
Psychedelic Blues Rock war im blues, Rhede angesagt, denn dort gastierte das Power-Trio
Matt And The Strangers. Was für das stürmische Wetter galt, setzte der Frontmann
Matthias Kraft aka
Matt Force in der Location mit seiner Gitarre fort. Dabei wurde schon der Opener zu einer klaren Standortbestimmung des Dreiers. In den etwas über eineinhalb Stunden Nettospielzeit wehte immer ein mehr oder weniger heftiges Lüftchen von
Jimi Hendrix beziehungsweise
Stevie Ray Vaughan durch den Saal. Ohne Zweifel, die Kraft der zwei Herzen dieser beiden Gitarren lagen auf den Saiten seines Arbeitsgerätes. Allerdings konnte man auch feststellen, dass der Protagonist das Bild rund um gerade erwähnte Legenden mit den eigenen Fantasien erweiterte beziehungsweise ausschmückte. Folglich wartete der Axeman mit so manchem Gitarren-Feuerwerk auf und ließ seinen psychedelischen Ideen auch in der einen oder anderen, sehr fein strukturierten Feedback-Orgie à la
Jimi Hendrix zügellos-freien Lauf.

Was nicht ganz so frei von der Leber weg kam, waren die Showelemente. Okay, man muss ja nicht unbedingt einen Handstand auf der Bühne machen, aber eine Portion mehr Action wäre bei dem Genre schon angesagt gewesen.
Matt Force bewegte sich in den instrumentalen Phasen vom Mikrofon zwei, drei Schritte rückwärts in Richtung Marshall-Amp und dann wieder vorwärts, wenn Gesang angesagt war. Diesen erwähnend, kommt man allerdings auch zur kritischen Materie des Auftritts, der musikalisch definitiv als klasse einzustufen war. Matt Force hat keine geölten Stimmbänder. Beim Gesang ist noch viel Luft nach oben vorhanden. Leider konnte der Künstler das Niveau seiner Fähigkeiten und Fertigkeiten auf der Gitarre stimmlich nicht halten. Im Zusammenhang mit seinem Arbeitsgerät hatte der Linkshänder die Zuschauer definitiv auf seiner Seite. Neben Songs aus dem Album
Visions In Sound hatte der Musiker natürlich auch Eigenkompositionen wie zum Beispiel "You're Alright" oder "No Chance For Sideburns" zu bieten.

Bei
Jimi Hendrix waren es unter anderem "Hey Joe" oder "Little Wing". Die letztgenannte Nummer kam so ziemlich zum Schluss des Konzertes und hier hatte dann endlich zumindest der Bassist ein super Solo auf seinem fünfsaitigen Tieftöner zu bieten. Respekt, dieser Alleingang machte der Virtuosität auf den dicken Saiten alle Ehre. Wohl nur bei diesem Auftritt war es
Matt Force durchgegangen, seine extrem dynamische Rhythmusabteilung vorzustellen. In dieser Beziehung waren Namen nicht nur Schall und Rauch. Okay, der Schlagzeuger heißt
Benjamin Keil. Der bei
Matt And The Strangers auf der Homepage als Bassist angegebene
Phileas Hohlweck konnte es nicht sein, weil keine Ähnlichkeit. Wortspiel: Okay, die Begleitband heißt ja auch
The Strangers. Einmalig, zumindest aus meiner Sichte waren dann die beiden Zugaben, denn die insgesamt vier Nummern hatte das Publikum, verteilt über die zwei Sets schon gehört. Ein Song wie
Chester Burnetts Klassiker "Killing Floor" war eine Wiederholung definitiv Wert. Den Coversongs steuerte der Gitarrist immer wieder gute eigene Ideen um die bekannten Themen bei. Die Eigenkompositionen waren zum Teil echte Hinhörer. Besonders wenn
Matt Force eine melodische Gitarre spielte und dabei auch noch einen Ausflug in die Klassik arrangierte.