Mythos der Tolkienschen Welten, der Artus-Sage und vergangener Zeiten. Auch wenn einige der Songs hinreichend bekannt sind, in der Interpretation von Loreena McKennitt und ihren langjährigen Mitstreitern erwachen sie zu neuem Leben und verbinden sich zu einem Reigen wunderbarer Musik. Das Instrumental "The Emigration Tunes" stammt von der Harfe spielenden Lady Loreena selbst und handelt von der großen Hungersnot in Irland, die viele zum Auswandern zwang. Violinist Hugh Marsh, Cellistin Caroline Lavelle, Gitarrist Brian Hughes und Drehleier-Spieler Ben Grossman sind ebenso wieder mit an Bord der Barke wie Jeff Wolpert, der erneut die Aufnahmen und die Abmischung übernahm. Eingespielt wurde "The Wind That Shakes The Barley" im Sommer 2010 auf historischem Gelände in Sharon Temple in Toronto. Die friedvolle Stimmung inmitten der Natur hat den Aufnahmen hörbar gut getan. Mit der Hamburger Edel AG hat das Künstler-Label einen neuen seriösen Vertriebs-Partner in Europa gefunden.
Ein schönes Album, das die Fans der Kanadierin lieben werden und allen empfohlen werden kann, denen bei der Musik von "Herr der Ringe" das Herz aufgegangen ist. Folkfriends, die eher einen schnörkellosen Vortrag der alten Songs bevorzugen, sollten erstmal reinhören. Für die jetzt beginnende kalte und dunkle Zeit ist die CD jedoch genau die richtige Seelenmedizin. Kerzen an, den Tee aufgesetzt - und dazu "The Wind That Shakes The Barley" im Player - da können sich die Nebel von Avalon ruhig wieder schließen!
Tracklist
01:As I Roved Out
02:On A Bright May Morning
03:Brian Boru's March
04:Down By The Sally Gardens
05:The Star Of The County Down
06:The Wind That Shakes The Barley
07:The Death Of Queen Jane
08:The Emigration Tunes
09:The Parting Glass
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