Mind Key / Pulse For A Graveheart
Pulse For A Graveheart Spielzeit: 58:36
Medium: CD
Label: Frontiers Records, 2009
Stil: Prog Metal

Review vom 26.07.2009


Boris Theobald
Mit "Pulse For A Graveheart" präsentieren die Italiener von Mind Key den Nachfolger ihres 2004er-Debütalbums "Journey Of A Rough Diamond". Lange hat's gedauert; zwischenzeitlich sammelte man viel Live-Erfahrung, unter anderem beim Prog Power Europe und sogar im Schlepptau von Branchenprimus Dream Theater. Probleme gab es mit dem Job des Leadsängers. Mark Basile, der Sänger der ersten Scheibe, hatte sich rasch verabschiedet; zwischenzeitlich hatte man mit Giorgio Adamo die DVD Habemus Poland mitgeschnitten; und nun ist (nach einem vorherigen Intermezzo schon zum zweiten Mal) Elio Fierro die Stimme der Band. Man kann nur hoffen, dass es dabei bleibt - der Mann ist klasse!
Seine leicht angeraute Stimme erinnert an Jorn Lande - und damit ist Elio Fierro eigentlich nicht der typische (Prog) Metal-Sänger. Aber Mind Key machen auch keinen typischen Prog Metal. Die Stücke sind kompakt und übersichtlich und haben nicht nur im straighten Aufbau, sondern auch im Stil der Gitarren-Riffs und im Klang der Keyboards einen klaren Melodic (Hard) Rock-Anstrich. Am ehesten wird das deutlich bei "Crusted Memories", das glatt als mittelharte Whitesnake-Halbballade durchgehen würde. Aber auch sonst gibt es wunderbar melodisch-harten Stoff für Liebhaber von Bands und Projekten wie Allen/Lande, Shadowland oder den modernen Europe.
Der Prog-Faktor spielt dabei aber auch immer eine Rolle: Messerscharfe Breaks, Rhythmus-Spielereien wie zum Beispiel Triolen, beanstandungslose High-Speed-Parallelläufe und das Keyboard als Solo-Instrument sowie als Mit-Träger von Spannung und Melodie machen auch die geradlinigsten Heavy-Rocker zu kleinen Schmacht-Häppchen für Kompliziert-Denker. Eben dies sowie die warmen Keyboard-Atmosphären und die noblen, nicht-alltäglichen Melodien erinnern auf der Schwelle von Hard Rock zu Prog Metal immer wieder an Bands wie Sun Caged oder
Mind's Eye; der zarte epische Touch hier und da an Gruppen wie Serenity. Ein melodischer Überflieger ist "Eye Of A Stranger" - einfach traumhaft! In besonders Metal-lastigen, düster groovenden Momenten können auch mal Symphony X oder Evergrey als Vergleich herangezogen werden.
Vertrackt und Dream Theater-lastig geht es bei dem auf 6:40 Minuten gestreckten "Graveheart" zu. Dagegen schielt das mehr als neun Minuten lange "Now Until Forever" so ganz und gar nicht in Richtung Prog Metal, sondern bietet eine kaum beschreibbare, aber erstaunlich kurzweilige Aneinanderreihung von Double-Bass-Metal, glitzerndem 80er-Jahre-AOR, und technisch wie rhythmisch unheimlich ausgebufftem Toto-Material zwischen treibendem Hard Rock, Fusion und Jazz-Einschüben. So manches auftauchende Riff ist so sehr 'Toto', dass man gar eine direkte Hommage an Lukather & Co. vermuten darf.
Alles in allem bieten Mind Key einen hochinteressanten Stilmix - "Pulse For A Graveheart" ist druckvoll und zugleich emotionsbeladen produziert, steckt voller eingängiger, aber keinesfalls einfacher Stücke, getoppt von ein paar Longtracks, die wirklich Klasse haben. Und die Verschmelzung der diversen Stilrichtungen wird noch mal richtig deutlich beim Blick auf die Liste der musikalischen Gäste, die auf je einem Song der Platte mitwirken: Sänger Tom Englund, Gitarrist Reb Beach und Keyboarder Derek Sherinian.
Line-up:
Elio Fierro Jr (vocals)
Dario de Cicco (keyboard)
Emanuele Colella (guitar)
Andrea Stipa (drums)
Raffaele Castaldo (bass)

Guest Musicians:
Derek Sherinian (keyboard - #3)
Reb Beach (guitar - #9)
Tom Englund (vocals - #7)
Tracklist
01:Sunset Highway (5:08)
02:The Seventh Seal (5:05)
03:Citizen Of Greed (6:07)
04:Crusted Memories (4:14)
05:Dead Fame Hunter (8:00)
06:Ventotene (The Island) (2.30)
07:Graveheart (6:40)
08:Eye Of A Stranger (5:54)
09:Now Until Forever (9:08)
10:A New Generation (5:28)
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