Das erste und letzte Mal sind mir The Mahones vor gut zwei Jahren mit ihrem damals aktuellen Album The Black Irish über den Weg gelaufen. Und auch wenn diese Scheibe viel Spaß gemacht hat, so konnte sie mich dennoch nicht vollkommen aus den Socken hauen bzw. in meiner Gunst an ebenfalls aktuellen Gruppen dieser Sparte wie The Tossers oder Flogging Molly vorbeiziehen. Nun legen die Kanadier mit ihrem siebten Studioalbum "Angels & Devils" einen weiteren Angriff auf die Hörmuscheln vor, der sich zugegebenermaßen gewaschen hat.
Richtig fett aufgefahren wurde dieses Mal bezüglich der Gastmusiker im Studio, als da Mitglieder solch namhafter Bands wie Stiff Little Fingers, Dropkick Murphys, Blue Rodeo oder The Brains wären. Aber kommen wir erstmal zur Musik an sich: Die hat sich - wenig überraschend - wenn, dann nur um Nuancen verändert. Die irische Seele bzw. Anteile gehen immer noch voll durch mit dem Quintett. Unverkennbar bereits beim Opener "Shakespeare Road", der ohne Gefangene zu machen das Gaspedal bis zum Anschlag durchdrückt und mit einer irisch-punkigen Hauruck-Dampfwalze erstmal die volle Punktzahl abräumt.
Bei dem irischen Traditional "Spanish Lady" steht dann Ken Casey, seines Zeichens Bassist und Sänger der Dropkick Murphys vor dem Mikrophon und liefert diese mindestens doppelt so schnell wie im Original gespielte Version in seiner gewohnt schnoddrigen, mit leicht unrunder Zunge gebrachten Art. Oh ja, macht teuflischen Spaß! Genauso übrigens wie der Titelsong, bei dem der irische Einfluss erstmalig ganz außen vor bleibt. Trotzdem wird auch hier wieder schnurstracks geradeaus nach vorne gerockt, jede Menge Power gemacht und durch einen coolen Refrain gepunktet.
Jake Burns von den legendären Stiff Little Fingers veredelt sowohl "The Waiting" als auch "Angels & Devils" als nächster Gast mit seiner Lead-Gitarre. Apropos, coolerweise covern The Mahones dann (als Bonustrack angefügt) auch "Tin Soldiers" von dieser Band auf sehr kompetente Weise. Ebenfalls richtig gut kommt "Makes No Sense At All" von Bob Mould (Ex- Hüsker Dü), dessen Original hier fetzig und sehr würdig noch einmal auf die Menschheit losgelassen wird. Und wenn wir schon beim Namedropping sind, dann sei noch angemerkt, dass "Whiskey Train" einen von der Gesangslinie her deutlichen Johnny Cash-Einschlag vorweisen kann.
Dennoch ist nicht alles Gold, was glänzt. Das erste Medley hört sich vom Arrangement und der Attitüde doch sehr stark nach "Wild Cats Of Kilkenny" von den Pogues an. Und selbst wenn die von den Kanadiern hier gebrachte Nummer als Traditional ausgewiesen wird (und möglicherweise die Pogues damals dieses Arrangement 'geklaut' haben), so bleibt beim Hörer am Schluss doch eher ein abwinkendes Schulterzucken zurück. Auch nicht ganz so geglückt ist "The Waiting", das eher gemächlich (wobei das nicht das Problem ist) nicht wirklich viel reißen bzw. Spannung aufbauen kann.
Was bei mir eher für Verstimmung sorgt, ist die Nummer "Angel Without Wings/Merry Christmas Baby", bei der sich Finny McConnell ein Duett mit Felicity Hamer gönnt. Zwei Verlierer, die irgendwie versuchen, zusammen das Weihnachtsfest zu überleben... Aber hatten wir das nicht schon mal? Ja, und - ehrlich gesagt - sogar schon viel besser ( The Pogues/ Shane MacGowan im Duett mit Kirsty MacColl), was den hier gebrachten Track als eher bemühte und nicht sehr geglückte, denn als inspirierte Aktion erscheinen lässt etwas zu kopieren, was (in diesem speziellen Fall) besser nicht zu machen ist. Schade, denn damit haben die Kanadier sich mehr oder weniger selbst in den Fuß geschossen... nötig hätten sie so was eigentlich überhaupt nicht!
Aber im Großen und Ganzen gesehen ist die Scheibe schon vollkommen in Ordnung und als 'Gut' zu bewerten. Nach den im letzten Absatz beschriebenen Durchhängern sorgt dann "The King Of Copenhagen" auch gleich wieder für richtige Verhältnisse und überzeugt auf ganzer Linie. Von den paar wenigen Aussetzern abgesehen, gefällt mir "Angels & Devils" dann auch ein gutes Stück besser als sein Vorgänger "The Black Irish". Meine Anspieltipps und Lieblingsnummern der Scheibe sind "Shakespeare Road", "Angels & Devils", "The King Of Copenhagen" sowie "Tin Soldiers".
Gutes Album mit ein paar kleinen Schwächen!
Line-up:
Finny McConnell (lead vocals, guitars, bass, bodhran, percussion)
Dom 'The Bomb' Whelan (drums & percussion, background vocals)
Katie 'Kaboom' McConnell (accordion, background vocals)
Sean Winter (banjo, electric & acoustic mandolin, harmonica, background vocals)
Paul 'Cuzo' Mancuso (bass)
With:
Jonathon Moorman (fiddle, mandolin)
David Gossage (irish flute, tin whistle)
Chris 'Skid' Scahill (electric guitars)
Shayne McConnell (background vocals)
Sean Ryan (background vocals)
Richard McMullen (background vocals)
Katelynn Lawless (background vocals)
Paddy Maguire (background vocals)
Zoe Homer (background vocals)
Ken Casey (lead vocals - #3)
Jake Burns (lead guitars - #2,6)
Greg Keelor (acoustic guitar & background vocals - #1)
Felicity Hamer (lead vocals - #5)
Rene d'La Muerte (lead guitar - #10)
Colin Irvine (stand-up bass - #10)
Tracklist |
01:Shakespeare Road
02:Angels & Devils
03:Spanish Lady
04:Medley:
a.)Cruel Of Turf
b.)The Pigeon On The Gate
c.)The Battle Of Aughrim
05:Angel Without Wings/Merry Christmas Baby
06:The Waiting
07:The King Of Copenhagen
08:Past The Pint Of No Return
09:Medley:
a.)The Connaught Man's Rambles
b.)Christmas Eve Reels
c.)Johnny's On Fire
10:Whiskey Train
11:The Revolution Starts Now
12:Makes No Sense At All
13:Tin Soldiers (Bonustrack)
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