Eingeweihte werden wissen, dass es sich bei einem 'Mexican Standoff' um eine kritische Pattsituation inklusive Waffeneinsatz handelt, die keine der beteiligten Parteien für sich entscheiden kann. Mexican Standoffs begegnen einem immer wieder in der Popkultur und dort insbesondere in Latino-Filmen oder Western à la Quentin Tarantino.
Dass der Begriff neuerdings auch im Punk Rock Einzug gehalten hat, liegt an der Combo Mister Anderson, die uns jetzt mit ihrem so benannten neuen Album beglückt. Die Bielefelder können abseits von den hier enthaltenen zwölf neuen Titeln (plus Hidden Track) schon auf die Debüt-EP "Hearoin" (kein Tippfehler!) und das erste vollwertige Album "The Fog" zurückblicken, mit dem sie in Szenekreisen für einiges Aufsehen gesorgt haben.
Hört man nun in "Mexican Standoff" rein, kann man diese Vorschusslorbeeren nur bestätigen. Mister Anderson agieren einmal mehr auf hohem Niveau und beherrschen ihre Instrumente perfekt. Ihr energiegeladener Punk Rock besticht durch skandinavische Skate-Elemente und enormen Lead-Gitarren-Einsatz, so dass die auf den Punkt gespielten Powerchord-Salven immer wieder durch metallische Einflüsse aufgelockert werden. Man darf den Mannen somit guten Gewissens eine Nähe zu Größen wie Millencolin, Satanic Surfers, No Fun At All, aber auch zu Strung Out oder Pennywise attestieren.
Die Songs machen Druck und Spaß gleichermaßen und funktionieren bei gutem Wetter mit Skateboard und BMX zweifellos noch eine Spur besser als in den heimischen vier Wänden. Aber auch im Wohnzimmer oder in der Indie-Disko sollten Titel wie "Friend (Whatever It Takes)", "Guilty As Charged", "One Of These Moments", "How To Punk Rock 101" oder "Our Life Has Just Begun" zünden und begeistern. Gerade letzterer ist dabei eine astreine Mitsing-Hymne im Stile der ganz großen Vorbilder!
Ganz am Ende der Trackliste fällt dann plötzlich der so untypische, an Manowar erinnernde Songtitel "Brothers In Steel" ins Auge. Und richtig, hier verneigen sich die Westfalen mit augenzwinkernden Metal-Lyrics vor den alten Helden: »We are brothers in steel - slashing through your guts a true five men army, we wallow in your blood / Brothers in steel - no such thing before not even Maiden, Priest, Blind Guardian, Dio or Manowar.« Passend dazu geht die musikalische Ausrichtung dieses Titels ein Stück weit in Richtung der genannten Legenden - inklusive Motorrad-Geräusch zum Schluss!
Fazit: Mister Anderson ist mit "Mexican Standoff" ein ganz formidables Punk Rock-Werk gelungen, das die Band sicherlich ein gutes Stück weit nach vorn bringen wird. Hier gehen Energie und Musikalität Hand in Hand. Freunde von Neunziger-Melodycore werden begeistert sein - garantiert! Empfehlung!
Line-up:
Hendrik (vocals)
Jan (guitar)
Stephan (guitar)
Christian (bass)
Sascha (drums)
Markus Brand (guest vocals - #12)
Tracklist |
01:Friend (Whatever It Takes) (3:54)
02:Guilty As Charged (3:15)
03:Ode To Y.O. (3:08)
04:One Of These Moments (1:05)
05:Piss On Your Parade (2:56)
06:Pointless (2:36)
07:How To Punk Rock 101 (1:13)
08:Kathy (3:24)
09:Our Life Has Just Begun (3:33)
10:The Dream To Fly (Just Dive) (3:08)
11:Bad Weeds Grow Tall (2:21)
12:Brothers In Steel (11:21)
|
|
Externe Links:
|