Martyr / Fear The Universe
Fear The Universe Spielzeit: 22:45 (CD 1), 28:00 (CD 2)
Medium: Do-CD (Digipak)
Label: Rusty Cage Records, 2009
(Original-Release CD 2: 1984)
Stil: Heavy Metal

Review vom 01.07.2011


Marius Gindra
Die Compilation "Fear The Universe" der niederländischen Traditional Metal-Combo Martyr wurde bereits 2009 über die nur ein Jahr später leider verblichenen Rusty Cage Records veröffentlicht, doch bei reizvollen Zusammenstellungen unbekannter 80er-Jahre-Combos ist es meines Erachtens nach nie zu spät, ein Review darüber zu schreiben. Kurz zur Vorgeschichte: Gegründet im Jahre 1982 in Utrecht, erschienen bis zur Auflösung 1987 sechs Demos und zwei Studioalben, erst im Jahre 2001 fand eine Reunion statt, seit dem Auftritt 2005 auf dem Keep It True in unveränderter Besetzung.
Und nun zum vorliegenden Release: Die erste CD beinhaltet die aktuellste EP "Fear", welche fünf komplett neue Tracks beinhaltet und den allerersten Sänger Rop van Haren (bis zum 83er Demo "Metal Torture" dabei gewesen) erneut am Mikro präsentiert. Die Songs hauen mich persönlich nicht wirklich vom Hocker, auch wenn es sich bei allen Tracks um handwerklich gut fabrizierten Stoff handelt: Ihnen fehlt leider der gewisse Biss, um wirklich aus der Masse herauszuragen. Die Stimme von Rop ist kraftvoll, könnte allerdings noch einen kleinen Tacken dynamischer tönen. Auch die Produktion klingt für meinen Geschmack ein bisschen zu modern, an manchen Stellen geht das durch den Sound fast schon ein wenig in die Groove Metal-Richtung. Da hätte ruhig etwas mehr vom räudigen Spirit der frühen Tage mit einfließen können. Also letztendlich nur etwas angehobenes Mittelmaß...
For The UniverseAuf der zweiten CD befindet sich dann für alle 80er-Freaks das interessantere Häppchen: Eine remasterte Neuveröffentlichung des Debütalbums "For The Universe", das 1984 erstmals über Megaton Records erschien. Hier wird astreiner, klassischer Metal geboten, der vor High-Pitched-Geschrei bzw. manchmal etwas Harry Conklin-mäßigen Power Metal-Vocals (damals noch vom nicht mehr aktiven Gerard Vergouw) und unverkennbarem, breiigem Twin-Gitarren- und rumpeligem Drumsound nur so strotzt. Klassische Maiden-Harmonien treffen auf kultigen Dutch Metal, den man in Liebhaberkreisen von Kollegen wie beispielsweise Emerald kennt und liebt. Auch kurze Synthesizer- und Clean-Parts kommen in einigen Songs vor, beispielsweise in "The Eibon" oder "The Awakening"; sehr geil! Eine wirklich sehr schöne (wenn auch etwas zu kurz geratene) Scheibe, die Keep It True- und Swordbrothers-Stammgästen eine unterhaltsame knappe halbe Stunde bereiten dürfte. Schade, dass sie davon heute nur noch den Opener "Speed Of Samurai" auf Konzerten spielen.
Die Doppel-CD, aus der man rein von der Spielzeit auch eine einzelne hätte machen können, kommt im aufklappbaren Digipak daher, das auf der Vorderseite mit dem (zugegebenermaßen hässlichen) Cover der aktuellen EP und hinten mit dem Original-Cover des Debüts geschmückt wird und im Innenteil jeweils genauere Infos zu beiden Releases (Line-Up etc.) bietet. Möglich ist eine Order auf der offiziellen Webseite, wo man das Schmuckstück für schlappe 12,50 € inklusive Versand bestellen kann. 7,5 von 10 RockTimes-Uhren
Line-up:

CD 1:
Rop van Haren (vocals)
Marcel Hesakkers (guitar)
Rick Bouwman (guitar)
Antoine van der Linden (bass)
Wilfried Broekman (drums)

CD 2:
Gerard Vergouw (vocals)
Marcel Hesakkers (guitar)
Rick Bouwman (guitar)
Antoine van der Linden (bass)
Elias Papadopoulos (drums)
Tracklist
CD 1: Fear-EP
01:The Most Evil
02:Fear
03:Different Kind Of Rain
04:Take Me Home
05:Eaten Alive
CD 2: For The Universe-Album
01:For The Universe - Theme
02:Speed Of Samurai
03:The Eibon
04:Four Walls
05:The Awakening
06:Black Sun
07:For The Universe - Requiem
Externe Links: