Mandrax Queen / Love Love Love
Love Love Love Spielzeit: 17:32
Medium: EP-CD
Label: Eigenproduktion, 2015
Stil: Fuzz Rock

Review vom 08.05.2015


Joachim 'Joe' Brookes
Wunder gibt es immer wieder. Mandrax Queen ist der Dealer für musikalisch-hypnotisierende Drogen, die sich in nur fünf Liedern zu ihrer vollen Wirkung entfalten. "Love Love Love" hießt der im Digipak eingetütete Silberling und die Bamberger bieten ein ordentlich-hartes Brett an Musik.
Vorliegende Platte ist nach Golden Buzz und Assfunked mittlerweile die dritte EP in Folge. Alle Tonträger verfügen über fünf Lieder. Im Vergleich zu einem Album in voller Länger liegt die Hör-Lust im wiederholten Abspielen der Scheibe. Aber gerade da zeigt sich, wie gut sich das Franken-Trio aufs Songwriting versteht, denn irgendwie kommt es nach mehreren Runden im Player zu keinen Abnutzungserscheinungen. Kompliment!
Dem Grundgerüst aus Stoner Rock mit einer ordentlich gepfefferten Portion Funk ist man treu geblieben. Mandrax Queen macht ein solches Faible zur Kulturschmiede der harten Gangart. Heftige Michi Rupp-Grooves treffen auf gefühlvoll-gnadenlose Gitarrenriffs und einem Tieftöner, der für fast hyperaktive Aktionen sorgt. Phasenweise gibt sich der Fabi Killer-Bass wie ein knallhart gespanntes Seil, das messerscharf surrt und die Birne freipustet. Sehr gelungen!
Gefallen findet der Hörer definitiv an den abwechslungsreichen Arrangements der fünf Tracks. Ein Hammer-Haudrauf gehört weiterhin dem Schmied in seiner Werkstatt. Sehr wohl handelt der Dreier mit brandheißen Eisen, die eine unterschiedliche Handschrift tragen. Sehr gut ist Mandrax Queens Umgang mit Melodien, die in Fechter-gleichen Hieb-Varianten geboten werden.
Der Fuzz-Sound findet auch noch mächtige Unterstützung durch Fabi Kellers flexiblen Stimmbänder-Einsatz. Vom Stakkato-Gesang bis hin zu unter die Haut gehenden Klang-Dächern versteht es der Mann perfekt Druck in seinen Ausdruck zu bringen. Bini Tews stellt seine Saiten-Fantasien flexibel in den Vordergrund, ganz gleich, ob der Sechssaiter krachend gerifft wird, sich an verträumten Horizonten des Stoner Rock blicken lässt oder mit hohem Niveau Solo-Ergüsse produziert.
Meines Erachtens erlaubt sich Mandrax Queen sogar ein Reggae-Intermezzo.
Ganz gleich ob Fußwippe oder mit entsprechender Kopfbedeckung, beim Hörer wird für Bewegung gesorgt. Einem ist ja schon viel Stoner Rock in die Lauscher gemeißelt worden, speziell von Combos aus dem Go Down Records-Stall, aber Mandrax Queen haben gewisse Genre-Qualitäten, die sich nicht immer an den gleichen ausgetretenen Vorbilder-Pfaden orientiert.
Was diese Platte nicht unbedingt bietet, ist die psychedelische Verwurzelung des Trio-Stoner Rocks. Davon darf man sich allerdings beim einen oder anderen Live-Video überzeugen.
Logisch, die Scheibe "Love Love Love" gehört laut gespielt. Allerdings müsste in einer nicht vorhandenen Bedienungsanleitung darauf hingewiesen werden, dass es bei einer heftigen Volumenregelung zu Gebäudeschäden in Form von den Wänden bröckelndem Putz kommen kann.
Der Vergleich dient natürlich nur zur bildhaften Umschreibung dieser EP. Die Franken-Szene verfügt über ein überaus kompetentes Sprachrohr in Sachen Stoner Rock. Mandrax Queen kennt das Versteck spielen aus Kinderzeiten nicht mehr, denn man kann sich der Konkurrenz ruhig mit breiten Schulter stellen. Der Stoner Rock-Fan weiß, was er an "Love Love Love" hat.
Line-up:
Fabi Killer (vocals, bass)
Bini Tews (guitar, backing vocals)
Michi Rupp (drums, percussion)
Tracklist
01:Lights Out (3:49)
02:Unsound (3:22)
03:New Plan (3:25)
04:Dig My Fame (3:53)
05:Love Love Love (3:04)
(all songs written by Mandrax Queen)
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